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Marktheidenfeld
Amnesty-Gruppe fordert Aufklärung von Mord an Aktivistin
Bearbeitet von Nico Christgau
 |  aktualisiert: 24.01.2020 02:11 Uhr

Seit einigen Jahren gibt es, vor allem in Mittel-und Südamerika, immer mehr Fälle, in denen Menschenrechtsvertreter und Umweltaktivisten angegriffen und sogar ermordet werden. Amnesty International setzt sich dafür ein, dass die Täter zur Verantwortung gezogen werden. Seit April 2017 ist die Amnesty-Gruppe Marktheidenfeld zusammen mit anderen Unterstützern daran beteiligt, die Öffentlichkeit über die Ermordung von Berta Cáceres aus Honduras zu informieren und die Aufklärung der Tat einzufordern, heißt es in einer Pressemitteilung.

Berta Cáceres, Sprecherin der indigenen Organisation Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras, hatte Proteste gegen den umstrittenen Bau des Wasserkraftwerks Agua Zarca auf dem Territorium der Volksgruppe der Lenca angeführt. Die Regierung hatte den Bau des Kraftwerks im September 2010 per Dekret genehmigt. Dabei wurden internationale Normen nicht eingehalten.

Im eigenen Haus erschossen

In der Nacht zum 3. März 2016 wurde Berta Cáceres in ihrem Haus erschossen. Ein Bekannter, der zufällig anwesend war, überlebte den Überfall und konnte einen der Angreifer identifizieren. Es stellte sich heraus, dass am Mord und dessen Planung zum Teil auch ehemalige Geheimdienstoffiziere beteiligt waren, heißt es in der Mitteilung weiter. Ein Bericht von Strafrechtsexperten aus mehreren Ländern stellte fest, dass für den Mord an Cáceres vor allem die Leitung des dort tätigen Energieunternehmens Desa und staatliche Sicherheitskräfte verantwortlich sind.

Im Juli 2018 kam die Nachricht, dass die Behörden den Betrieb des Wasserkraftwerks Agua Zarca einstellten. Die Marktheidenfelder Amnesty-Gruppe sammelte Unterschriften und schickte Briefe an den Präsidenten von Honduras, um die Aufklärung des Mordes zu fordern und weitere Aktivisten der indigenen Organisationen zu schützen.

Hafstrafen bis zu 50 Jahren

Im September 2018 begann der Prozess. Die Anwälte der Familie von Berta Cáceres erhielten dazu keinen vollständigen Zugang zu Akten und Beweismaterial und wurden schließlich selbst ausgeschlossen. Auch weitere Unterstützer der Lenca erhielten keinen Zugang zum Gerichtssaal. 

Im November 2018 verurteilte das Gericht sieben der acht Angeklagten des Mordes an Berta Cáceres für schuldig. Das Verfahren gegen den Direktor von Desa, der im März 2018 festgenommen wurde und als Drahtzieher gilt, ist noch anhängig. Ein Jahr später wurden gegen die sieben Personen Haftstrafen bis zu 50 Jahren verhängt. Amnesty fordert weiterhin, dass alle an dem Mord Beteiligten, einschließlich der Drahtzieher, vor Gericht gestellt werden.

 
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