Die wichtigste Parkmöglichkeit in der Lohrer Innenstadt, das Altstadtparkhaus unter dem Schlossplatz, wird im kommenden Jahr wegen Sanierungsarbeiten zeitweise gesperrt. Das hat Johannes Goßmann, der neue Leiter der Stadtwerke, in seinem Halbjahresbericht am Montag im Werkausschuss des Stadtrates angekündigt. Wegen Betonschäden sind laut Goßmann zurzeit neun Parkplätze im Altstadtparkhaus gesperrt. Bei der Sanierung der Einrichtung im kommenden Jahr werde sich eine zeitweise Sperrung kaum vermeiden lassen. Ein Monat als Sperrzeit werde voraussichtlich nicht ausreichen. Das hänge von den Plänen ab, die die Ingenieure vorlegten.
Eric Schürr (Bürgerverein) mahnte an, das Parkhaus in besucherschwachen Monaten zu sperren. Nach Goßmanns Angaben werden die Sanierungsarbeiten Mitte bis Ende 2024 über die Bühne gehen. "Wir sehen zu, dass wir einen günstigen Monat finden", versicherte er. "Im Weihnachtsgeschäft wird bestimmt nicht gesperrt", meinte Bürgermeister Mario Paul.
Von oben nach unten
Ob die Sanierung nicht etagenweise erfolgen könne, wollte Brigitte Riedmann (FW) wissen. Das sei ja geplant, betonte der Werkleiter. Aber wenn die zweite Etage von oben saniert werde, könne die oberste Etage nicht angefahren werden und so weiter. Wenn man unten angekommen sei, müsse das ganze Parkhaus gesperrt werden.
Die Abwicklung des Erfolgsplans verlief laut Goßmann weitgehend planmäßig. Die anvisierten Jahresmengen bei der Trinkwasserabgabe (848.000 Kubikmeter) und dem Abwasser (810.000 Kubikmeter) seien realistisch. Der Aufwand im Bereich Wasser sei um rund 50 Prozent gestiegen, weil verschobene Wartungs- und Reparaturarbeiten nachgeholt worden seien.
Wegen steigender Preise sei eine Nachkalkulation der Wasser- und Abwassergebühren in Auftrag gegeben worden. Sie wird laut Werkleiter zu höheren Gebühren führen. Angedacht sei wegen der hohen Fixkosten eine Erhöhung der Grundgebühr. Bürgermeister Paul forderte die Fraktionen auf, sich über das Vorgehen in dieser Frage rechtzeitig Gedanken zu machen und auf die Verwaltung zuzukommen. Er wolle eine kontroverse Diskussion mit einem Ende vermeiden, das ganz anders aussehe als das, was man eigentlich gewollt habe.
Ein Ingenieurbüro sei mit einem Strukturgutachten für die Stadtwerke beauftragt worden, teilte Goßmann mit. Die veranschlagten Kosten von rund 150.000 Euro würden vermutlich leicht überschritten. Für das zweite Halbjahr kündigte Goßmann an, die erste Charge der elektronischen Funkwasserzähler werde ein Stichprobenverfahren durchlaufen. Bei Bestehen verlängere sich die Eichfrist um weitere drei Jahre.
Zum Investitionsplan erläuterte der Werkleiter, die Arbeiten in der Rodenbacher Kelterstraße hätten im Juli begonnen und würden voraussichtlich bis Jahresende abgeschlossen. Für die Sanierung der Abwasserdruckleitung in Rodenbach zur Kläranlage in Sendelbach würden verschiedene Möglichkeiten geprüft. Für den Fall eines Blackouts seien mittlerweile sechs Stromaggregate geliefert worden und betriebsbereit. Eine entsprechende Förderung sei bei der Regierung von Unterfranken beantragt und genehmigt worden. Wann der Zuschuss ausgezahlt werde, sei allerdings ungewiss.
Zur Kassenlage erklärte der Werkleiter, die Stadtwerke seien jederzeit liquide gewesen. Kredite hätten keine aufgenommen werden müssen. Alle Stellen seien zum 1. September besetzt. Allerdings müssten Krankheitsausfälle durch Kollegen aufgefangen werden. Zusätzliche Aufgaben wie die Umsetzung der Trinkwasserverordnung und der Glasfaserausbau belasteten seine Leute.
Schadensregulierung erfolgt
Laut Goßmann ist die Schadensregulierung für das gescheiterte Vorgehen in der Fischer- und Muschelgasse erfolgt. Die Stadtwerke hatten an viele Anwohner umstrittene Rechnungen verschickt, die sie nach langem Streit zurückziehen mussten. Das Thema habe mit der Versicherung geklärt werden können, sagte der Werkleiter. Allerdings hat die Versicherung nicht alles bezahlt, erfuhr 3. Bürgermeisterin Ruth Steger (SPD). Zum Thema Verantwortlichkeit fiel Goßmanns Antwort nicht sehr klar aus. Es sei schwierig zu sagen, ob ein Fehlverhalten von Mitarbeitern vorliege.
Für das zweite Halbjahr kündigte der Werkleiter den Abschluss eines Vertrags mit Rechtenbach wegen der Abwasserbeseitigung an. Man sei zu einer einvernehmlichen Lösung gekommen. Mit der Energieversorgung Lohr-Karlstadt sei eine Druckleitung zwischen Steinbach und Sendelbach als gemeinsames Projekt in Planung.
Durch die hohen Niederschläge hätten sich die Trinkwasserquellen der Stadtwerke leicht erholt, so Goßmann. Allerdings sei diese Erholung noch nicht nachhaltig. Nötig sei die Schaffung von Redundanzen, also Ausgleichsmöglichkeiten, wenn Quellen wegfielen. Das Strukturgutachten solle Wege dafür aufzeigen.