Pizza mit kreativem Belag, phantasievolle Gemüsegerichte, Olivenöl und Nudeln - die italienische Küche ist wie das Volk: Unkompliziert, charmant und direkt. Wenn der Koch Liebe in seine Arbeit investiert, Wert auf frische Zutaten legt, Saucen und Dressings täglich neu produziert und seine Gäste mit Charme und Kochkunst verwöhnt, dann ist der gastronomische Erfolg nicht verwunderlich. Aber Ende März 2020 hängen Giacomo Cacciatore, seine Frau Alda und die Familie die Kochschürze an den Nagel und schließen nach 32 Jahren ihr Ristorante Pizzeria Rimini in der Burgsinner Hauptstraße.
Die beiden gebürtigen Silizianer kommen beide aus der Stadt Caltagirone. Seine Eltern kamen 1965 als Gastarbeiter mit dem sechsjährigen Giacomo nach Deutschland; sein Vater fand im Straßenbau in Klingenberg Arbeit. Aldas Vater kam in einer Fabrik in Kleinwallstadt unter. Später fanden Giacomo und Alda beim Keramikhersteller Scheurich in Kleinheubach einen Job. Bereits in der Berufsschule in Aschaffenburg "funkte" es zwischen den beiden; 1984 traten sie vor den Traualtar.
Erfolgreich ohne gastronomische Erfahrung
Nur drei Jahre später erzählte ein Kumpel, dass in Rieneck für das Lokal "Rimini" ein Pächter gesucht werde und spontan wagten Giacomo und Alda das Abenteuer Gastronomie. Sie erweiterten das Angebot des Vorpächters und die Erfolge dank der selbst kreierten Rezepturen der Saucen und Dressings stellten sich ein. So ist der Salat "Rieneck" mit der in der Region legendären Sauce noch heute auf der Speisekarte zu finden. Giacomo versuchte immer, eine neu erfundene Pizza den Kunden schmackhaft zu machen und endete irgendwann grandios bei "der Pizza ohne Namen". Sie steht nicht auf der Karte, aber seit 32 Jahren ist sie der Renner und wird häufig bestellt als Pizza "Du weißt schon". Dünner Teig, nur eine Auflage, aber sie bleibt geheim.
Nach elf Jahren brachen Giacomo und Alda ihre Zelte in Rieneck ab, kauften den ehemaligen "Marktbrunnen" in Burgsinn und eröffnete dort das "Ristorante Pizzeria Rimini". Die beiden freuten sich besonders über die größere Küche, die mehr Speisen auf der Karte erlaubte. Die Gäste kamen in Scharen. "Wenn viel los ist" so Giacomo, "brauche ich in der Küche fünf Leute und zwei im Service". Heute hilft Tochter Carmela in Küche und Organisation mit und der bei Würzburg lebende Sohn Diego packt ebenso mit an.
Es braucht Handarbeit, um Brokkoli, Auberginen, Tomaten oder Pilze frisch auf den Teller zu bringen. Darauf sind die Wirtsleute sehr stolz: "Seit 32 Jahren bieten wir hohe Qualität." Die Nudelgerichte werden "á la minute" produziert und auf den Tisch gebracht.
Gesundheitlich angeschlagen
Die tägliche harte Arbeit in Küche und Ristorante haben bei dem 61-jährigen Giacomo und der 53-jährigen Alda ihre Spuren hinterlassen; beide sind gesundheitlich angeschlagen. Die Familie hat in dem in Karlstadt engagierten "Francesco" einen Käufer für das Haus in Burgsinn gefunden; im Herbst wird er das Ristorante neu eröffnen. Giacomo, Alda und Carmela öffnen am 29. März zum letzten Mal ihr "Rimini".
Sie werden in den Raum Würzburg ziehen, ihren Ruhestand genießen und sich um ihre Familie kümmern. "Wir freuen uns, endlich mal die Rolle von Opa und Oma spielen zu dürfen", sagt Alda Cacciatore. Obwohl die Gäste drängeln, werden sie ihre Rezepte nicht verraten.