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HÖLLRICH
8500 Besucher: Ein großer Kraftakt für ein kleines Dorf
825-Jahrfeier: Höllrich hatte zum Jubiläumsfest geladen. Und 8500 Gäste folgten an zwei Tagen der Einladung. Der unerwartet hohe Besucheransturm stellte Helfer und Organisatoren vor eine Bewährungsprobe.
Prächtige Kostüme: Die Barocktanzgruppe zeigte beim Dorffest in Höllrich historische Tänze.
Foto: Helmut Hussong | Prächtige Kostüme: Die Barocktanzgruppe zeigte beim Dorffest in Höllrich historische Tänze.
Helmut Hussong
 |  aktualisiert: 26.07.2017 18:13 Uhr
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Ein ganzes Dorf feiert und viele Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung feierten mit. So lautete, auf einen Nenner gebracht, die erste Bilanz von Bürgermeister Martin Göbel und Axel Höfler, dem Vorsitzenden des Vereinsrings Heimat und Kultur.

Die beiden zogen am Sonntagabend nach dem Böllersalut, dem Ausklang des zweitägigen Festes zum 825-jährigen Bestehen Höllrichs, ein erfreuliches Fazit. Mit rund 1500 Besuchern am Samstag und geschätzten 7000 Besuchern am Sonntag übertraf das Interesse der Gäste selbst die optimistischsten Erwartungen der Organisatoren und der vielen Helfer. „Ein Kraftakt, den die Höllricher Aktiven, ob jung oder alt, bravourös meisterten“, freute sich Martin Göbel. Von den Gästen habe er nur positive Stimmen zu den angebotenen Attraktionen gehört.

Lief der Besuch am Sonntagvormittag nach dem Festgottesdienst mit Pfarrerin Kathrin Seeliger noch eher beschaulich an, so füllten sich die Straßen um den alten Ortskern mit Beginn des Standkonzertes des Posaunenchores Heßdorf/Höllrich/Weickersgrüben zusehends. Nach dem Mittagessen erkundeten die Menschen dicht gedrängt die „Festmeile“ des kleinen Ortes mit seiner 825-jährigen Geschichte.

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In vielen Höfen hatten die Besitzer allerlei zum Bestaunen, Erleben und Kaufen angeboten. „Die Höllricher können stolz sein auf das, was sie hier auf die Beine gestellt haben“, sagte Göbel. Bei den Kindern und Jugendlichen waren besonders die Streicheltiere wie Esel, Ziege und Kälbchen, das Bogen- und Laserschießen des KK-Schützenvereins Höllrich und die „Kinderspiele von damals“ auf dem Sportplatz gefragt.

Zwei steinerne Bauwerke fanden auch am Sonntag besonderes Interesse: Zum einen das alte Höllricher Schloss, heute im Privatbesitz, war eigens während des Dorffests für die Besucher geöffnet. „Das kleine Konzertprogramm, das Eigentümer Hans Herr organisiert hatte, passte gut ins Ambiente des alten Schlosses“, fanden Göbel und viele Gäste.

Nach „Blechwunder“ und „Nemaninga Strings“ am Samstag, präsentierten am Tag darauf „Reeds on Stage“ Pop, Funk und Swing mit Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxofon, Klarinette und Bassklarinette. Die Barocktanzgruppe führte historische Tänze im privaten Innenhof des Viereckbaus auf. Aus der zum Jubiläum neu aufgelegten Dorfchronik las Wolfram Kerger aus Gössenheim.

Das andere interessante Bauwerk ist die Ruine Reußenburg. Sie wird wegen ihrer Lage im Truppenübungsplatz Hammelburg auch oft als „vergessene Burg“ bezeichnet und war an beiden Tagen der Öffentlichkeit von Höllrich aus zugänglich. Diese seltene Gelegenheit zur Besichtigung nutzten viele der Besucher. Beim Shuttleservice, der sie vom Ortsende den Berg hinauf zur Grenze des Truppenübungsplatzes brachte, standen die Gäste Schlange. Das letzten Stück Weg bis zu dem verlassenen Gemäuer mussten die Neugierigen laufen. 385 Besucher am Samstag und 960 Gäste am Sonntag, also knapp 1300 Wissbegierige, legten die letzten 600 Meter zum verlassenen Gemäuer zu Fuß zurück.

Die Freiherren von Thüngen ließen die Reußenburg 1331 auf einem Hügel errichten; sie werden in einer Urkunde von 1320 als Grundeigentümer in Bonnland genannt. 1356 galt Reuß I. von Thüngen als Besitzer des Ortes. 1525 wurde die Burg im Bauernkrieg zerstört.

Auch im kulinarischen Bereich forderte der unerwartet große Besucheransturm von den Höllricher eine Bewährungsprobe, die sie aber gut meisterten. Der ortsansässige Metzger Ulli Tobaben legte schnell am Samstagabend eine Nachtschicht ein und fertigte weitere Tausende Bratwürste. Bäcker Manuel Heim aus Weyersfeld sorgte am Sonntag noch einmal für Nachschub an Brötchen und Brot. In ihrem Backhaus belegten die fleißigen Helfer des Obst- und Gartenbauvereines eifrig in zwei Ganztagsschichten handliche Pizzascheiben, die sie ofenfrisch zum Mitnehmen anboten.

Auch sonst herrschte an den anderen Verpflegungsstellen bei emsigen Treiben Hochbetrieb. „Das Wildgulasch war am Mittag schnell vergriffen, der ganze Kuchen ist weg, die Wildschweinbratwurst ist aus, und die normalen Bratwürste gingen dann trotz steter Nachlieferung pünktlich zum Festende auch zur Neige“, zog Höfler ebenfalls eine positive Bilanz. Den Nachschub für die einzelnen Verpflegungsstationen hatten die Akteure gut im Griff.

„Dank der großartigen Unterstützung der Feuerwehren aus Heßdorf und Weyersfeld konnten auch die Besucher auf die vorbereiteten Parkplätze an den Ortseingängen geleitet werden“, lobte Bürgermeister Göbel den Einsatz der Wehrleute. Zur Spitzenzeit wurden angrenzende Feldwege als Parkfläche benutzt.

„Ein so großes Fest wird Höllrich sicher lange nicht mehr erleben“, waren sich Martin Göbel und Axel Höfler am Ende einig.

 
Vor historischer Kulisse: „Reeds on Stage“.
| Vor historischer Kulisse: „Reeds on Stage“.
Aus der Chronik: Wolfram Kerger las vor.
| Aus der Chronik: Wolfram Kerger las vor.
Volles Dorf: Groß war der Besucherandrang beim zweitägigen Dorffest:
| Volles Dorf: Groß war der Besucherandrang beim zweitägigen Dorffest:
Shuttleservice: Einstieg in den Planwagen zur Reußenburg.
| Shuttleservice: Einstieg in den Planwagen zur Reußenburg.
 
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