Taner Kilic, Vorstandsvorsitzender von Amnesty Türkei und Idil Eser, Direktorin der türkischen Amnesty Sektion, wurden verhaftet. Um die beiden zu unterstützen, sammelt die Ortsgruppe von Amnesty International am Freitag, 14. Juli, von 10 bis 13 Uhr am oberen Marktplatz in Lohr Unterschriften.
Rechtsanwalt Kilic, der am 6. Juni mit 22 weiteren Anwälten festgenommen wurde, ist seitdem in Untersuchungshaft, teilt Amnesty International mit. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, der Gülen-Bewegung nahezustehen.
Eser und sieben weitere Menschenrechtsverteidiger wurden am 5. Juli bei einem Workshop zu digitaler Sicherheit auf der Insel Büyükada bei Istanbul festgenommen. Sie befindet sich seitdem in Isolationshaft.
Diese Verhaftungen sind laut Amnesty International „ein grotesker Machtmissbrauch“ und zeigen, in welch prekärer Lage sich Menschenrechtsverteidiger in der Türkei derzeit befinden. Die Verhaftungen seien zudem Teil einer Kampagne gegen kritische Stimmen in der Türkei, die auch vor den Medien nicht halt macht.
120 Journalisten in Haft
Amnesty zufolge sitzen in keinem Land der Welt derzeit mehr Journalist im Gefängnis. Viele der derzeit 120 Journalisten seien „seit Monaten ohne Anklage“ in Haft.
Seit dem gescheiterten Putschversuch wurden demnach mindestens 156 Medienhäuser geschlossen, haben etwa 2500 Medienschaffende ihre Arbeit verloren.
Am Amnesty-Stand in Lohr liegen vorgefertigte Petitionslisten aus, mit denen sich die Bevölkerung für die Freilassung von Kilic, Eser und zwei türkischen Journalisten einsetzen kann.