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ARNSTEIN
Amerikaner beeindruckt vom Vorzeige-Solarpark Erlasee
Beeindruckt: US-Generalkonsul Conrad Tribble vom Generalkonsulat München informierte sich in Unterfranken über die Möglichkeiten der Nutzung erneuerbarer Energien. Vorzeigeobjekt für Solarenergie war der Solarpark Gut Erlasee. Im Bild (von links): der Leiter des Unternehmensmarketings der S.A.G. Solarstrom AG aus Freiburg, Bernd Feyka, MdB Hans-Josef Fell, Dr. Emanuel von Elsner von S.A.G., US-Generalkonsul Conrad Tribble, MdL Simone Tolle und Arnsteins Bürgermeisterin Linda Plappert-Metz.
Foto: Katharina Patzer | Beeindruckt: US-Generalkonsul Conrad Tribble vom Generalkonsulat München informierte sich in Unterfranken über die Möglichkeiten der Nutzung erneuerbarer Energien.
Von unserer Mitarbeiterin Katharina Patzer
 |  aktualisiert: 01.09.2010 18:10 Uhr

„In Deutschland ist die Nutzung der erneuerbaren Energien sehr fortgeschritten – mehr als in den USA. Da können wir noch von euch lernen“, erklärte US-Generalkonsul Conrad Tribble. Er reiste vom Generalkonsulat in München nach Unterfranken, um sich vom Bundestagsabgeordneten und Sprecher für Energiepolitik der Bundesfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Hans-Josef Fell aus Hammelburg, alternative Energiequellen zeigen zu lassen. Als Vorzeigeobjekt für Solarstrom diente hierbei der Solarpark Gut Erlasee.

Bis 2008 war der Solarstrompark oberhalb Arnsteins das größte Solarfeld der Welt, und noch heute hat diese Anlage in Sachen Innovation und Umsetzung eine Vorbildfunktion. „Das weltweite Interesse ist immer noch groß. Es kommen koreanische, japanische, chinesische und schwedische Fernsehsender hierher, und auch das US-Fernsehen war da“, berichtete Bundestagsabgeordneter Hans-Josef Fell.

2006 wurden auf dem Gelände der ehemaligen staatlichen Weinbauversuchsanstalt „Erlasee“ auf einer Fläche von 77 Hektar, was 117 Fußballfeldern entspricht, 1500 sogenannter Mover fertiggestellt. Diese Mover enthalten alle Komponenten, um den erzeugten Strom in das Netz einzuspeisen und richten sich im Tagesverlauf selbstständig zur Sonne aus, damit diese immer senkrecht auf die Modulfläche scheint und so zu jeder Tageszeit für eine optimale Stromausbeute sorgt.

Ein Mover kann zwei Haushalte versorgen. Hans-Josef Fell betonte, dass der Solarpark eine Gesamtleistung von zwölf Megawatt habe, womit Arnstein komplett versorgt werden könnte. Diese Menge an Strom werde auf einer vergleichsweisen kleinen Fläche erzeugt.

„Jeder kann sich mit Solarzellen auf dem Dach selbst versorgen.“

Bernd Feyka, Solarstrom AG, zum Potenzial der Sonne

„Das Argument, dass man zu viel Fläche für die Stromversorgung bräuchte, ist falsch“, ergänzte er. Dies bestätigte auch Bernd Feyka von der S.A.G. Solarstrom AG aus Freiburg, der zusammen mit seinem Kollegen Emanuel von Elsner durch den Solarpark führte. „Jeder kann sich mit Solarzellen auf dem Dach selbst versorgen“, erläuterte Bernd Feyka.

Grünen-Landtagsabgeordnete Simone Tolle berichtete stolz, dass die neuangebrachte Solaranlage auf dem Dach ihres Hauses sogar eineinhalb Haushalte versorgen könne. Allerdings bemängelte Arnsteins Bürgermeisterin Linda Plappert-Metz hierbei, dass im Bereich der Speicherung des Solarstroms zu wenige Fortschritte erzielt würden. Denn dann könnte die im Sommer überschüssig erzeugte Energie sinnvoll für den Winter genutzt werden.

Hans-Josef Fell schilderte, dass mit einem Strom-Mix aus Solar, Wasser, Wind und Biogas dennoch eine ganzjährige Versorgung machbar wäre und sprach sich deutlich gegen die aktuell auf Bundesebene diskutierte verlängerte Laufzeit für Atomkraftwerke aus.

US-Generalkonsul Conrad Tribble lauschte interessiert den Erläuterungen der S.A.G.-Mitarbeiter und den daraus resultierenden Gesprächen. Häufig stellte er Fragen, die für die Anwesenden nicht immer leicht zu beantworten waren, so etwa, wie die komplette Umstellung auf erneuerbare Energien geschehen solle, wenn Bayern momentan noch zu 60 Prozent mit Atomenergie versorgt werde. Fell gestand, dass dies nicht von heute auf morgen geschehen könne.

Tribble, der zum ersten Mal in Unterfranken war, zeigte sich beeindruckt von der erfolgreichen Umsetzung innovativer energiepolitischer Vorhaben. Er werde die verantwortlichen Stellen in seiner US-amerikanischen Heimat über seine Erkenntnisse und den Fortschritt in Deutschland informieren. Dass das Interesse für erneuerbare Ressourcen in den USA besteht, weiß Hans-Josef Fell aus seinen eigenen Besuchen in den Staaten und er hofft, dass dieses in Zukunft noch weiter wachse.

 
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