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Karlstadt
Ab nach Main-Spessart: Warum fünf Menschen in den Landkreis gezogen sind und ihre Wahlheimat lieben
Gute Nachbarschaft, die Flucht aufs Land oder die Sympathie für die unterfränkische Natur. Fünf Menschen erzählen, was sie in die Region verschlagen hat.
(v. l. n. r.) Claudia Stiglbrunner, Christina Jäckel, Evelyn und Adrian Farkas und Volker Christ fühlen sich heute alle sehr wohl in ihrer unterfränkischen Heimat.
Foto: Günter Roth | (v. l. n. r.) Claudia Stiglbrunner, Christina Jäckel, Evelyn und Adrian Farkas und Volker Christ fühlen sich heute alle sehr wohl in ihrer unterfränkischen Heimat.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:18 Uhr

Heimat ist da, wo man geboren ist und das Leben mitgestaltet. Soweit - so gut und richtig. Aber daneben gibt es oft die Wahlheimat und die ist meist noch intensiver als die Geburtsheimat, weil man hier schließlich die Wahl hatte und sich den Ort aussuchen konnte. Aber welche Motivationen und welche Überlegungen spielen bei der Auswahl einer neuen Heimat eine Rolle? Wir haben fünf Menschen gefragt, woher sie gekommen sind und wieso sie gerade in dieser Region neue Wurzeln geschlagen haben.

"Dieses Haus in Stetten war für uns der absolute Jackpot", schwärmt Adrian Farkas. Vor drei Jahren haben er und seine Frau Evelyn das Anwesen als Teil einer ehemaligen Gärtnerei aus dem Jahr 1935 gekauft und mit viel Fleiß und Mühen zu einem wahren Schmuckkästchen ausgebaut. Schließlich ist der 33-Jährige Meister im Heizungsbauerhandwerk und lizenzierter Energieberater. Er und seine Frau stammen aus dem rumänischen Nădrag und leben seit 2011 in Deutschland, die studierte Stadtgeografin Evelyn ist jetzt Datenschutzbeauftragte in Würzburg.

Weil ihre Familien in Rumänien Bauern waren, kommen die beiden mit dem Leben auf dem Land bestens zurecht: "Die Stadt ist nichts für uns - hier habe ich sogar einen kleinen Garten für mich", sagt Evelyn. Dazu kamen selbstverständlich auch die hohen Immobilienpreise. Das Haus in Stetten haben sie per Internetanzeige gefunden. Natürlich steht und fällt die Liebe zur neuen Heimat auch mit den Nachbarn. "Wir fühlen uns hier nach drei Jahren zuhause und unsere Nachbarn sind ein echter Jackpot für uns", sagt Adrian.

Zweizimmerwohnung in der Stadt war zu eng

Genau nebenan, wohnen seit vier Jahren Christina Jäckel und ihr Partner. Dort haben sie ein Haus für drei Parteien gekauft und bewohnen selbst das mittlere Geschoss. Die 31-jährige Christina stammt aus dem oberfränkischen Weidhausen bei Coburg. Auch ihr Partner ist gebürtiger Oberfranke. Der Hauptfeldwebel bei der Bundeswehr war in Veitshöchheim stationiert, seine Partnerin studierte in Würzburg Wirtschaftsrecht und ist heute Anwaltsfachangestellte. Beiden war die kleine Zweizimmerwohnung in der Stadt bald zu eng, zumal sich der Sohn Emilio dazugesellte. Sie suchten daher gezielt nach einem Haus, das aber im Umkreis von Würzburg nicht realisierbar war.

Über einen Makler kamen sie schließlich an das Stettener Objekt, das nicht nur genug Platz für Eltern, Kind und Hund hat, sondern auch eine Investition für später ermöglicht. Die Anfahrtswege zum Bundeswehrstandort und zur Arbeitsstelle nehmen sie in Kauf. Zufällig wurde kurze Zeit später auch für Christinas Eltern im selben Dorf ein Haus frei. Die beiden jungen Leute fühlen sich in der überschaubaren Gemeinde sehr gut aufgenommen. Wichtig für die "Wahlheimat" war aber auch die Infrastruktur mit einem Bäcker, einem Metzger, mit Kindergarten und einem Sportverein für den fünfjährigen Emilio.

Viele Aktivitäten und Nähe zu Würzburg und Schweinfurt

Volker Christ lebt mit seiner Familie seit drei Jahren in Arnstein. Zuvor wohnte er im Vordertaunus. Beruflich war er zuletzt an leitender Stelle in einem größeren Familienunternehmen in unterschiedlichen Bereichen tätig. Daneben hat er sich schon lange im Elternbeirat an der Schule seines Kindes aktiv sozial beteiligt. Die Ausbildung des Kindes und sein beruflicher Werdegang brachten ihn nach Unterfranken. "Bei der Suche nach einem neuen Zuhause haben wir Arnstein ausgewählt, weil es uns hier nicht nur gefällt, sondern die Stadt für unterschiedliche Aktivitäten gut gelegen ist", sagt er. Zu den beiden größeren Städten Würzburg und Schweinfurt ist es nicht weit.

Besonders gefällt der Familie die Lage in Arnstein: Main, Spessart, Steigerwald und die Rhön liegen für Freizeitaktivitäten "vor der Haustür". In der Stadt mögen sie beispielsweise den Naturbadesee oder auch den Wern-Radwanderweg, der immer wieder zum Spaziergang mit dem Hund oder zur Radtour einlädt. "In Arnstein fühlen wir uns sehr gut aufgenommen - insbesondere verdanken wir dies unseren sehr netten Nachbarn", so Christ. Gerne möchte er davon etwas an seine neue Heimat zurückgeben und einen sozialen Beitrag, so im Förderverein des Pfründnerspitals oder im Helferkreis Arnstein, aber auch einen Beitrag als Mitglied der Arnsteiner Bürger-Energie Genossenschaft leisten.

Begeistert von den Laubwäldern in Main-Spessart

Aus dem schönen Rotthalmünster in Niederbayern kommt Claudia Stiglbrunner. Nach Karlstadt gebracht hat sie der Wald in Main-Spessart, denn die 27-Jährige ist seit einiger Zeit die Revierförsterin von Karlstadt, es ist die erste leitende Stelle nach dem Studium in Weihenstephan. Warum sie ausgerechnet vor vier Jahren hierher kam? "Ich bin ein echter Laubholzfan und begeistere mich für Eichen, Buchen und den Ahorn", sagt sie von sich. Als nach der bestandenen Abschlussprüfung am Main eine Stelle frei wurde, hat sie sofort zugeschlagen und es bis heute nicht bereut, denn sie fühlt sich hier sehr gut aufgehoben, beruflich im Team und sozial in der Stadtgemeinschaft. Schließlich ist auch ihr Freund hier ansässig.

An Karlstadt schätzt Stiglbrunner die gute Infrastruktur innerhalb der Stadt, sie wohnt in der Hauptstraße und alles ist hier fußläufig zu erreichen und auch den Verkehrsanschluss in der Region findet sie gut. "Hier würde ich gerne für immer bleiben", schwärmt die Försterin.

 
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