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Als der Lohrer Brite David Macgregor in Hamburg Charles und Camilla die Hand schüttelte
Das deutsch-britische Ehepaar Helge-Katrin und David Macregor aus Lohr war beim Empfang von König Charles in Hamburg und hat am Wochenende die Krönungsfeierlichkeiten im Fernsehen verfolgt. 
Foto: Monika Büdel | Das deutsch-britische Ehepaar Helge-Katrin und David Macregor aus Lohr war beim Empfang von König Charles in Hamburg und hat am Wochenende die Krönungsfeierlichkeiten im Fernsehen verfolgt. 
Monika Büdel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 13:02 Uhr

Der Brite David Macgregor lebt seit 2016 in Lohr. In jungen Jahren war er schon einmal in Deutschland: Als er seinen Militärdienst bei der Luftwaffe, der Royal Air Force, leistete, wurde er nach Lübeck versetzt. Dort war eine Basis der Briten für die Luftbrücke zur Versorgung Berlins. Dieser Lebensabschnitt Macgregors ist der Grund, dass der 93-Jährige Ende März zum Staatsbesuch von König Charles in Hamburg eingeladen war.

Ursprünglich hatten Helge-Katrin und David Macgregor für März eine einwöchige Reise in die Hansestadt geplant. Sie wollten dort Verwandte und ein Konzert in der Elbphilharmonie besuchen, erzählen die beiden nach ihrer Rückkehr. Ein in Hamburg lebender Neffe Macgregors hatte die Britische Botschaft informiert, sein Onkel sei Zeitzeuge der Luftbrücke.

Vor 60 Jahren kennengelernt

Vor 75 Jahren brachte die Luftbrücke Macgregor den Einsatz in Deutschland ein – statt wie geplant und erhofft in Singapur. Dieses Mal war sie beziehungsweise sein damit verbundener Einsatz Anlass für eine Einladung: zum Staatsbesuch von King Charles in Hamburg am 31. März. "Mit Partner" habe auf der Einladung gestanden, berichtet Helge-Katrin Macgregor. "Er hätte also irgendjemanden mitnehmen können", mokiert sie sich. Ihr Mann lacht und amüsiert sich über ihre mehr oder weniger gespielte Empörung.

Niemals hätte er jemand anderen an seiner Seite haben wollen als Cathrin, wie er sie nennt. Anlässlich seines 90. Geburtstags hatte er sie den größten Glücksfall seines Lebens genannt. Die beiden hatten sich vor 60 Jahren kennengelernt, als die Deutsche aus der Nähe von Göttingen eine Freundin in England besuchte. So scharten sich die beiden am Freitag, 31. März, im "Schuppen 52" am Hamburger Hafen. Der heutige Veranstaltungsort für bis zu 3000 Menschen war in der Kaiserzeit als Kaispeicher gebaut worden.

"Bestens organisiert", berichtet David Macgregor von dem Empfang. Er hatte für das Gespräch mit der Redaktion eine Skizze angefertigt, um zu veranschaulichen, wie der Saal des "Schuppen 52" gestaltet war: vom Eingang ein großer roter Teppich, der bis zur Bühne führte, auf der einen Seite des Teppichs Stationen mit Häppchen und Getränken, auf der anderen Seite Tische und Stühle. Das Zusammenkommen der Gäste habe schon am Vormittag begonnen.

Hände geschüttelt

"Ich habe mit allen möglichen Leuten gesprochen", erzählt der Brite. Ihm fällt es nicht schwer, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und zu scherzen. Als Charles und Camilla am Nachmittag eingetroffen waren, die Gäste begrüßten und Hände schüttelten, habe er sich dem König einfach vorgestellt, als er an der Reihe war: "Ich bin der Letzte oder einer der Letzten, die beim Einsatz für die Luftbrücke dabei waren." Der König habe ihn daraufhin erstaunt angesehen und gefragt, wann das gewesen sei. "1948", habe er ihm geantwortet. Sichtlich gerührt habe Charles gesagt: "Das Jahr, in dem ich geboren wurde."

"Dadurch, dass er zurückgefragt hat, wusste ich, dass ich mit meiner Geschichte fortfahren kann", erzählt Macgregor. Schließlich habe der King gefragt, wann er zurückfliege. So erfuhr das britische Staatsoberhaupt, dass die Macgregors seit 2016 in Deutschland leben.

Ob er hier wirklich glücklich sei, habe Charles wissen wollen. Ja, das sei er, habe ihm der Wahl-Lohrer versichert. "Ich bin sehr erfreut, das zu hören", habe ihm Charles gesagt, bevor er den Weg frei machte für Camilla. Sie habe die ganze Zeit zugehört und ihm nun auch die Hand geschüttelt.

Spitze beim Organisieren

Und was denkt das britisch-deutsche Ehepaar über die seit dem Wochenende gekrönten Häupter? Sie haben den Eindruck, dass Camilla Charles unterstützt und stabilisierend auf ihn wirkt. "King Charles ist interessiert und nahbar", resümiert der Lohrer Brite über das Gespräch in Hamburg.

Vor allem David Macgregor hat die Krönungsfeierlichkeit bei der BBC im Fernsehen verfolgt. Beeindruckt sind Cathrin und David Macgregor von der perfekten Organisation der Krönungsfeierlichkeiten. Darin seien die Briten einfach Spitze.

Vertrauen in einen Vordenker

Wenn der 93-Jährige über Queen Elisabeth, King Charles und die Monarchie spricht, ist es für ihn etwas Selbstverständliches. Seine Frau sieht die beiden Welten, dass es in Deutschland eben genauso selbstverständlich ist, kein Königshaus zu haben. Ihr Mann registriert durchaus die Kritik an den Royals, an Prinz Andrew und so weiter. Er wertet sie nicht ab, lässt sie einfach stehen.

Für ihn ist das Königshaus der Garant dafür, dass das Land und der Commonwealth zusammengehalten werden. Mit Charles verbindet er große Hoffnungen, dass er vieles verändern und verbessern werde. Er sei Vordenker gewesen, was ökologische Landwirtschaft und Klimaschutz betrifft. Insofern traut er ihm noch viel zu.

 
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