Friedhöfe sind nicht nur Orte der Erinnerung an unsere Liebsten, sie sind auch wertvolle Biotope mit hohem ökologischem Wert. Mit der richtigen Grabbepflanzung und geeignetem Grabschmuck lässt sich das Klima schützen und die Biodiversität fördern, ganz nebenbei wird der Geldbeutel geschont. Darüber informiert der Bund Naturschutz (Kreisgruppe Main-Spessart) in einer Pressemitteilung zu Allerheiligen, der auch folgende Informationen entnommen sind.
Am 1. November ist Allerheiligen, Zeit, sich um die Gräber der Hinterbliebenen zu kümmern oder extra Blumenschmuck aufzustellen. Grundsätzlich sollten Gräber dauerhaft bepflanzt werden, von einer insektenfreundlichen Bepflanzung mit heimischen Bio-Pflanzen profitieren besonders Schmetterlinge und Bienen, die hier Nahrung finden.
Umweltschonende Materialien, keine Kunststoffbänder an Allerheilgen-Gestecken
"Hier bieten sich beispielsweise Krokusse, Blausterne, Margeriten, Lavendel, Fetthenne, Storchschnabel oder Glockenblumen an", weiß Conni Schlosser von der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Main-Spessart. „Kleine Gehölze und Stauden schaffen zusätzlichen Lebensraum für Kleintiere und Insekten. Friedhöfe sind nämlich häufig Rückzugsorte für seltene Tierarten. Verwenden Sie torffreie Blumenerden, um Moore zu schützen, außerdem nur organischen Dünger und Pflanzenstärkungsmittel“, so Schlosser.
Auf umweltschonende, kompostierbare Materialien sollte man beim Grabschmuck in Form von Gestecken oder Blumenschalen achten. Als Alternative zu Kunststoffbändern eignen sich Bast- oder Baumwollbänder, Plastikelemente auf Gestecken lassen sich leicht vermeiden. Schwieriger ist der Ersatz der Steckmasse. Dabei handelt es sich um einen Kunststoff, der nicht verrottet. Kleine Teilchen, die sich vom Block lösen, landen als Mikroplastik in Boden, Luft und Wasser. Besser sind Kaninchendraht, Glasschalen oder Strohgebinde.
Generell rät die Kreisgruppe Main-Spessart, die Grabbepflanzung im Sinne des Artenschutzes nicht vollständig abzuräumen. Denn mit Ästen, Stängeln und Laub verschwinden Tausende Eier, Raupen und Puppen, die sich Distelfink, Zeisig und andere Finken-Arten in den kargen Monaten als Eiweißquellen schnappen könnten. Auch viele Körnerfresser wie Stieglitze picken sich wertvolle Leckerbissen von den Samenständen fast oder vollständig verblühter Stauden.
Allerheiligen-Gestecke: So kann man sie selbst machen
Mit wenig Aufwand kann man Gestecke auch selber machen. Ähnlich wie beim Adventskranz kann man hier mit natürlichen Materialien und Kaninchendraht arbeiten. „Auf Strohkränze werden unterschiedliche Koniferenzweige, Stechpalmenzweige, spät blühende Blumen wie etwa Astern, bunte Beeren, Zapfen, Efeublüten gesteckt oder gewickelt. Das sieht wunderschön aus und ist zudem deutlich günstiger als gekaufte Gestecke“, so Schlosser
Aber auch außerhalb der Grabflächen bieten Friedhöfe eine besondere Chance für den Arten- und Biotopschutz. Oft verfügen sie noch über einen alten Baumbestand und Freiflächen, die vielen verschiedenen Tieren Nahrungs- und Brutmöglichkeiten und Rückzugsorte bieten können.
Durch die Zunahme von Urnen-Bestattungen anstelle von klassischen Beisetzungen bleiben außerdem viele Friedhofsflächen in Folge frei. Solche Freiflächen lassen sich gut ökologisch aufwerten durch die Anlage artenreicher Wildblumenwiesen als Nahrungsraum für Wildbienen und Schmetterlinge, durch schonende und damit insektenfreundliche Mahdzeitpunkte und schonendes Mähgerät. Indem insekten- und vogelfreundliche Heckenstrukturen mit heimischen Gehölzen geschaffen, Mauern begrünt und Nisthilfen angebracht oder Streuobstwiesen angelegt werden, entstehen weitere Lebensräume.