Als Ende vergangenen Jahres in der Unterführung am Lohrer Friedhof plötzlich ein kleines Graffito auftauchte, das das umstrittene Wittstadt-Schneewittchen, mit einem Messer in der Hand, Zwerge jagend zeigte, ahnte wohl noch niemand, was sich daraus entwickeln würde. Denn mittlerweile hat sich daraus eine echte Marke entwickelt. Das Horrorwittchen, wie es genannt wird, prangt auf Shirts, Tassen oder als Aufkleber auf Autos und spült damit auch Geld in die Kassen des Lohrer Jugendzentrums. Nun können sich die Juze-Mitarbeiter nun über 5000 Euro aus dem Verkauf der Artikel freuen.
Es war der Lohrer Gymnasiast Valentin Lude, der mit seinem Graffito die Lawine ins Rollen brachte. Kaum waren in den Tageszeitungen Bilder des kleinen Kunstwerks veröffentlicht, wurde der Wunsch nach Horrowittchen-Shirts laut. „Dann fing der Hype an. Alle wollten Horrorwittchen“, erinnerte sich die stellvertretende Leiterin des Jugendzentrums, Mathilde Lembach. Der Lohrer Wirt Matthias Mehling nahm sich schließlich der Sache an, ließ Shirts und Pullis drucken und brachte damit eine Erfolgsgeschichte zum Laufen.
Innerhalb kürzester Zeit wurde er mit Bestellungen überhäuft, 717 Oberteile mussten in der ersten Welle an den Mann oder die Frau gebracht werden. „Für uns war das teils schon heftig, weil es ein richtiger Run war“, erinnerte sich auch Jörg Schumm, der die bestellten Shirts damals in seinem „Schnürschuh“ ausgab und dort zusammen mit diversen anderen Artikeln nach wie vor verkauft. 2,50 Euro pro Kleidungsstück kommen dabei dem Jugendzentrum zu Gute und natürlich wird auch der Künstler beteiligt.
Mittlerweile prangt das Horrorwittchen aber nicht nur auf verschiedenfarbigen Shirts in diversen Varianten, sowohl für Damen, Herren, als auch Kinder, sondern jagt auch auf dem Heck vieler Fahrzeuge den sieben Zwergen hinterher. Verantwortlich dafür ist Frank Günther, der die Aufkleber mit seiner Firma „H. Günther GmbH, Schilder und Beschriftungen“ herstellt. Auch dabei geht je ein Euro aus dem Verkauf ans Jugendzentrum. Zwischenzeitlich wurde das Repertoire an Horrorwittchen-Artikeln weiter ausgebaut – natürlich alles in Absprache mit Valentin Lude. Es gibt Tassen, Taschen und auch von Jan Stöckl hergestellte Buttons. Seit letzter Woche kann man das Horrorwittchen auch am Handgelenk tragen. Juwelier Weimert hat eine Horrorwittchen-Uhr herausgebracht.
Matthias Mehling hat nun auch einen Web-Shop (www.howilo.de) aufgebaut, über den sämtliche Artikel erstanden werden können. Dort erfahren Interessierte auch, wo sie in Lohr Tassen, Aufkleber & Co direkt kaufen können. Und noch etwas Neues gibt es: ein zweites Logo. Wie Jörg Schumm sagte, wurde der Schriftzug, der den Namen der Stadt mit dem Horrorwittchen und seinen Sieben Zwergen vereint, in Zusammenarbeit mit Lude kreiert und ist auf den Shirts ein echter Hingucker.
Mathilde Lembach freute sich über den Geldsegen von 5000 Euro, den Matthias Mehling, Jörg Schumm und Frank Günther offiziell überreichten. Das Horrorwittchen, so sagte sie, „hat die verbiesterte Diskussion über die Skulptur von Wittstadt auf eine andere, lustige Ebene gehoben“.
Wie Matthias Mehling verriet, gibt es bereits Ideen für weitere Artikel mit dem Graffito. „Wir wollen aber erstmal abwarten, wie sich alles weiter entwickelt.“ Schade finden es die Macher, dass die Stadt Lohr keine Anstalten macht, auf diesen Zug aufzuspringen. An Ideen mangelt es nicht, wie Frank Günther einwarf: „Das Horrorwittchen groß auf dem Lohrliner, hinten die kleinen Zwerge. Das wäre schon der Hammer.“