Diese ungewöhnliche und originelle Idee unterstützte und trug der gesamte 108-köpfige Schülerjahrgang. Bei den 52 Schülerinnen des Jahrgangs fiel die Auswahl schwer, doch dem Fotografen Johannes Hofer standen Mitschüler beratend zur Seite. Alle zwölf gefragten Schülerinnen waren gleich bereit, für den Kalender zu posieren. Manche etwas mehr bekleidet, andere fast hüllenlos. Aber nie zeigen die Mädchen alles.
Der begeisterte Hobbyfotograf Johannes, der auch den Kunst-Leistungskurs besucht hat, übernahm die Leitung und das Fotoshooting. Er hat seine Facharbeit über Portraitfotografie geschrieben. Die dabei gewonnenen Erfahrungen und Fähigkeiten fließen in die facettenreichen Fotos der jungen Frauen ein. Um die Bildkompositionen außergewöhnlich und stilvoll zu gestalten, erarbeiteten die Models gemeinsam mit dem Amateurfotografen die Motive. Als Schauplatz dienten hierfür zum Beispiel ein Swimmingpool oder eine Badewanne, die bis oben hin mit Luftballons gefüllt war. Im Rokokogarten in Veitshöchheim erregten die Kollegiaten um ein Haar ein öffentliches Ärgernis.
Nicht alles lief immer reibungslos ab. Da die Schüler erst Anfang Februar entschieden, den Kalender herauszubringen, kamen sie zeitlich in Bedrängnis. Der Abistress erschwerte die Terminplanung zusätzlich. Deshalb lichtete Hofer sein letztes Modell erst vergangenen Sonntag ab. Viele Diskussionen, lange Nächte und ausgefallene Ideen waren nötig, um das Projekt in so kurzer Zeit zu verwirklichen.
Doch die Mühe hat sich gelohnt. Für nur acht Euro kann man den Kalender im Internet bestellen. Die Homepage hat Franz Steinmetz, der auch größtenteils das Layout des Kalenders entworfen hat, erstellt. Durch den günstigen Preis ist der Schwarz-Weiß-Kalender auch für Schüler erschwinglich. Zu Recht ist Schülerin Eva zufrieden: „Wir können stolz darauf sein, dass wir alle so mutig waren und so schöne Fotos herausgekommen sind.“
Natürlich hatten die Mädels teilweise ein mulmiges Gefühl, weil man die Reaktion auf den Kalender schwer abschätzen kann. „Wir wollen nicht, dass ein falscher Eindruck bei den Lehrern entsteht“, sagt eine Abiturientin. Doch das Abi ist vorbei. Der Kalender dient dem ganzen Jahrgang. „Durch geschickte Fotografie sieht vieles freizügiger aus, als es in Wirklichkeit war“, verrät eine andere Gymnasiastin.
Allzu besorgt um ihren Ruf bei den Lehrern müssen die Mädchen nicht sein. Ein Pädagoge äußerte sich zu dem Projekt so: „Ich habe ihn zwar noch nicht gesehen, aber wenn sich schon Bäuerinnen und Sportlerinnen für einen guten Zweck ausziehen, warum sollten es dann nicht auch die Schülerinnen machen?"
Der Bildkalender mit Schwarz-Weiß-Fotos ist in dieser Woche mit einer Auflage von 250 Exemplaren in Druck gegangen. Hofers Arbeit kann man auf seiner Internetseite www.spiegelreflexe.net sehen. Bestellt werden kann der Kalender auf der Homepage www.kalender.jsg-abi2008.de/