
Keine allzu großen Steine müssen Pfarrer Norbert Thoma und Kirchenpfleger Herbert Beienz mehr aus dem Weg räumen, um dem kirchlichen Leben in Wernfeld eine zukunftsfähige Heimstatt zu geben. Das Ziel, die Alte Kirche in 15 Jahren wieder regulär als Gotteshaus zu nutzen, scheint weiterhin erreichbar, und der Umbau des Untergeschosses (Pfarrsaal) des Gemeindezentrums soll so bald als möglich beginnen. Darüber informierte Pfarrer Thoma auf Anfrage der Main-Post.
Im Dezember hatte der Pfarrer die Pläne in einer von rund 130 Interessenten besuchten Informationsveranstaltung vorgestellt (die Main-Post berichtete). Er konnte einige Missverständnisse ausräumen und letztlich die Mehrheit überzeugen, dass von der mit der Diözese und dem Förderverein Alte Kirche erarbeiteten Lösung „alle profitieren, vor allem das Dorf selbst“.
Die Ausgangslage: Der Förderverein „Alte Kirche Wernfeld“ kann nach zehn Jahren die jährlichen Betriebskosten von 3000 Euro kaum noch aufbringen, zumal die Stadt Gemünden die Familienfeiern wegen Nachbarschaftsbeschwerden einschränken will. In der neuen Kirche wiederum kann die Kirchengemeinde nicht mehr für die Heizkosten von 10 000 Euro im Jahr für den überdimensionierten Gottesdienstsaal aufkommen.
Die Lösung: Der Pfarrsaal und auch die Alte Kirche werden künftig vermehrt für Gottesdienste genutzt, müssen dafür aber nicht geweiht werden. In der Alten Kirche können die bisherigen kulturellen Veranstaltungen wie gewohnt weiter stattfinden. Die Verwaltung und Bewirtschaftung bleiben beim Förderverein, die Betriebskosten übernimmt die Kirche und löst damit nach und nach die Eigenleistungen des Vereins bei der Renovierung vor zehn Jahren ab. Gut besuchte Gottesdienste zu Hochfesten finden weiterhin im großen Kirchensaal statt. Der Pfarrsaal wird renoviert und barrierefrei zugänglich. Er wird als Gemeindezentrum und Festsaal aufgewertet. 300 000 Euro sind dafür veranschlagt. Pfarrer Thoma ist zuversichtlich, dass der Umbau heuer noch vor dem Winter „unter Dach und Fach ist“, wenn die Ausschreibung günstige Angebote erbringt.
Das Wernfelder Pfarrhaus am Waldrand wird verkauft, Interessenten haben sich laut Pfarrer Thoma bereits gemeldet. Das Pfarrbüro kann von dort in einen Nebenraum des Pfarrsaals umziehen; die Pfadfinder sollen im Alten Rathaus neben dem Kindergarten ein neues Domizil erhalten. Sanitäreinrichtungen und ein Freigelände sind dort vorhanden.
Die Sakristei neben dem großen Kirchensaal steht nach dem Pfarrsaalumbau der Jugendarbeit zur Verfügung, die Bücherei zieht wie das Pfarrbüro ins Erdgeschoss um.
Die Alte Kirche muss 15 Jahre im Eigentum der Stadt Gemünden bleiben und in der bisherigen Weise genutzt werden. Diese Verpflichtung resultiert aus dem 2003 gewährten Staatszuschuss zur Renovierung. Im Dezember war überlegt worden, das Gebäude mit einem Erbpachtvertrag der Kirchenstiftung zu übertragen. Diesem Weg habe die Regierung von Unterfranken die Zustimmung versagt, berichtete Norbert Thoma. Daher werde die Kirchenstiftung versuchen, ein Ankaufsrecht zu erhalten. Darüber werde mit der Stadt Gemünden und dem Förderverein verhandelt. Das vorrangige Ziel sei der Erhalt der Alten Kirche, was auch der Vereinszweck des Fördervereins ist. Deswegen ist Pfarrer Thoma überzeugt, dass der eingeschlagene Weg zum Erfolg führen wird. Gegenüber dem, was er, der Kirchenpfleger und der Förderverein im Dezember vorgestellt hatten, „ändert sich eigentlich gar nichts“.