Alexander Hoffmann aus Retzbach will zum dritten Mal in den Bundestag einziehen. Wie vor vier Jahren ist er nur Direktkandidat, steht also nicht auf der Liste der CSU. "So vermeide ich die Notwendigkeit, meinem Parteivorsitzenden immer gefallen zu müssen", kommentiert er. Anlass zu Unstimmigkeiten mit der CSU liefert er im Gespräch allerdings nur ansatzweise.
Zum Beispiel sei er mit Horst Seehofer unterschiedlich an das Thema Suedlink herangegangen: "Ich fand es unseriös, die Erforderlichkeit der Trasse infrage zu stellen, nachdem Bayern dem Netzzentwicklungsplan bereits zugestimmt hatte." Ihm sei es gemeinsam mit Bernd Rützel von der SPD mehr darum gegangen, "wie wir die Trasse in die Fläche bekommen, ohne dass der Landkreis zu arg davon betroffen wird". Wichtig sei gewesen, dass sie nicht durchs Sinntal und direkt an Gräfendorf vorbeiführt.
Nun tangiere sie Main-Spessart nur hinter Retzstadt und im Süden. Damit habe Main-Spessart einen gewissen Beitrag zur Neuverteilung der Stromnetze geliefert und es müsse nicht auch noch die Trasse P43 durch den Landkreis führen. Dafür gebe es eine modifizierte Linie im Hessischen.
Ausdrückliches Ja zum Bau der B 26n
"Klartext für die Region" lautet Hoffmanns Wahlspruch auf den Plakaten. War das seine eigene Idee? Er bejaht: "Die Leute sagen oft: Ich bin zwar nicht Ihrer Meinung, aber ich finde es gut, dass Sie sich zu Wort melden." Manche andere Politiker würden versuchen, jedem ein bisschen recht zu geben. Das sei seine Sache nicht. "Ich gehe auch nach Birkenfeld, wo man aneckt." Klar, dass es dort um die B 26n ging. Der 46-jährige Retzbacher ist eindeutig für die Trasse ("die habe ich mit beschlossen"), begründet dies damit, dass die derzeitige B26 die Orte durchschneide. "Da fahren Lkw 80 Zentimeter an den Häusern vorbei."
Dass das Überleben der Wirtschaft in Main-Spessart von der Straße abhänge, führt er nicht ins Feld. Damit hatten andere vor seiner Zeit noch argumentiert. Zunächst wurde den Menschen erzählt, man könne einen Tunnel von Stetten bis Himmelstadt unter dem Main hindurch bauen. Inzwischen geht die Planung über Naturschutzgebiete hinweg. Salamitaktik will Hoffmann dahinter nicht erkennen: "Das ist ein dynamischer Prozess; so wurde beispielsweise auch aus der vierspurigen eine zweispurige Trasse mit Überholstreifen."
Klimaschutz muss Freude machen
Dass eines Tages Karlstadter nach Bamberg pendeln, weil das nicht mal eine Stunde dauern wird und es Pendlerpauschale gibt, hält der Kandidat nicht für eine Fehlentwicklung. Wenn sie dadurch in der Region wohnen bleiben, sei das gut. Er geht davon aus, dass trotz Homeoffice künftig noch mehr gefahren wird. Letztlich sei es Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die Menschen in der Region bleiben.
Das Thema Klimaschutz nutzt Hoffmann als Chance, um ins Parteihorn zu stoßen: Statt Verboten sollte es den Menschen freigestellt sein, sich klimafreundlich zu verhalten. "Das muss attraktiv werden, das muss Spaß machen. Mit einer Pflicht für Photovoltaik auf jedem Dach schaffen wir die Energiewende nicht." Es gebe schon jetzt genug regenerative Energieerzeugung, meint der Kandidat. Er zitiert mehrmals den "sonnigen, windigen Maitag", an dem so viel Strom erzeugt werde, dass ihn Deutschland exportieren oder gar vernichten muss. Die Herausforderung sei die Speichertechnologie, die er in Batterien und Wasserstoff sieht. Windräder auch im Süden Bayerns oder auf der Bayerischen Schanz jedenfalls hält er nicht für nötig.
Schon der "untaugliche Versuch" ist strafbar
Vor vier Jahren hatte Alexander Hoffmann angekündigt, beim Thema "Cybergrooming" aktiv zu werden, also dagegen vorzugehen, dass sich Ältere im Internet mit sexuellen Absichten an Kinder ranmachen. Hier kennt sich der Jurist aus. Es gebe großartige Erfolge, so etwa, dass seit rund einem Jahr auch der "untaugliche Versuch" schon strafbar ist – wenn also die Eltern oder die Polizei in die Rolle der Kinder schlüpfen und dabei die Absicht eines Täter nachweisen können. Ein Erfolg sei auch, dass eine Vergewaltigung inzwischen strafbar ist, wenn das Opfer nur Nein gesagt oder geweint hat. Früher musste Zwang ausgeübt worden sein, damit die Tat verfolgt werden konnte.
Hoffmann berichtet, im pädophilen Netzwerk sei schon dazu aufgerufen worden, ihn nicht zu wählen. Auch habe es verschiedene Versuche gegeben, seinen Facebook- und seien Bundestagsaccount zu hacken.
Der CSUler feiert auch das Zuckerfest
Zum Thema Integration: Über seine jetzige Frau, deren Eltern aus der Türkei von der Schwarzmeerküste stammen und dort leben, bekomme er deutlich vor Augen geführt: "Wir definieren nicht selbstbewusst genug, was wir uns wünschen." Es könne nicht sein, dass jemand in der dritten Generation hier lebt und noch nicht Deutsch kann. Es würden aber weitere Spielregeln dazugehören. "Bei uns kann keiner zwei Frauen haben oder seiner Frau verbieten zu arbeiten." Auch sei es eher ein Hemmschuh, voll verschleiert in der Öffentlichkeit aufzutreten. "Das bildet nicht die Offenheit und das soziale Miteinander ab, das wir uns wünschen."
In seiner Familie werde sowohl Weihnachten als auch das Zuckerfest gefeiert. Er und seine Frau, die Muslima ist, würden eher die Gemeinsamkeiten suchen. Ihre Eltern hätten Wert darauf gelegt, dass sie neben der Koranschule auch den katholischen Religionsunterricht besucht.
Seit der zweiten Juliwoche hat Alexander Hoffmann 6000 Kilometer mit seinem Wahlkampfmobil zurückgelegt. Sein Ziel ist es, zumindest von jeder Kommune einen Ortsteil zu besuchen. Sein Prinzip sei, nicht die andern schlechtmachen. "Ich will verdeutlichen: Darum sollt ihr mich wählen." Letztlich würden von einem schlechten Image der Politik nur die extremen Ränder profitieren. Sein Tipp für den Wahltag: CDU/CSU 26 Prozent, SPD 21 bis 22, Grüne 19 bis 20, FDP 10 bis 11.
Man kann ja für den Bau der B26n sein, allerdings muss vor der Realisierung die nachgelagerte Verkehrsführung geregelt und umgesetzt werden.
Auch die Bürgerinnen und Bürger aus Billingshausen und Birkenfeld haben ein Recht auf mehr Sicherheit für ihre Kinder. Auch hier würden die Anwohner gerne nachts schlafen, was aktuell aufgrund des Lärms nicht möglich ist.
Die Gebäude an der St 2299 nehmen immer mehr Schaden aufgrund des immer größer werdenden Verkehrsaufkommen.
Ohne Zweifel haben die Bürger und Bürgerinnen im Werntal die Umgehung/B26n verdient aber bitte nicht auf unsere Kosten.
Mit lediglich 2.150 Einwohnern werden wir von Regierenden lediglich in den jeweiligen Wahljahren gehört.