
Rund 250 begeisterte Zuhörer besuchten das Frühjahrskonzert des Akkordeonorchesters des städtischen Musikinstituts in der Realschule. Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder sprach von einer lieb gewordenen Tradition, deren Erlös der musikalischen Ausbildung unter Orchesterleiterin Alma Flammersberger zugutekommt. Ein herzliches Willkommen galt dem Schwarzwald-Harmonika Orchester aus Furtwangen, mit dem die Marktheidenfelder Akkordeonmusiker eine enge Freundschaft verbindet.
Schmidt-Neder gratulierte Timon Töpfer, Greta Beschel und Teresa Haus zum Erfolg. Sie erreichten vor Kurzem beim Landeswettbewerb des Deutschen Harmonika Verbands ausgezeichnete Platzierungen und werden ihr Können bald auf Bundesebene zeigen. Die Moderation des Programms hatte Albrecht Sylla aus Aschaffenburg übernommen. Zunächst durfte er im ersten Teil einen Reigen internationaler Melodien des Schwarzwald-Harmonika-Orchesters unter der Leitung von Uta Borho ankündigen.
Emotional war der Anfang mit der Filmmusik (John Barry) aus dem einstigen Kinokassenschlager „Out of Africa“. Eine nachhallende Friedensbitte erklang mit einer Bearbeitung der Auftragskomposition „Free World Fantasy“ zum Befreiungstag in der Provinz Groningen des Niederländers Jacob de Haan. Dann ging es nach Schweden, als Sabine Kienzler zur Begleitung des Orchesters das bewegende Vokal-Werk „Gabriellas Song“ aus dem Musikfilm-Drama „Wie im Himmel“ präsentierte.
Zur Welt der Show und moderner Zirkus-Artistik führte „Cirque du Soleil“ des kanadischen Komponisten-Duos René Dupéré und Benoit Jutras. Mit einer Bearbeitung des Hits „Spinning Wheel“ (David Clayton Thomas) der US-Jazzrock-Band Blood, Sweat and Tears gelang ein vergleichsweise zarter Anklang an die Wilden Sechziger. Deren unvergleichlicher Lebenslust wurde mit Bryan Adams Pop-Hymne „Summer of 69“ ein kleines Denkmal gesetzt. Nach der Pause erlebten die Zuhörer mit dem Marktheidenfelder Ensemble „Akkordeonissimo“ unter Leitung von Alma Flammersberger einen deutlichen Stilwandel.
Mit dem „Tanz der Narren“ von Nikolai Rimski-Korsakow aus der Märchenoper „Snjegurotschka“ (Schneeflöckchen) trat ein klassisches Werk in den Mittelpunkt. Furios und virtuos war die Aufführung des Originalwerks für Akkordeon „You Dance“ der polnischen Musikgruppe Motion Trio. Danach setzte das große Marktheidenfelder Akkordeonorchester unter Leitung von Flammersberger den Abend bravourös fort. Zunächst mit der Titelmelodie der US-amerikanischen Fernsehserie „The A-Team“ und mit Tango.! Zunächst mit dem konzertanten Originalwerk „Cubano“ des Trossingers Wolfgang Russ-Plötz, dessen Herausforderungen das Orchester glänzend bewältigte.
Dem Tango Nuevo eines Astor Piazzolla hat sich der Akkordeonist Thomas Ott mit der Komposition „Tango Appassionado“ verschrieben. Das Orchester zeigte dabei Leidenschaft, Freude und Melancholie des argentinischen Tanzes. Das Ende des Programms stand auf abgedunkelter Bühne sinnbildlich unter dem Zeichen des Laserschwerts. Mit dessen humorvoller Hilfe dirigierte Flammersberger die Titelmusik aus dem Film Star Wars (John Williams) und erntete dafür großen Applaus und ein wenig Schmunzeln.