Katholiken von der Kirchenverwaltung und vom Gemeinde-Team St. Andreas in Karlstadt sind ziemlich sauer und gehen nun an die Öffentlichkeit: die Pfarrkirche in der Altstadt soll im Rahmen der Kategorisierung der Immobilien im Bistum Würzburg zu einer klassischen Dorfkirche – Kategorie C – degradiert werden.
Dabei geht es um die unterschiedlichen Stufen für die Förderung durchs Bistum. "Die Einstufung in Kategorie C ist im Ergebnis falsch", so Manfred Goldkuhle als Verwalter der Kirchenstiftung. Diese beantragte für St. Andreas die Kategorie A als Kirche mit überörtlicher Bedeutung aufgrund ihres herausragenden pastoralen, historischen oder künstlerischen Stellenwerts. In der Kategorie C seien nur diözesane Zuschüsse für Instandhaltung innen und außen vorgesehen bis zu 50 Prozent. In der Kategorie A dagegen gebe es für Generalsanierung und bauliche Ergänzung bis zu 70 Prozent, aber teilweise mit zweijähriger Vorlaufzeit, so Goldkuhle.
Hoffen auf den Bischof
Die Karlstader haben Einspruch eingelegt und hoffen auf Unterstützung von Bischof Franz Jung als letzte Instanz bei der Kategorisierung. Er sei eingeladen nach Karlstadt zu einem Besuch und zur Besichtigung von St. Andreas, wo er seit seiner Bischofsweihe 2018 noch nie offiziell weilte. Projektleiter der Immobilienkategorisierung der Diözese ist Jürgen Emmert, Leiter der Abteilung Kunst im Bischöflichen Ordinariat Würzburg.
"Wir haben uns bereits bewegt und St. Andreas hochgestuft von E nach C", sagt er auf Anfrage. Er hat zwar einen besonderen Bezug zu dieser Kirche, promovierte er doch mit einer Arbeit über "Kirche und Frömmigkeit in der Würzburger Amtsstadt Karlstadt am Main vom Spätmittelalter bis zum Ende des 30-jährigen Krieges (1400 bis 1648)". Emmert sieht die Sache anders: Der Unterhalt sei gewährleistet mit der Kategorie C.
Seine Begründung: St. Andreas ist durch die Baulast der Stadt Karlstadt abgesichert und hat auch noch einen Förderverein, dessen Mitglied er auch sei. Emmert versteht zwar den Einspruch der Karlstadter, muss aber das Bistum im Blick haben mit den über 800 Pfarr- und Filialkirchen, ohne dabei noch Kapellen mitzurechnen. Es müsse überlegt werden, wo diese wie hoch in Zukunft zu finanzieren sind. Eine Ausnahmeregelung für Karlstadt sieht er nicht.
Zentrale Kirche in der Region
Bei einer ersten Einstufung hatte das Generalvikariat des Bistums Würzburg im Mai 2022 die Kirche St. Andreas in die Kategorie E eingestuft – als "Kirche für neue Nutzung" mit einer eventuellen Profanisierung und 70-prozentigen Zuschüssen nur noch für außen.
Für Goldkuhle und seine Mitstreiter erfüllt die Kirche aus dem 14. Jahrhundert mit noch älteren romanischen Wurzeln aus der Stadtgründungszeit Kriterien der übergeordneten Kategorien A: aufgrund ihrer Geschichte, ihrer Lage, ihrer kunsthistorischen Gestaltung und Bedeutung sowie ihrer vielfältigen Funktionen. In St. Andreas würden wöchentlich liturgisch-pastorale Dienste stattfinden. Das Gotteshaus sei zentrale Kirche in der Region, Beicht-, Festtags-, Hochzeits-, Konzert- und Ausstellungskirche und touristisch betrachtet ein Magnet für Tagesbesuche. Es gebe eine neu eingerichtete Gebetslounge sowie von März bis Oktober regelmäßige Kirchen- und Orgel-(vor)führungen.
Anspruchsvolle Kirchenmusik
Die anspruchsvolle Kirchenmusik sei ein Anziehungspunkt inmitten der historischen Altstadt. Schlussendlich argumentiert wird mit dem ehrenamtlichen Pastoralteam sowie den aktiven Gruppen, Kreisen, kirchlichen Vereinen, der Kreuzbruderschaft und den Ritterbrüdern vom OMTH.
"Da über den letzten Einspruch an den Bischof von Würzburg noch nicht final entschieden ist, werde ich mich hierzu aktuell nicht äußern, da ich das für den noch laufenden Prozess als nicht zuträglich ansehe", schreibt Stadtpfarrer und Dekan Simon Mayer auf Nachfrage.