Seit Wochen ist Bundespräsident Christian Wulff wegen seiner Kreditaffäre und seines Anrufs beim Bild-Chefredakteur Kai Diekmann nun schon in den Schlagzeilen. Von vielen Seiten wird er scharf kritisiert. Selbst in den eigenen Reihen schwindet immer mehr der Rückhalt. Soll Christian Wulff nun die Konsequenzen aus seinen Fehlern ziehen und zurücktreten, oder verdient er eine zweite Chance im Amt? Dazu ein paar Stimmen aus Gemünden.
Georg Ondrasch, Bürgermeister aus Gemünden, legt sich bei dieser Frage nicht fest. Jedoch hat der 51-Jährige einige Kritikpunkte. Christian Wulff hätte früher „Farbe bekennen müssen“, was sein Verhalten in der Kreditaffäre und gegenüber den Medien, insbesondere der Bild-Zeitung, betrifft. Vor allem hätte er die Medien nicht so angehen dürfen. „Ich erwarte von einem Staatsoberhaupt eine gewisse Vorbildfunktion“, sagt der Bürgermeister.
„Der Anruf bei der Bild-Zeitung war daneben“, findet Belinda Köhler aus Arnstein. Die 35-Jährige spricht sich unter anderem deswegen für einen Rücktritt des Bundespräsidenten aus. „Das hätte alles nicht so aus den Fugen geraten dürfen“, sagt Belinda Köhler im Bezug auf die Kreditaffäre.
Für den Rücktritt spricht sich auch Manfred Wirthmann aus Schaippach aus. Denn nach der Meinung des 68-Jährigen hat Wulff seine Glaubwürdigkeit verloren, indem er immer nur die halbe Wahrheit gesagt hat. Wenn es nach ihm ginge, würde Joachim Gauck nächster Bundespräsident werden, denn er sei „ein rechtschaffener Mann“.
Claudia Walter aus Gemünden findet, dass um Christian Wulff zu viel Getue gemacht wird. „So schlimme Sachen hat er doch gar nicht gemacht. Andere haben auch Dreck am Stecken“, sagt die 45-Jährige. Ihrer Meinung nach gibt es wichtigere Probleme, um die sich die Politiker kümmern sollten.
Eindeutig für Christian Wulff spricht sich Ute Rüfer aus Gemünden aus. Die 51-Jährige hält Wulff für einen kompetenten Sympathieträger, der auch die junge Bevölkerung anspricht. Was die Kreditaffäre angeht, meint sie: „Auch Politiker haben ein Privatleben. Das muss man doch nicht künstlich aufbauschen“. Fotos: Fellenzer