"Mein Handy habe ich erst seit einer Woche, aber ich habe mich schon damit auseinandergesetzt", freute sich Hannelore Laloi aus Gemünden, als sie ein Samsung Galaxy A7 auf den Tisch legte. Die 81-Jährige nutzte genau wie 16 andere Senioren die Gelegenheit, sich beim Handynachmittag der Staatlichen Realschule Gemünden zu informieren. Stefan Braun, stellvertretender Schulleiter, lobte im Grußwort, wie schnell sich viele Schülerinnen und Schüler zu diesem ehrenamtlichen Einsatz gemeldet hätten.
Gerlinde Stumpf von der Freiwilligenagentur EMiL des Landkreises Main-Spessart, Initiatorin der Handyerklärung, blickt inzwischen auf fast zehn Jahre mit erfolgreichen Veranstaltungen zurück. Sie sprach von mehr als 250 Senioren, die das Angebot zur Handyerklärung seither genutzt haben.
Was sind WLAN, App und Co.?
"Was ist das Gespenst WLAN, was ist eine App, wie kann ich eine SMS schreiben?", lauteten einige der wichtigen Fragen, die alle mit Geduld und großem Sachverstand beantwortet wurden. Der Gemündener Ernst Heinl (72), der sein Smartphone erst seit vier Monaten hat, war mit der Absicht gekommen, alle Dinge zu erfahren, die für ihn wichtig sind. Heinl, an dessen Tisch sogar Schulleiter Thomas Feser die Handyerklärung übernommen hatte, gehörte zu den Letzten, die das Klassenzimmer nach fast zwei Stunden zufrieden verließen.
Hans-Jörg Clausnitzer (65), ebenfalls aus Gemünden und seit knapp drei Wochen stolzer Smartphone-Besitzer, kannte sich bereits gut mit dem neuen Gerät aus. Seine detaillierten Fragen zielten darauf ab, unterwegs bei einem Ausflug einen Wanderweg angezeigt zu bekommen. Dies ließ er sich anhand der Strecke von Neustadt zum Forsthaus Aurora erklären.
Bei Inge Gehring (60) aus Gemünden, die ihr Handy seit einem knappen Jahr aus beruflichen Gründen braucht, ging es um eine - ebenfalls schnell geklärte - zusätzliche Nutzung des Internets.
"Daran führt kein Weg mehr vorbei"
Nicht ganz so schnell, vor allem auch wesentlich umfangreicher waren die Erklärungen, die Cäcilia Born (72) hören wollte. Extra mit ihrem Mann Helmut (74) aus Partenstein angereist, legte sie drei eng mit Fragen beschriebene Blätter auf den Tisch. "Ich will das Bild von meinem Mann sehen, wenn er mich anruft, nicht nur seine Nummer", war eines ihrer Anliegen. Videos standen auf ihrer Liste, Fotoversand per WhatsApp, das Ändern von Kontaktdaten und Online-Banking via Smartphone. "Daran führt kein Weg mehr vorbei, weil das die Zukunft ist und damit auch unnötige Gebühren gespart werden können", begründete die Seniorin diesen Punkt. Ihre Mailbox, die sich viel zu schnell einschalte, konnte sie gleich erfolgreich programmieren.
"Ausschalten" war nahezu an allen Tischen ein Thema, wenn der Bildschirm-Timeout nach nur 30 Sekunden nervige Neuaktivierung erforderte. Diese vermeintliche Akku-Sparmaßnahme stand jedoch bei keinem im Verhältnis zu den dauerhaft aktivierten Apps, dem Bluetooth oder GPS, die unsichtbar im Hintergrund von der Akku-Kapazität zehrten. "Jetzt weiß ich endlich, warum mein Handy so oft aufgeladen werden muss", freute sich Hannelore Laloi, als ihr gezeigt wurde, wie einfach die Apps wieder geschlossen werden können und wie sinnvoll das ist. Alle Teilnehmer waren voll des Lobes über die Bedienungshilfe zum Handy. Sie hat offenbar jedem Besucher viel gebracht.