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MARKTHEIDENFELD
Akkordeonorchester: Große Gefühle aus der Welt des Films
Zum Jubiläum an einem ungewöhnlichen Ort: Am Samstag spielte das Akkordeonorchester in der St.-Josef-Kirche.
Foto: Martin Harth | Zum Jubiläum an einem ungewöhnlichen Ort: Am Samstag spielte das Akkordeonorchester in der St.-Josef-Kirche.
Martin Harth
Martin Harth
 |  aktualisiert: 05.10.2017 03:40 Uhr

Bei einem Benefizkonzert zugunsten der katholischen Kirchengemeinde und der eigenen musikalischen Ausbildung feierte das Akkordeonorchester des Musikinstituts der Stadt Marktheidenfeld am Samstag sein 20-jähriges Bestehen in der St.-Josef-Kirche.

Dekan und Hausherr Hermann Becker freute sich bei seinem Willkommensgruß auf ein besonderes und ungewöhnliches Musikereignis im Gotteshaus.

Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder beleuchtete kurz die Vergangenheit des Orchesters und würdigte es als musikalischen Botschafter der Stadt. Sie dankte dessen Leiterin Alma Flammersberger für ihre Leidenschaft und ihr Engagement. Diese Eigenschaften machten sie seit mehr als 20 Jahren zum Garanten für den einmaligen Erfolg der Akkordeonmusik aus Marktheidenfeld. In den Konzerten würden Können und Freude aller Mitwirkenden spürbar, was sich dem Kreis der Zuhörer und Musikfans unmittelbar vermittle.

Das von Philipp Krämer moderierte Konzert begann mit der lebhaften „Tarantella Arrabiata“ des Osnabrücker Hochschuldozenten Hans-Günther Kölz (* 1956). In dem kunstvollen Werk schien im Anklang an den aus Süditalien stammenden Volkstanz die traditionell-folkloristische Verbindung des Akkordeons auf.

Ansonsten hatte man in das Jubiläumsprogramm die großen Erfolge vergangener Jahre aus Bearbeitungen emotionsreicher Werke der Film- und Popmusik aufgenommen. Westernstimmung mit Mundharmonika (Manfred Memmel) bis hin zu Pferdegetrappel am Schlagzeug (Jonas Holzmeier) bot das „Morricone Special“ (Bearbeitung: Matthias Hennecke). Es griff die unsterblichen Melodien des römischen Filmkomponisten Ennio Morricone (*1928) auf und zählte schon mehrfach zu den Highlights bei Auftritten des Orchesters unter seiner Leiterin Alma Flammersberger.

Große romantische Gefühle und stürmische Fahrt in brausenden Wogen, das sind die Motive der Geschichten um den Piraten-Kapitän Jack Sparrow. Klaus Badelt (*1967) hat diese Momente in seinen Kompositionen für die Filmreihe „Pirates of the Caribbean“ auf geniale Weise lebendig werden lassen und dies wurde am Samstag bei einer Bearbeitung von Ronny Fugmann auch in einem Kirchengebäude spürbar.

„Musik – die erste Liebe“ – dieses Thema hat den 1949 geborenen Briten John Miles mit seiner Ode „Music“ 1976 wohl für immer in den Pop-Olymp gehoben. Die Bearbeitung von Hans-Günther Kölz forderte dem Orchester zusammen mit Julia Galwas am E-Piano und Fabian Schwarz an der E-Gitarre nach getragenem Beginn über schnelle, rockige Zwischenteile bis hin zum chorischen Finale starke Kontraste ab.

Der Klang der E-Gitarre war ebenso bei der Bearbeitung (Matthias Hennecke) des Hits „The Final Countdown“ der schwedischen Hard-Rock-Band Europe gefragt. Sänger Joey Tempest (* 1963) schrieb 1986 den Song mit dem berühmten Riff auf dem Keyboard, dessen triumphale Theatralik vom Orchester überzeugend dargeboten wurde.

Finale mit Verstärkung

Eine ganz andere dramatische Gefühlswelt, die sich in der Zither-Begleitung von Josef Schwerdhöfer spiegelte, beschrieb der griechische Komponist Vangelis (* 1943) in seiner Komposition „Conquest of Paradise“ zu dem Film des britischen Regisseurs Ridley Scott „1492 – Die Eroberung des Paradieses“ aus dem Jahr 1992. Esoterische Einflüsse und düstere Avantgarde-Experimente kennzeichnen den Stil des Werks, das Carmen Schinzel für Akkordeon bearbeitete. Die schon an sich hohe Ausdruckskraft des Stücks wurde im Konzert zusätzlich dadurch gesteigert, dass Alma Flammersberger 15 weitere Akkordeonspieler, die einst in den Reihen des 30-köpfigen Orchesters gespielt hatten, zu einer Mitwirkung am Finale begeistern konnte.

Bevor das Publikum mit stehendem Applaus für die Vorstellung dankte, hatte die Dirigentin als Schlusspunkt die Bearbeitung (Benny Belto) der Melodie eines berühmten James-Bond-Streifens an das Programmende gesetzt. 1995 hatten die Mitglieder der Rockband U2, Bono und The Edge, für Tina Turner den Song „GoldenEye“ zum gleichnamigen 007-Film mit Pierce Brosnan geschrieben. Dessen geheimnisvolle Spannung wurde musikalisch spürbar.

 
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