Zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bauen jetzt Schutzzäune auf, um Fröschen und Kröten vor dem Tod auf der Straße zu bewahren. Sobald es etwas wärmer wird, geht es los mit den Wanderbewegungen. Die bayernweite Aktion rettet jährlich 500.000 bis 700.000 Amphibien das Leben, heißt es in einer Pressemitteilung des Bund Naturschutz (BN), der folgende Informationen entnommen sind.
Ansteigende Temperaturen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Großteils sind die grünen Amphibienschutzzäune im Landkreis an den bekannten Strecken bereits aufgebaut. Die Kreisgruppe Main-Spessart des BN betreut mit ihren Ortsgruppen in Lohr, Gemünden, Karlstadt und Retzbach-Zellingen einige Strecken.
"Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei Regen gehen die fortpflanzungsbereiten Tiere auf Wanderschaft. Deshalb sind in diesen Wochen – voraussichtlich bis Ende April – wieder ehrenamtlich Aktive des BN an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren abends und morgens die Fangzäune und bringen die Tiere sicher auf die andere Straßenseite", erklärt Erwin Scheiner aus der Kreisgruppe Main-Spessart.
Wo Frösche und Kröten jetzt unterwegs sind
Im Kreisgebiet befinden sich vom Bund Naturschutz betreute Amphibienwanderwege an folgenden Stellen: zwischen Retzbach und Retzstadt, zwischen Zellingen und Billingshausen, zwischen Zellingen und Duttenbrunn, am Stadlersee zwischen Sendelbach und Lohr, an der Kläranlage Gräfendorf und dem Fischgut Seewiese, an der Kreisstraße MSP 19 beim Sägewerk Grötsch, an der Staatsstraße 2303 beim Gut Dürnhof, an der Staatsstraße 2301, Ortsausgang Schönarts Richtung Eußenheim sowie an der MSP 22 von Waldzell nach Pflochsbach und an der KR 12 Waldzell.
Jährlich sind die Helferinnen und Helfer des BN während der Laichzeit unterwegs und erbringen dabei viele Stunden ehrenamtliche Arbeit. Im vergangenen Jahr konnten so etwa 4000 Erdkröten und andere Amphibienarten vor dem Tod auf den Straßen bewahrt werden. 2020 waren es noch über 6000 Tiere.
Zehntausende Tiere wurden schon gerettet
Erwin Scheiner hofft, dass die Krötenrettung im Landkreis an all diesen Strecken auch in Zukunft weiter geht: "Über die Jahrzehnte konnten wir zehntausende Kröten und Frösche vor dem Verkehrstod retten. Allerdings kommen viele Helferinnen und Helfer in die Jahre. Wir hoffen, dass die Betreuung der Zäune von Jüngeren übernommen wird. Wer etwas Gutes tun will, ist jederzeit willkommen, mitzuhelfen", appelliert Scheiner.
Der BN hat in den vergangenen Jahren festgestellt, dass an vielen Übergängen die Anzahl der Tiere sinkt, wie auch die Zahlen aus Main-Spessart belegen. "Wenn wir nicht entschieden gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, zur Regel. Selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden", sagt Scheiner. Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssen die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und feuchte Wiesen und Weiden erhalten werden. "Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden", so Scheiner. Alle Autofahrer werden in diesen Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme gebeten.
Wer bei der Amphibienrettung mithelfen will, der melde sich unter Tel.: (09391) 8892. Wer eine Stelle entdeckt, an der Amphibien überfahren wurden und an der kein Schutzzaun errichtet ist, der melde sich per E-Mail an: amphibien@bund-naturschutz.de