Alexander Hoffmann tritt die Nachfolge von Wolfgang Zöller als CSU-Stimmkreis-Direktkandidat des Bundestagswahlkreises Main-Spessart/Miltenberg an. Die Delegierten aus beiden Landkreisen wählten Hoffmann bei ihrer Nominierungsversammlung in Altfeld. Er erhielt 94 Delegierten-Stimmen, sein Mitbewerber Christian Steidl kam auf 63.
Eine dicke Überraschung wäre es gewesen, wenn sich der Miltenberger Kandidat Christian Steidl mit den 75 Miltenberger Delegiertenstimmen gegen den Main-Spessart-Bewerber Alexander Hoffmann mit seinen 85 Delegiertenstimmen durchgesetzt hätte. Dass Hoffmann insgesamt neun Stimmen mehr als die der „eigenen“ Wahlmänner und -frauen auf sich vereinigen konnte, ist dennoch bemerkenswert.
Ruhe im Vorfeld
Anders als beim letzten Mal, als Christian Steidl seinen Hut vor der endgültigen Entscheidung Zöllers weiterzumachen, in den Ring warf, blieb es im Vorfeld relativ ruhig. Auch der von Hoffmann für sich entschiedene Zweikampf mit dem Langenprozeltener Zahnarzt Dr. Thomas Schmitt hinterließ keine Wunden. Im Gegenteil: Kurz vor der Versammlung appellierte dieser an seine Mitdelegierten, Einigkeit zu zeigen und geschlossen für Hoffmann zu stimmen.
Für Thorsten Schwab als Vorsitzender der CSU-Bundeswahlkreiskonferenz zeugt es von einem lebendigen, politischen Gebilde, wenn sich zwei erfahrene Leute um die Kandidatur bewerben. Der bevorstehende Abschied des „Miltenbergers“ Zöller sei wegen dessen erfolgreicher Arbeit auch für MSP schmerzlich. Beiden Kandidaten kündigte er im Falle ihrer Wahl eine doppelte Aufgabe an: Politik in Berlin zu machen und auch im Wahlkreis aktiv zu sein. Hoffmann sei kein Kandidat, der plötzlich vom Himmel gefallen sei, sondern er sei von allen MSP-Delegierten gemeinsam vorgeschlagen worden.
CSU-Kreisvorsitzender Berthold Rüth meinte, egal, wer gewinne, es gebe nur einen Sieger, nämlich die CSU. Dass im Vorfeld Harmonie herrschte, wertete er als Zeichen der menschlichen und politischen Einigkeit zwischen beiden Kreisverbänden. Dass Steidl auch Main-Spessart schätze, sei daran zu sehen, dass er seinen Kinderwagen in Marktheidenfeld gekauft habe.
Nach Losentscheid durfte sich Hoffmann zuerst vorstellen. Er sehe in der Nachfolge Zöllers zwei große Herausforderungen: wieder das Direktmandat zu gewinnen und die Lücke zu schließen, die Zöller hinterlasse. Nicht nur rein anatomisch seien die Fußstapfen Zöllers drei Nummern größer als die eigenen.
Verständlicherweise am Anfang etwas aufgeregt schilderte Hoffmann seinen persönlichen und politischen Werdegang. Das vielleicht Bemerkenswerteste: Er stehe nicht da, weil es „vielleicht irgendwann einmal eine Absprache gegeben haben könnte, dass sich die Kandidaten aus MSP und Miltenberg abwechseln“. Er stehe da als CSU-Mann mit starker regionaler Prägung.
Auch formulierte er politische Ziele. Er sei gegen Eurobonds, weil sie im Haftungsfall unberechenbare Auswirkungen für Deutschland hätten. Dennoch trete er für eine europäische Solidarität ein. Man müsse dem gesamten politischen EU-Bereich und den von Staatskrisen betroffenen Bürgern Mut machen.
Christian Steidl überraschte die Delegierten mit einem vor Versammlungsbeginn verteilten Vierfarb-Prospekt und zu Beginn seiner Vorstellung mit einer Power-Point-Präsentation. Er beschränkte sich auf die Formulierung politischer Grundsätze, die da waren Stärkung des ländlichen Raums, Energieeinsparung, -wende und -speicherung, Verhinderung der Altersarmut und von Billiglöhnen und seinen Einsatz dafür, dass „reiche Griechen mit Yachten und Villen ihren Beitrag leisten und auch Steuern zahlen“. Sich selbst bezeichnete er als Teamspieler. Vor der Verabschiedung von Gesetzen müsse man mit den Betroffenen reden und auch die Parteibasis abfragen.
Unterstützung zugesichert
Wolfgang Zöller überbrückte die Zeit der Stimmenauszählung mit seinem Bericht über die Arbeit dieser Woche im Bundestag. Nach Bekanntgabe des Ergebnisses mahnte er Hoffmann, allein könne man nichts ausrichten, entschieden werde letztlich an der Basis, und die sei stark gefordert. Er werde ihn unterstützen, wo er könne.
Alexander Hoffmann wertete das Wahlergebnis als ein Zeichen, dass er von Delegierten aus beiden Kreisverbänden akzeptiert werde. Das landkreisübergreifende Votum sehe er als gute Basis für die Zukunft an. Er wolle sich für Miltenberg ebenso leidenschaftlich einsetzen wie Zöller für Main-Spessart.