Am frühen Donnerstagabend fiel im Saal des alten Rathauses der Startschuss zum ersten Lohrer. Kinder- und Jugendliteratur-Festival. Im Mittelpunkt der von rund 50 Leuten besuchten öffentlichen Veranstaltung stand die Verleihung eines mit 1500 Euro dotierten Literaturpreises, der von der Raiffeisenbank Main-Spessart und der Stadt Lohr gestiftet wurde. Gewonnen hat ihn die Kinderbuchautorin Alice Pantermüller (51) für ihr Kinderbuch "Wer den Wal hat" aus ihrer Bestseller-Reihe "Mein Lotta-Leben".
Auf die Beine gestellt haben das Literaturfestival nach fünfjähriger Vorlaufzeit die Lohrer Autorin Krystyna Kuhn, die auch Ideengeberin war und der Leseförderung ein besonderes Anliegen ist, Kulturamts- und Stadthallenleiter Thomas Funck, Jugendreferent Marcel Brunner sowie Poetry-Slammerin Pauline Füg, die die Auftaktveranstaltung moderierte.
Laut Bürgermeister Mario Paul richtet sich das Literaturfestival, dessen Schirmherr er ist, an die ganze Familie. Bis einschließlich Sonntag gebe es zahlreiche Veranstaltungen, die neugierig machten auf die Welt der Literatur. Bücher führten in die Welt der Fantasie und des Wissens, sagte Paul; sie erzählten alles, was die Menschen bewege, bauten Brücken über alle Grenzen, Länder und Religionen hinweg. Als Highlights des Literaturfestivals bezeichnete er die Auftritte des Duos Lumpenpack und des Kinderbuchautors Paul Maar mit dem Schiefen-Märchen-Trio sowie die Literaturpreisverleihung.
1200 Schüler nehmen teil
Eine "ganz tolle Geschichte" sei es auch, dass die Schülerlesungen am Freitag dank Sponsoren für die teilnehmenden Schüler kostenlos seien, so der Bürgermeister. Füg zufolge nehmen rund 1200 Schüler daran teil, die Lesungen seien seit Monaten ausgebucht. "Das ist schon mal großartig."
Nominiert für den Lohrer Literaturpreis waren neben Alice Pantermüller noch Thomas Thiemeyer mit dem Wissenschaftsroman für Jugendliche "Evolution – Die Quelle des Lebens" und Monika Feth mit dem Jugendthriller "Blutrosen". Weshalb sich die fünfköpfige Jury mit den Lohrern Diana Paul (Unternehmerin und Mutter), Timon Pleier (Abiturient), Elisabeth Schmidt (Buchhändlerin), Patrick Seidler (Buchhändler) und der Aschaffenburger Autorin Regina Frik für Pantermüller entschieden hat, erläuterte Timon Pleier.
Seinen Worten nach war es nicht einfach, einen Preisträger zu ermitteln, da jedes Buch seine eigene Zielgruppe habe. Schließlich habe man geschaut, welches Buch seine Zielgruppe am besten erreiche. Pantermüllers Lotta-Leben-Buch "Wer den Wal hat" mit Illustrationen von Daniela Kohl sei für Kinder geschrieben und sowohl zum Vorlesen als auch zum Mitlesen geeignet. Spannend mache das Buch, dass Protagonistin Lotta von einem kleinen Abenteuer ins nächste gerate. Zudem zeichne das Buch aus, dass darin überall kleine Witze versteckt seien.
Wahzeichen Wittstadt-Skulptur
Pantermüller nahm den Preis strahlend entgegen, zu dem neben den 1500 Euro Preisgeld noch eine etwa 30 Zentimeter hohe Skulptur gehörte, die der Karlstadter Bildhauer Peter Wittstadt geschaffen und gestiftet hat; die Figur ist ein Abbild der Schneewittchen-Figur vor der Lohrer Stadthalle, die ebenfalls von Wittstadt stammt.
Laut Krystyna Kuhn ist die aus dem ersten und bislang einzigen Lohrer Kunstpreis hervorgegangene Schneewittchen-Figur mittlerweile zu einem Lohrer Wahrzeichen geworden; sie passe gut zum Lohrer Literaturpreis, da sie aus Kinderprespektive gestaltet sei. Die Figur werde bei ihr "einen Ehrenplatz bekommen", versicherte Pantermüller.
Die musikalische Umrahmung der gut einstündigen Veranstaltung übernahm das Duo "Suncha di lala mit Sängerin Susanne Scherer und Marcel Brunner an der Gitarre.