In der Esselbacher Spessarthalle kam die Versammlung des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Marktheidenfelder Gruppe zusammen, um die Weichen für das Jahr 2021 zu stellen. Esselbachs Bürgermeister Richard Roos berichtete zunächst als Verbandsvorsitzender darüber, dass die Wassergruppe wegen der bevorstehenden Kernsanierung des Gebäudes der Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld eine Übergangsgeschäftsstelle in der Nachbarschaft an der Friedenstraße anmieten konnte. Die logistische Verbindung zur VG bleibe bestehen.
Mit Tom Deckenbrock habe ein neuer Auszubildender zum 1. September 2020 seinen Dienst engagiert angetreten. Für das Thema Datenschutz nehme man am Projekt der Kommunalen Allianz Raum Marktheidenfeld teil. Im Bereich der Schlamm-Entsorgung waren wachsende Kosten zu verzeichnen. Zur Sicherstellung einer sicheren und lückenlosen Ersatzwasserversorgung für die Mitgliedsgemeinden sei nach erneuerten Vorschriften ein Vertrag mit der Firma Wassertechnik Mösslein (Lohr) für zehn Jahre geschlossen worden.
Der Technische Leiter Simon Franz berichtete über umfangreiche Wartungsarbeiten und Störungsbeseitigungen an den Versorgungsanlagen. Für eine ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den Bauhöfen der Mitgliedsgemeinden sei zu danken. Zum Jahresende 2020 konnte nach erheblichem Mehraufwand die Sanierung des Saugbehälters in Esselbach abgeschlossen werden.
Sechs größere Rohrbüche
Sechs größere Rohrbrüche im Leitungssystem forderten das technische Team in besonderem Maß. Dabei erwies es sich als sinnvoll, die Sanierung der Fernleitung nach Hafenlohr vorzuziehen und schon in den nächsten Wochen durchzuführen. Die Sanierung des Hochbehälters Bocksberg sei in Planung und werde 2021 nach der Ausschreibung der Arbeiten begonnen.
Reibungslos verlief der Wechsel des vorherigen Technischen Leiters Klaus Woitas in die Funktion des Geschäftsführers. Simon Franz dankte diesem für eine vertrauensvolle Einarbeitung in seine eigene neue Position als Technischer Leiter.
Die gute Qualität des gelieferten Trinkwassers sei bei zehn Routine- und zwei Hauptuntersuchungen stets nachgewiesen worden. Insgesamt konnte man auf einem zum Vorjahr gleich gebliebenen Niveau aus dem beiden Wassergewinnungsbieten eine Trinkwassermenge von 710 200 Kubikmetern verkaufen. Die Auslaufmengen aus den jeweils drei Brunnen im Weihersgrund und dem Wachengrund betrugen 447 958 und 290 248 Kubikmeter. 2,59 Prozent an Netzverlust und Ablesedifferenz sei inzwischen als wirklich positiver Wert einzuordnen.
Keine ausreichende Grundwasserbildung
Im Weihersgrund und im Wachengrund habe man im Jahr 2021 mit 795 beziehungsweise 835 Litern je Quadratmeter etwas höhere Niederschlagsmengen als im Trockenjahr 2020 verzeichnet. Dies trage dennoch sicher nicht ausreichend zur Grundwasserbildung bei. Aktuell verzeichne man im Jahrzehnt-Vergleich bereits relativ niedrige Pegelstände in den sechs Brunnen. Dabei werde das niederschlagsarme Frühjahr 2021 sicherlich nicht förderlich sein. Deswegen erschienen aus technischer Sicht die Erschließung eines Notbrunnens im Wachengrund geboten und langfristig ein weiteres, zusätzliches Gewinnungsgebiet sinnvoll.
Um künftig die Mitgliedsgemeinden bei der Erfüllung ihrer Aufgaben in der Betriebsführung der Trinkwasserversorgung personell unterstützen zu können, änderte die Versammlung die Verbandssatzung mit einstimmigem Beschluss.
Anmerkungen der Rechtsaufsicht machten weitere einstimmig gefasste Beschlüsse notwendig. So wurde nach der Aufhebung vorheriger Beschlüsse dem Technischen Leiter der eigenständige Abschluss von Rechtsgeschäften im Rahmen des Haushaltsvollzugs bis zu einer Höhe von 750 Euro rechtssicher gestattet. Vorsitzender Richard Roos wurde zur eigenständigen Erledigung von Grundstücksangelegenheiten bis zu einer Wertgrenze von 5000 Euro ermächtigt. Bis zu einer Wertgrenze von 750 Euro wurde dem Technischen Leiter Kaus Woitas dazu eine entsprechende Vollmacht erteilt.