Seit etlichen Jahren gibt es intensive Bestrebungen, auf der Bundesstraße 26 bei Gambach eine Linksabbiegespur einzurichten für die Fahrzeuge, die aus Richtung Gemünden kommend nach Gambach abbiegen. Bisher wurde die Situation lediglich durch Tempolimits entschärft – früher auf 80, seit einiger Zeit auf 70 Stundenkilometer. Für den Bau einer Abbiegespur fehlte das Grundstück. Jetzt ist es zu einer Einigung der Stadt mit der Deutschen Bahn als Eigentümerin gekommen.
In einer Pressemitteilung verkündet die Karlstadter Stadtverwaltung den Erfolg der jahrelangen Anstrengungen: "Die Bemühungen, diesen Grunderwerb doch noch zu erreichen, wurde durch die Stadt Karlstadt in den letzten Jahren intensiviert und führte Ende 2020 nun doch zu einem positiven Ergebnis. Das Staatliche Bauamt Würzburg teilte der Stadt Karlstadt im Januar 2021 mit, dass eine entsprechende Vereinbarung mit der Deutschen Bahn unterzeichnet wurde und damit nun der Weg für eine Umsetzung in den nächsten Jahren frei ist."
Gestattungsvertrag geschlossen
Damit kein Missverständnis aufkommt: Die Bahn verkauft das Grundstück nicht, sondern es kommt zu einem Gestattungsvertrag, erklärt die beim Staatlichen Bauamt für Main-Spessart zuständige Julia Sauer. Es geht um mehrere Flurstücke mit insgesamt 260 Quadratmetern, die im Eigentum der Bahn bleiben, aber für den Bau der Straße genutzt werden dürfen.
Immer wieder ist es an der Einmündung zu Unfällen, auch mit Schwerverletzten, oder zu Beinahe-Unfällen gekommen. Die Pläne für die Abbiegespur liegen fertig in der Schublade. "Das Staatliche Bauamt hat bereits vor ein paar Jahren ein Ingenieurbüro mit der Planung dieses Kreuzungsbereiches beauftragt", heißt es in der Mitteilung der Stadt. Zeitnah soll diese überprüft werden. Dann werde eine Kostenschätzung erfolgen, so Sauer. Die Baukosten werden sich Bund und Landkreis aufteilen: Zwei Drittel wird der Bund tragen, ein Drittel der Landkreis, weil dieser mit der Einmündung der Kreisstraße nach Gambach beteiligt ist.
Unterschriften für einen Haltepunkt
Martha Bolkart-Mühlrath, Stadträtin und zweite Bürgermeisterin aus Gambach, sagt: "Ich freue mich für alle Gambacher und für alle, die hier abbiegen." Der Erfolg sei auf die Hartnäckigkeit aller Beteiligten zurückzuführen. Sie hat einen Zeitungsausschnitt gefunden, in dem Bauoberrat Bernd Aldenhoff vom Straßenbauamt 2007 im Karlstadter Stadtrat angekündigt hatte, 2009 die Abbiegspur zu bauen. Von dem jetzigen Erfolg wisse sie seit einigen Tagen. Bürgermeister Michael Hombach wollte aber nicht, dass etwas an die Öffentlichkeit gelangt, bevor die Sache in trockenen Tüchern ist.
Bis dahin sollten die Gambacher zu ihrem anderen Anliegen die Füße stillhalten: der Verbindung des Dorfes zum Radweg und zum Main. Die Gambacher versuchen dies nun mit einem weiteren Thema zu verknüpfen. Sie haben eine Unterschriftenaktion gestartet mit dem Ziel, dass es wieder einen Haltepunkt der Bahn in Gambach geben soll. Das würde eine Unterführung unter den Bahngleisen erfordern. Und damit wären zwei Ziele auf einmal erreicht.
Früher gab es am Gambacher Bahnhof eine Schranke, die vom Bahnhof aus bedient wurde. Der Bahnhof wurde 1991 stillgelegt und 1994 abgerissen. Die Fahrgastzahlen seien zu gering gewesen, begründete die Bahn den Schritt damals.
Welcher Gambacher will dort aussteigen und dann (am besten mit Einkäufen bepackt) 1,5 bis 2 Kilometer den Berg hochlaufen?
Wer z.B. nach Würzburg pendeln will, fährt mit dem Auto nach Karlstadt und steigt dort in den Zug; dort hält auch der Regionalexpreß.
Es hat schon seinen Grund, daß der ehemalige Bahnhof abgerissen wurde.