Das Bezirkskrankenhaus Lohr hat am Donnerstag dem letzten Kurs Gesundheits- und Krankenpfleger aus der hauseigenen Schule nach der staatlichen Prüfung die Zeugnisse überreicht. Ab kommendem Jahr heißt der Beruf laut Schulleiter Martin Morgenstern Pflegefachfrau beziehungsweise Pflegefachmann. Der stellvertretende Pflegedirektor Helmut Schmitt forderte, den Pflegeberuf wieder in ein positiveres Licht zu rücken.
In den letzten Jahren habe der Pflegeberuf vor allem für negative Schlagzeilen mit Themen wie Personalmangel, Überlastung und Unterbezahlung gesorgt. Diese Themen seien "natürlich in keiner Weise förderlich für die Motivation junger Menschen, einen Pflegeberuf zu erlernen", sagte Schmitt. Er sei aber überzeugt, dass dieser Negativtrend durchbrochen werden könne.
Denn nach den Worten des stellvertretenden Pflegedirektors hat sich in der Pflege "schon einiges zum Positiven entwickelt". Schmitt verwies auf höhere Bezahlung und die Möglichkeit zusätzlicher Urlaubstage. Zudem kenne er keinen anderen Beruf, der so viel zurückgebe.
Die Dankbarkeit der Patienten und das Miterleben, wie eine Behandlung zum Erfolge führe, verliehen den Pflegenden ein "nachhaltig gutes, ein motivierendes Gefühl und die Gewissheit, Menschen in ihrer Erkrankung helfen zu können". Ein weiterer positiver Punkt seien die sehr guten Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Wenn diese positiven Seiten kommuniziert würden, könnten wieder mehr Menschen für den Pflegeberuf gewonnen werden, so Schmitt.
Bedarf wächst stetig
Nach den Worten von Jürgen Oswald, dem Geschäftsleiter der Krankenhäuser und Heime des Bezirks Unterfranken, haben die Absolventen einen "absolut krisensicheren Beruf gewählt, der große Aussichten bietet". Denn bis 2030 werde die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland um eine Million zunehmen. Rund 190.000 zusätzliche Pflegekräfte würden gebraucht.
Für den Personalrat sagte Michael Rahn: "Wir brauchen euch ganz dringend." Die Absolventen hätten in drei Jahren sehr viel geleistet, um in "multiprofessionellen Teams vertrauensvoll zusammenzuarbeiten".
Ticket in die Zukunft
Pflege sei kein Job, sondern eine Berufung, erklärte Absolvent Pascal Behrendt im Namen des Kurses. Wegen der Corona-Pandemie habe man während der Ausbildung ungeahnte Herausforderungen meistern müssen: "Umso schöner ist es, mit der Examensurkunde ein Ticket in eine gute berufliche Zukunft in der Hand zu halten." Erstmals war Stephan Roth, Leitender Medizinaldirektor, Prüfungsvorsitzender.