Im Schuljahr 2018/19 besuchen etwa 80 Schüler der Klassen fünf bis zehn die „Offene Ganztagschule“ (OGS) am Johann-Schöner-Gymnasium Karlstadt. Damit den Schülern nach der Erledigung der Hausaufgaben nicht langweilig wird, sind die pädagogischen Mitarbeiterinnen immer auf der Suche nach neuen Projekten, heißt es in einer Pressemitteilung. Diese reichen von kreativen Angeboten über hauswirtschaftliche Aktionen bis hin zu sportlichen Events. Jedes Jahr werden auch neue einmalige Aktionen in das Programm aufgenommen so wie der Aktionstag Korbflechten.
Nun besuchte der 87-jährige Korbflechter Ludwig Zink aus Stetten die OGS und stellte im sogenannten Synergieraum „Maker-Space“ sein besonderes und selten gewordenes Handwerk vor. Eingeladen waren neben den OGS-Schülern auch Eltern und Schüler der vierten Klasse der Mittagsbetreuung aus der Grundschule Karlstadt. Zusätzlich fanden sich noch Lehrer und Mitglieder des Elternbeirates ein.
Zunächst stellte Ludwig Zink sich selbst und seinen Beruf und seinen Werdegang vor. Während ein er einen Korb flocht, gab es interessante Einblicke in die Technik des Korbflechtens. Auch auf die zahlreichen Fragen ging Zink sehr ausführlich ein. So erfuhr man, dass der Handwerker bereits im Alter von zehn Jahren mit dem Korbflechten begann und dass früher in jeder Familie mindestens eine Person diese Kunst beherrschte. Zink bedauert, dass diese Fähigkeit mit den Jahren verloren ging, seine Söhne seien zwar noch von ihm in die Technik eingewiesen worden, das Handwerk allerdings würden sie aus Zeitmangel kaum noch praktizieren. Eine große Konkurrenz stelle zudem die industrielle Produktion dar.
Bei der Korbherstellung verwendet Zink Weiden, die nach dem ersten größeren Frost bis Ende März geschnitten werden und stellt diese bis zur Verwendung kühl. Zunächst beginnt er mit dem Boden der Körbe, die er in unterschiedlichen Größen herstellt. Ist der Boden groß genug, folgen die Wandung und der Bodenkranz, der dem Korb seine Stabilität verleiht. Zur Illustration waren seine Körbe bereits einige Tage zuvor im Maker-Space ausgestellt, sodass bis zum Aktionstag schon einige Reservierungen eingegangen waren. Für einen großen Korb benötigt Ludwig Zink etwa einen halben Tag. Wer Interesse an seinen Körben beziehungsweise an seinem Hobby hat, dürfe ihn gerne in seiner Werkstatt in Stetten besuchen.
Die außergewöhnliche Aktion fand insgesamt großen Anklang, heißt es in der Mitteilung. Mit dieser Aktion sollte den Schülern zudem aufgezeigt werden, dass man tolle Sachen selbst kreativ herstellen kann statt beispielsweise zu häufig passiv vor dem Computer zu sitzen. Zudem ist das Korbflechten auch nachhaltig, da regionale Produkte verwendet werden, die natürlich abgebaut werden können.
