Bauvorhaben von 2024 treffen auf Bebauungsplan von 1998 – so war es im Zellinger Gemeinderat, als ein Bauantrag für einen Bungalow mit Terrasse, Carport und Garage behandelt wurde. Der kann nur mit Befreiungen vom Bebauungsplan realisiert werden. Das soll sich ändern, in der gleichen Sitzung ging es auch um die Änderung des Bebauungsplanes "Dürre Wiesen – Neubrunn" in Duttenbrunn, die schon im Oktober 2023 grundsätzlich beschlossen wurde.
Der Bauantrag einer privaten Bauherrin für den Bungalow in der Waldstraße 17 erhielt also das gemeindliche Einvernehmen und Befreiungen von Festsetzungen des Bebauungsplanes. Die betreffen die Dachgestaltung – der Bungalow soll ein Walmdach erhalten, die Garage ein Satteldach, jeweils mit 24 Grad Dachneigung und einer Dacheindeckung in Anthrazit.
Aufschüttungen und Abgrabungen
Der Bebauungsplan gibt Satteldächer mit 38 bis 45 Grad Dachneigung und rote oder rotbraune Dachziegel vor. Zu den heutigen Photovoltaikanlagen auf dem Dach mit blauen oder schwarzen Modulen passe das nicht, hieß es in der Sitzung. Um den natürlichen Geländeverlauf weitgehend zu erhalten, erlaubt der Bebauungsplan Aufschüttungen und Abgrabungen um maximal einen Meter. Geplant sind für Haus und Garage Aufschüttungen bis 1,9 Meter.
Da die Verwaltung die Befreiungen für städtebaulich vertretbar hält, die Grundzüge der Planung nicht berührt werden und es für die abweichende Dachgestaltung im Gebiet bereits Präzedenzfälle gibt, konnten sie gewährt werden. Generell macht das die Baugenehmigung teurer.
Die begonnene Änderung des Bebauungsplanes soll zukunftsorientiertes Bauen erleichtern. Das 1998 überplante Gebiet ist inzwischen zur Hälfte bebaut, fast alle unbebauten Grundstücke sind verkauft. Zu den Änderungen für nachhaltigere und energieeffiziente Bauweisen gehören mehr Freiheiten bei der Dachform bis hin zu begrünten Dächern, die Zulassung von Doppelhäusern und weniger Vorgaben für Auffüllungen und Abgrabungen. "Bei den alten Bebauungsplänen wurde die Topographie kaum berücksichtigt", erklärte Bürgermeister Stefan Wohlfart. Teilweise sei es gar nicht möglich, die Vorgaben zum Geländeverlauf und zu den erlaubten Wandhöhen gleichzeitig einzuhalten.
Aktuell ist die obere Hauptstraße in Retzbach wegen Bauarbeiten für den Verkehr gesperrt. Im Gemeinderat wurde deutlich, dass die Umleitung noch nicht rund läuft. Susanne Gehrig bat darum, dass in der Valentin-Rosel-Straße und der Thüngener Straße Warnschilder "Achtung Kinder" aufgestellt werden. In der "Zone 30" seien weder Anwohner noch Autofahrer das aktuelle Verkehrsaufkommen gewohnt. Volker Wingenfeld fiel auf, dass in den engeren Bereichen der Thüngener Straße die Bankette bereits zerfahren sind. Bürgermeister Stefan Wohlfart sagte Nachbesserungen zu und bemerkte, teilweise werde die Situation durch geparkte Traktoren verschlechtert.
Für die zweite Änderung des Bebauungsplanes "Dürre Wiesen – Neubrunn" im Ortsteil Duttenbrunn liegt bereits ein Entwurf des Ingenieurbüros Arz aus Würzburg vor. Die Planungskosten werden rund 8000 Euro betragen. Die Verwaltung wird nun aufgrund des Gemeinderatsbeschlusses die formelle Beteiligung der Öffentlichkeit, Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange durchführen.