In den voll besetzten Burg-Lichtspielen in Mühlbach mit fast 200 Sitzplätzen amüsierten sich die Gäste mit Birgit Süß und Heidi Friedrich köstlich. In ihrem zweistündigen Programm unter dem Motto "Inventur 2018 - Kruzifix noch mal" beleuchteten sie die politischen Situationen, bei denen meist die umgetexteten Liedzeilen zum Lachen reizten.
Wie in der Schlagerparade mit Dieter Thomas Heck kündigten sie lauthals ihre Schlagzeilen an. In Schwarz gekleidet rückten sie die politischen Missstände ins kabarettistische Licht, dazwischen sinnierten sie meist sarkastisch in themenbezogen Kostümen.
Zu den Stimmverlusten sei es nur gekommen, "weil der Wähler nicht hält, was er in Umfragen verspricht" und weil den Parteien so viele Wähler weggestorben sind. Dabei können sich die heutigen Teenager eine männliche Bundeskanzlerin gar nicht vorstellen. Als zweites Standbein wollen sie die Pflege mit Humor einführen, nach dem Motto von Gesundheitsminister Span: "Hilf mir es selbst zu tun".
Es gab "Söder-Punkte"
Als Adelsexpertinnen von Schloss Gallenstein wussten sie, warum die Briten den Brexit total vergessen haben. Die Fashion-Week der Queen, die Hochzeit von Harry und Meghan, die Prinz Carles nur 38 Millionen kostete, mit dem Brautstrauß aus Vergissmeinnicht, rührten zu Tränen. Dramatisch auch die Trennung von Helene und Florian, ebenso die Strafzölle aus USA bei Whiskey, Harley-Davidson und besonders beim Weber-Grill für die Oberschicht.
Ein Fragenkatalog, den das Publikum beantworten sollte, brachte je einen "Söder-Punkt". Beim Bierzeltbesuch und beim Freibier schwächelte allerdings das Karlstadter Publikum. Denn es sollten genug Punkte zusammenkommen, um "Völlig losgelöst fliegt der Söder mit der Bavaria One..." zu singen. Mit der Geschichte vom Räuber Hotzenplotz und dem Flug zur Datenwolke analysierten sie das Polizei-Aufgaben-Gesetz und wann es vom Wachtmeister heißt: "Ab ins Spritzenhaus."
Die beiden Kabarettistinnen wussten in der Paraderolle als Hundebesitzerinnen in der Tierarztpraxis genau in der Yellowpress Bescheid. Das Bobbele Boris ist wieder frauenlos mit vier Kindern von fünf Frauen. Leider abgebrannt wie Thomas Gottschalk. Der beste Freund der Frauen ist nicht der Ex, meinten sie. Mit realitätsbezogenem Sarkasmus beleuchteten sie die Rettung einer blonden Britin aus dem Mittelmeer.
Der Zaun nach Dänemark
Als Jägerinnen auf dem Hochsitz wunderten sie sich über den Abschuss der Wildschweine wegen der Schweinepest und den Zaun nach Dänemark, den nicht die Mexikaner bezahlen. Was aber ist mit dem Wolf, der Kinder mit roten Käppchen frisst und wehrlose Großmütter aus dem Altenheim verschleppt, wenn sie sich nicht rechtzeitig im Uhrkasten verstecken? Man könne die Altenpflege ja nach Afrika verlagern. May und Merkel waren schon im Senegal. Dort haben sie Merkel mit "Schöne Maid..." als Nationalhymne empfangen.
Einen Ausblick auf 2030 wagten Süß und Friedrich in Bezug auf den Meeresspiegel, der Sylt verschluckt. Der Hamburger Adel sei dann heimatlos. Sie fragten "Wann wird es wieder richtig Sommer wie er früher einmal war, mit viel Regen vom Juni bis September...". Wer früher Steuerflüchtling war, sei heute Kreuzfahrtflüchtling denn in der Arche hat es auch geklappt. Zum Abschluss wetterten sie aus Sicht von Trump über die Lügenpresse, die nur Schrott schreibt. Der Auftritt der beiden wurden mit viel Applaus und dem Ruf nach Zugabe bedacht.