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Lohr
"Ältere Menschen bei Fahrplan nicht vergessen"
Der Lohrliner ist vor allem für Senioren wein wichtiges Angebot informierten Bürgermeister Mario Paul und Norbert Kleiner, stellvertretender Leiter der Lohrer Stadtwerke, in der Bürgerversammlung.
Foto: Thomas Josef Möhler | Der Lohrliner ist vor allem für Senioren wein wichtiges Angebot informierten Bürgermeister Mario Paul und Norbert Kleiner, stellvertretender Leiter der Lohrer Stadtwerke, in der Bürgerversammlung.
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 06.11.2021 02:44 Uhr

Den neuen Fahrplan für den Stadtbus hat Norbert Kleiner, stellvertretender Stadtwerkeleiter, in der Bürgerversammlung vorgestellt. Eine Änderung seit Dienstag, 2. November, betrifft die Linie nach Sackenbach.

Ein Senior aus Sackenbach sprach für seine Altersklasse aus dem Stadtteil. Er bedauerte, dass durch die Trennung der Linien Lindig und Sackenbach die Haltestelle Bahnhof Süd (früher Nägelsee Nord) nur noch stadteinwärts angefahren wird. Vor allem nach Einkäufen mit schweren Taschen sei für Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, der Weg durchs Nägelsee-Gelände zur Haltestelle Schulzentrum in der Jahnstraße weit. "Ältere Menschen beim Fahrplan nicht vergessen", bat der Sackenbacher.

Rundfahrt statt Fußweg

Bürgermeister Mario Paul machte den Vorschlag, nach dem Einkauf wieder an der Haltestelle Bahnhof Süd einzusteigen. Die Sackenbacher Linie sei mit der Sendelbacher Linie verknüpft. Man könne am ZOB einfach im Bus sitzenbleiben und die Sendelbacher Runde quasi als Zugabe fahren. Anschließend geht es dann nach Sackenbach. Man müsse nur etwas Zeit mitbringen, scherzte Paul.

Wie Michael Lutz, Verkehrsleiter bei den Stadtwerken, auf Nachfrage mitteilte, ist das mit der Tageskarte kein Problem. Mit dem Einzelfahrschein seien Rundfahrten nicht erlaubt. Die meisten Fahrgäste würden aber eine Tageskarte lösen, weil sie preisgünstiger ist als der getrennte Kauf von Hin- und Rückfahrkarte. Lutz wies außerdem auf die Haltestelle Bahnhofstraße kurz nach dem Kreisel an der Fußgängerampel hin. Zwischen diese Haltestelle und dem ZOB liege eine weitere Einkaufsmöglichkeit, die durch die beiden Haltestellen von Sackenbachern gut zu erreichen sei.

Ein Bus weniger benötigt

Über das Internet hatte sich ein Online-Teilnehmer der Bürgerversammlung gemeldet und gemeint, bei der geringen Auslastung des Lohrliners könne man die Fahrgäste auch mit dem Taxi befördern. Der Bürgermeister hält gerade die Linien morgens und abends für ein wichtiges Angebot. Die Stadt hoffe, dass durch die Neustrukturierung der Lohrliner effizienter und attraktiver sei. Von Seniorennachmittagen wisse er, dass die Barrierefreiheit geschätzt werde. Auch der Schülerverkehr werde stärker genutzt.

Eine weitere Online-Teilnehmerin wollte wissen, ob es möglich ist, von der Lindigsiedlung nach Wombach durchzufahren. Das wurde bejahrt, weil diese beiden Linien vom selben Bus bedient werden.

Der Fahrplan wurde laut Norbert Kleiner so gestaltet, dass die Stadtwerke einen Bus weniger benötigen. Nach 50 Jahren Zusammenarbeit mit der Firma Goldmann fährt nun die Firma Sommer im Auftrag der Stadt. Die Firma Goldmann hat sich laut Kleiner aus diesem Geschäftsbereich zurückgezogen. Ein Bus weniger bedeute 150 000 Euro weniger Betriebskosten pro Jahr. Das Defizit, das der Stadtbus bislang im Schnitt einfährt, beträgt eine halbe Million Euro jährlich.

Rufbus per App Zukunftsmusik

Ob in ein paar Jahren statt des festen Liniennetzes und Fahrplans, Busse nach Bedarf über das Smartphone angefordert werden können? Norbert Kleiner und Michael Lutz sehen das eher skeptisch, wie sie in einem Gespräch mit der Redaktion mitteilten. "Wir wollen den Taxi-Unternehmen keine Konkurrenz machen", sagt Kleiner. Außerdem gehe es um ein verlässliches Angebot zu fixen Zeiten.

Je mehr Fahrgäste diese Art des Rufbusses nutzen wollten, umso weniger voraussehbar werde die Ankunftszeit. Das könnte zum Problem werden, wenn jemand einen bestimmten Zug erreichen wolle, sagt Lutz, aber: "Versperren werden wir uns diesem System nicht." Kleiner gibt zu bedenken, dass es keine Stillstandszeiten der Busse gibt. Die Busse und Fahrer müssten trotzdem vorgehalten werden. Kleiner und Lutz hoffen auf Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Nur so könnten sie Wünsche berücksichtigen.

 
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