Schon das zweite Mal in diesem Jahr tummelten sich blaue Uniformen im Keller des Marktheidenfelder Franck-Hauses. So etwas erlebe man nicht alle Tage, sagte Michael Kleinfeller, der stellvertretende Dienststellenleiter in Marktheidenfeld, als er seinen zweiten Chef binnen eines halben Jahres begrüßte.
Stefan Schwind ist kein Unbekannter in Marktheidenfeld. Vier Jahre lang, von Januar 2012 bis April 2016, war er bereits als Kleinfellers Vorgänger in Marktheidenfeld tätig. Weil er befördert wurde, wechselte er zurück zur Verkehrspolizeiinspektion Würzburg-Biebelried. Noch eine Beförderung später ist er jetzt Kleinfellers direkter Vorgesetzter.
Es gab viele Reden bei der Zeremonie zum Amtswechsel. Es sprachen neben Kleinfellder auch Polizeipräsident Gerhard Kallert, Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab, die stellvertretende Landrätin Sabine Sitter und der Zweite Bürgermeister von Marktheidenfeld, Martin Harth. Der Schulchor des Balthasar-Neumann-Gymnasiums begleitete die Zeremonie. Chorleiter Rüdiger Linsner hatte die Songs mit einem gewissen Augenzwinkern ausgewählt. "Leningrad" von Billy Joel, "Hard to say I'm sorry" von Chicago und "Skandal im Sperrbezirk" von der Spider Murphy Gang. Linsner sagte lachend: "Der neue Polizeichef muss ja wissen, mit was er sich auseinandersetzen muss."
Marktheidenfeld als letztes dienstliches Kapitel Schwinds?
Die Auswahl kam gut an, auch bei Schwind. Nach den Songs huschten ihm eine der wenigen Lächeln des Abends über das Gesicht. "Marktheidenfeld ist voraussichtlich meine letzte Dienststelle", sagte er in seiner Antrittsrede. "Hoffentlich wird es für die Bürger ein sicheres und für mich ein erfolgreiches." Schon vor Jahren habe er gedacht, dass er vielleicht der Nachfolger von Wolfgang Gmelch werde. Mit einer kurzen Unterbrechung habe es jetzt doch geklappt.
"Mich erwartet eine gut funktionierende Dienststelle, wofür meine Vorgänger maßgeblich verantwortlich sind", dankte Schwind Nicolas Rumpel und Wolfgang Gmelch, die ebenfalls im Publikum waren. Über die vergangenen Jahre habe er Kontakt mit den ehemaligen und jetzt zukünftigen Marktheidenfelder Kollegen gehalten. Er freue sich darauf, Dienst in einer schönen Gegend zu leisten, mit Menschen die vor Ort wohnen und nicht nur durchreisen.
Noch bevor Schwind seine Antrittsrede hielt, verabschiedete sich Nicolas Rumpel. Er hatte die Polizeiinspektion im Rahmen einer Führungsbewährung geleitet, war also planmäßig nur sechs Monate in Marktheidenfeld. Trotzdem werde er viele Erfahrungen mitnehmen. "Mich wird immer beeinflussen, was ich hier gelernt habe und was hier geschehen ist", sagte er.
Nicolas Rumpel: "Marktheidenfeld - da ging's mir gut."
Vor allem seine Kollegen habe er sehr geschätzt: "Ihr seid ein tolles Team, professionell aber menschlich." Sie hätten den Leitsatz von Marktheidenfeld mit Leben erfüllt: "Marktheidenfeld - da ging's mir gut."
Mit Stefan Schwind werde Marktheidenfeld einen freundlichen und kompetenten Kollegen als Dienststellenleiter bekommen, sagte Rumpel. Nach Gesprächen mit Schwind glaube er außerdem, dass es unter Schwind keinen eklatanten Kurswechsel in der Polizeiinspektion geben werde. Auch die Kollegen freuten sich schon auf Schwind. Rumpel erzählte, dass, als die Kollegen von Schwinds Rückkehr erfahren hätten, man ihm gesagt habe: "Der Stefan, das ist ein Guter." Mehr Lob von Polizisten gehe nicht mehr.