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Adelsberg
Adelsberg: Rund 80 000 Lämpchen beleuchten ein Haus
Zum dritten Mal hat Heinrich Haas Haus und Grundstück mit Lichterketten geschmückt. Dieses Jahr sind noch einmal 40 dazugekommen. Wochenlang war er beschäftigt.
Heinrich Haas hat sein Haus in Adelsberg weihnachtlich beleuchtet.
Foto: Björn Kohlhepp | Heinrich Haas hat sein Haus in Adelsberg weihnachtlich beleuchtet.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:46 Uhr

Vor fünf Uhr nachmittags beachtet kaum ein Autofahrer das Haus von Heinrich Haas in Adelsberg. Aber danach bleibt eins ums andere Auto in der Adolphsbühlstraße stehen, denn dann fängt es zu leuchten an – und wie. "Hoffentlich gibt's keinen Auffahrunfall", sagt Haas. Den Eindruck, den die vielen Lichterketten am Haus und auf dem 5000 Quadratmeter großen Grundstück machen, kann man nur als überwältigend bezeichnen.  Manche sind zu Sternen geformt, andere um Bäume gewickelt oder schlängeln sich mit bis zu 80 Metern Länge durch den Garten. Natürlich sieht man die Lichterpracht am Berg auch noch von der anderen Mainseite und von Massenbuch aus, berichtet der 65-Jährige stolz. Sein Schwager habe ihn auch schon angerufen, dass da irgendwer in Adelsberg ein wahnsinnig beleuchtetes Haus hat, wie er aus der Ferne gesehen habe, erzählt er schmunzelnd.

Erst zum dritten Mal hat der gebürtige Fellener sein Haus für die Adventszeit so geschmückt. Kein Vergleich mehr zu früher, als seine Frau eine dürre Lichterkette an den Balkon hängte. Jedes Jahr wird es mehr. Dieses Jahr hat er noch einmal eine ganze Schippe in Form von 40 zusätzlichen Lichterketten draufgelegt. Waren es vergangenen Advent noch sechs Sterne, sind es diesmal mit Hilfe des Schwiegervaters seines Sohnes 15. "Die Leute sollen mal auf andere Gedanken kommen als immer nur an Corona", findet er. Außerdem werden er und seine Frau Sabine demnächst Großeltern, das muss ordentlich beleuchtet werden.

Wochenlang dauern die Vorbereitungen

So ein Werk bedarf gründlicher Vorbereitung. Anfang Oktober hat Heinrich Haas schon angefangen, die Lichterketten aufzuhängen. "Ich werd nicht fertig, ich werd nicht fertig", hat er laut seiner Frau regelmäßig gesagt. Er musste tüfteln, wie er sie über die Auffahrt drüber oder gar unter ihr durch auf die andere Grundstücksseite bringt, musste genug Steckdosen kaufen und diese gegen das Wetter einpacken. Es gibt mehrere Verteilerdosen und Schaltkreise. Drei Kilo nahm er dabei ab. "Auf dem Dach ist er rumgestiegen", erzählt seine Frau. "Die tollsten Dinger hat er sich geleistet, dass man keine Ruhe mehr hatte." Sie ist aber jetzt doch recht stolz auf ihr Weihnachtshaus. "Mensch, Heini, ich komm mir vor wie im Himmel, wie in der Weihnachtswerkstatt", sagt sie.

Der beleuchtete Weihnachtsmann hing letztes Jahr noch im Baum. Jetzt darf er in einer Schubkarre sitzen.
Foto: Björn Kohlhepp | Der beleuchtete Weihnachtsmann hing letztes Jahr noch im Baum. Jetzt darf er in einer Schubkarre sitzen.

Am Samstag vor dem ersten Advent hat er am Nachmittag noch schnell einen Christbaum für den Garten besorgt, weil sein Sohn meinte, der würde noch fehlen. Gerade noch rechtzeitig zum Start um 17 Uhr wurde er mit dem Schmücken fertig. Denn immer am Samstag vor dem ersten Advent beginnt die Leuchtshow, von Zeitschaltuhren gesteuert. Vorher geht nichts, das sagt ihm seine Frau schon. Vorher darf höchstens mal ganz kurz angeschaltet werden, um zu überprüfen, ob alles funktioniert. "Sofort aus", habe sie dann immer gesagt. Jetzt springen sie jeden Nachmittag an. "Die Leute sind total begeistert", erzählt Haas. Ein Nachbar habe seinen Rollo so programmiert, dass er nicht ganz zugeht, damit er die Lichterpracht sehen kann.

Fast nichts blinkt bei Heinrich Haas

Drei Lichterketten blinken auch, was Haas gar nicht wollte, aber er müsste sie jedes Mal wieder händisch in den Dauerleuchtmodus stellen. Und eigentlich sollen alle warmweiß leuchten, doch bei einer großen Lichterkette hat er sich vergriffen, die leuchtet deshalb jetzt kalt etwas weiter hinten. So beleuchtet der 65-Jährige rund 4000 der 5000 Quadratmeter. Auf der einen Dachseite hat er sich mit einem großen Stern besondere Mühe gegeben, doch den sieht man nur von einem höheren Punkt aus. Das meiste sieht man indes nur aus der Nähe richtig. Einen Menschenauflauf wollen Heinrich und Sabine Haas in Corona-Zeiten aber nicht.

Das neue Hobby fing an, als sein altes Hobby, das zugleich sein Beruf war, aufhörte: Er war Galvaniseur bei Rexroth, verantwortlich für die Instandhaltung von Tornado-Kampfjet-Bauteilen. Auch nachts wurde er oft in die Firma gerufen. Noch heute kann er detailliert vom Galvanisieren erzählen, früher kaufte er sich auch privat Bücher zum Thema. Aber mit dem Ruhestand war Schluss, er widmete sich fortan dem großen Garten – und der Adventsbeleuchtung. Um sich von dem Beruf, den er mit Leib und Seele ausgeübt hatte, zu entwöhnen, strich er als erstes einmal mit einem kleinen Pinsel eine Jagdhütte und war so zwei Wochen beschäftigt.

Lässt sich der Lichterglanz noch steigern?

Sind die Stromkosten bei so einer Beleuchtung nicht astronomisch hoch? Genau wissen sie es nicht, aber voriges Jahr sei der Abschlag nicht höher gewesen als das Jahr davor, beteuern die Eheleute. 70 000 bis 80 000 Lämpchen werden es schon sein, schätzt Heinrich Haas, doch es sind alle LED.

An Dreikönig ist wieder Schluss mit der Lichterpracht. "Dann ist für mich Weihnachten rum", sagt Sabine Haas in ihrem Wohnzimmer. Ihr Mann beobachtet derweil den Verkehr unten. "Da ist wieder einer stehengeblieben", sagt er. "Das noch mal zu toppen nächstes Jahr wird schwer", sinniert er später bei einem Rundgang über das beleuchtete Grundstück. Gut, die bislang unbeleuchtet davongekommenen Eichen gäbe es ja auch noch. Doch dafür bräuchte er wohl einen Kran...

 
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