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Langenprozelten
Am Sindersbach: Im beliebten Badesee ist das Baden verboten
Der Sindersbachsee wird als europäisches Badegewässer geführt, und dennoch hat die Stadt Gemünden das Baden dort verboten. Der Bürgermeister will die Gangart verschärfen.
Beste Wasserqualität bietet der Sindersbachsee bei Langenprozelten, in dem das Baden verboten ist. Was Tausende ignorieren.
Foto: Erno Hirvelä | Beste Wasserqualität bietet der Sindersbachsee bei Langenprozelten, in dem das Baden verboten ist. Was Tausende ignorieren.
Michael Fillies
Michael Fillies
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:24 Uhr

Alle Jahre wieder ist die Aufregung groß, wenn die Stadt Gemünden ausdrücklich auf das hinweist, was auch Schilder am künstlich angelegten Sindersbachsee seit Jahrzehnten verkünden: Baden verboten! Tausende Besucher in der Saison halten das für einen Witz und lassen sich den Spaß nicht vermiesen. In der Stadtratssitzung am Dienstagabend war das kuriose Verbot Thema.

"Verschärfte Rechtsprechung"

Stadtrat Ferdinand Heilgenthal hatte eine Klarstellung des Bürgermeisters zu dem Thema verlangt und gleich den eigentlichen Grund für das Verbot genannt: eine "verschärfte Rechtsprechung zur Haftungsfrage". Zu Deutsch: Nur so ist die Stadt aus dem Schneider, wenn sich an oder in dem auf ihrem Gebiet liegenden Gewässer ein Unfall ereignet. Das Verbot war 1981 nach einem Unglück mit tödlichem Ausgang erlassen worden, gilt im Übrigen auch für das Eislaufen sowie für die Fischteiche im Stadtgebiet.

Bürgermeister Jürgen Lippert antwortete Heilgenthal: "Das komplette Rückhaltebecken (des oberhalb liegenden Pumpspeicherkraftwerks) ist voll im Eigentum von Uniper (vormals RMD, Rhein-Main-Donau AG), die Stadt ist raus aus dem Thema!" Die frühere Regelung, wonach die Stadt die Verantwortung für das als Erholungsanlage konzipierte Gelände hatte, sei gekündigt. Die Verkehrssicherungspflicht für den See und für den herum führenden asphaltierten Weg zu übernehmen, lehne er ab, schon wegen der Konkurrenz zum städtischen Freibad.

Offizielles EU-Badegewässer

Zum Umstand, dass die Europäische Union und das Landratsamt Main-Spessart den Sindersbachsee als offizielles Badegewässer führen, und dass die Behörde regelmäßig Wasserproben nimmt und ihre Ergebnisse veröffentlicht, sagte Lippert, der See sei bei der EU einmal angemeldet worden und die Rücknahme dessen nicht einfach. Die Firma Uniper, die aktuell die Verkehrssicherungspflicht habe, bemühe sich um die Löschung des EU-Eintrags.

Dann wurde Lippert deutlich: "Es ist also eindeutig geregelt. Wir könnten auch dagegen (gegen den Badebetrieb) vorgehen: Mal am Wochenende mit der Polizei da rausgehen und 25 Euro kassieren." Noch habe die Stadt einen Vertrag mit Uniper zur Pflege des Geländes und zur Abfallentsorgung dort, aber: "Wir werden im nächsten Jahr das Gelände (die große Spiel- und Liegewiese) nicht mehr mähen, um deutlich zu machen: Es handelt sich hier nicht um einen Badesee."

 
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  • panik
    Ich bade seit über 35 Jahren an diesem See und werde mir das sicherlich weder von Herrn Lippert noch von irgendeiner Firma vermiesen lassen. Es ist schon eine Frechheit wenn der Bürgermeister auch noch mit Geldstrafen droht. Wobei ich mich schon auch frage mit welchen Recht die Stadt Gemünden oder die Polizei hier auf Privatgelände tätig werden will ("Eigentum von Uniper") ? War damals RMD nicht sogar verpflichtet, zum Ausgleich für das Pumpspeicherwerk, eine Erholungsanlage zu schaffen ? Und das kann man dann einfach kündigen und dem Bürger wieder wegnehmen, gerade wie man Lust und Laune hat ? Und noch was: Die Menschen die zum See gehen, werden bestimmt nicht das steriele Freibad besuchen, auch wenn ihnen mit Strafgeldern gedroht wird ! Das "Badeverbot" als Haftungsausschluß ist vollkommen in Ordnung. Es wird wohl auch niemand haftbar gemacht werden können, wenn ich in Main, Sinn oder Saale ertrinke. Gemünden hat nicht so viel zu bieten, da sollte man solche Oasen erhalten !
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