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MÜNCHEN
Affäre Felbinger: Immunität aufgehoben
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 22.06.2022 09:32 Uhr

In der Affäre um fingierte Werkverträge hat der Landtag am Donnerstag die Immunität des unterfränkischen Freie-Wähler-MdL Günther Felbinger endgültig aufgehoben. Der formale Beschluss des Plenums erfolgte ohne Aussprache und ohne Gegenstimmen.

Damit ist der Weg frei für eine von der Staatsanwaltschaft München ausgearbeitete Betrugsanklage des Politikers aus dem Landkreis Main-Spessart vor dem Landgericht München. Die Staatsanwälte beschuldigen Felbinger wie berichtet des Betrugs in fünf Fällen. Der Abgeordnete soll sich zwischen 2009 und 2014 über seine Abgeordnetenpauschale rund 60 000 Euro aus der Staatskasse erschlichen haben.

Unterdessen wird der Gegenwind aus der eigenen Partei für Felbinger, der nach wie vor für die Freien Wähler im Landtag sitzt, rauer: Nach einer kontroversen Fraktionssitzung zum Thema am Mittwoch zeigten sich die FW-MdL zwar noch unentschlossen, ob sie Felbinger im Falle einer Verurteilung auch gegen seinen Willen aus der Fraktion ausschließen sollen.

Während Fraktionschef Hubert Aiwanger an Felbinger festhalten will, äußerten am Donnerstag hinter vorgehaltener Hand viele Abgeordnete Zweifel. Nach Einschätzung von Teilnehmern der Sitzung stehen derzeit rund sechzig Prozent der FW-MdL einer weiteren Mitarbeit Felbingers kritisch gegenüber. Viele hofften jedoch auf einen freiwilligen Rückzug, heißt es. Für einen Rauswurf aus der Fraktion wäre eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig.

In Unterfranken distanzierte sich der Bezirksvorstand einstimmig vom früheren Bezirkschef: Das Gremium sei „der Auffassung, dass Günther Felbinger den Interessen der Freien Wähler Schaden zugefügt hat“, heißt es in einem schriftlichen Beschluss.

„Seit zehn Monaten kommen wir zu keiner Sacharbeit“, klagt auch Untermain-MdL Hans Jürgen Fahn. Der Fall Felbinger lähme den gesamten Bezirksverband. „Und das ist für uns sehr kontraproduktiv“, so Fahn.

 
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    Wenns um Korruption und Vetternwirtschaft geht können sich die FW und die CSU die Hand geben. Kein Wunder, stammen doch fast alle freien Wähler aus dem selben sozialen Umfeld. Wer in Bayern eine Abkehr von Vetternwirtschaft will, der muss schon Grün wählen. Die CSU wird man in Bayern nicht so schnell vom Spitzenplatz verdrängen können. Eine geschwächte CSU aber mit einem starken Grünen Koalitionspartner würde Bayern wirklich nach vorne bringen. Stimmen für Freie Wähler oder Splitterparteien wie NPD, FDP u.a. sind deshalb verlorene Stimmen. Wenn sich die SPD dann wieder mal zu einer echten Oppositionspartei aufrafft, könnte man der AfD das Wasser abgraben.
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  • G. L.
    Im Lebe` ned.
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  • J. S.
    Wenn Sie schon "verbotene" Schleichwerbung betreiben wollen. Grüne hatten wir doch auch schon mal gewählt. Im Kreistag gestern regten sich die Grünen (und SPD) "gekünstelt" daüber auf, dass das Wort "Ausbeuterische" aus der Beschreibung "Ausbeuterische Kinderarbeit" zu nehmen wäre. Und Kinderarbeit grundsätzlich verboten werden müsste. Problematisch ist nur, wo hört Kinderarbeit auf und wo beginnt sie? "Gekünstelt" deshalb, schon vergessen? Wurden die Grünen nicht erst jüngst wieder auf Ihre Vergangenheit verwiesen, bezüglich ihres Tuns und ihren Empfehlungen "Sex mit Kindern" wäre okay? So klar davon distanziert haben sie sich bis heute noch nicht. Übrigens eine Alternative wäre, nur die CSU zu wählen. Dann hätte sich auch das Problem Felbinger und Aiwanger ganz von allein gelöst.
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  • J. S.
    ... verdient eine zweite Chance." Richtig müsste es heissen: Oft ist schon einmal, einmal zu viel! Richtig? Wo kämen wir da sonst hin?
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  • R. A.
    Man beachte den langen Zeitraum: Also klarer Vorsatz. Warum der noch vor Gericht gehen will, erschließt sich mir nicht.
    Hätte er ein Rückgrat und wäre kein Gummiwendehals, so wie in der Pollitik parteiübergreifend üblich, würde er sich "ehrenvoll" aus dem Amt verabschieden.
    Doch solange er nicht verurteilt ist, bezieht er seine Bezüge. So wird das ganze Thema dann zur Farce, weil er fürs Nixtun Geld bekommt.
    Was für ein Staat. Es gab Zeiten, da wurde geteert und gefedert, wenn einer so einen Sche... Fabriziert hat.
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    Felbinger hat sehr viel Geld unterschlagen und wird nun von seinen Amigos, voran von Hubert Aiwanger, in der Fraktion der "Freien Wähler" geschützt. Ich bin gespannt wie die Fraktion reagiert, wenn er als Vorbestrafter das Gericht verlässt, oder in Haft muss.
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