Juliane Memmel hat Weihnachten bereits 96 Mal gefeiert. Und dennoch kann sie sich an fast jede Einzelheit erinnern – auch an einen Streit am heiligen Abend: „Meine jüngere Schwester hat damals zu Weihnachten den Puppenwagen bekommen, den ich mir eigentlich gewünscht hatte. Ich habe dafür ein schönes weißes Puppenbett bekommen, mit einer schön angezogenen Puppe darin. Aber sie hatte eben den Wagen bekommen. Und da wurde ich richtig bös'. Da habe ich das Bett genommen und habe es unter die Türe geworfen. Ich habe wütend gesagt 'Den Puppenwagen wollte ich'. Mein Geschenk ist dann ein paar Tage lang weggeschlossen worden, später habe ich es aber wieder bekommen und war dann doch sehr zufrieden darüber. Meine jüngste Schwester und ich waren immer sehr harmonisch miteinander, doch zu dem Zeitpunkt war ich einfach eifersüchtig.“
Die 97-Jährige, die aus Obersfeld stammt und seit dreieinhalb Jahren in der Otto und Anna Herold-Altersheimstiftung wohnt, kann sich aber auch noch genau an die Vorweihnachtszeit erinnern. Und da machte sie eine besondere Entdeckung: „Als jedes Jahr der Nikolaus zu uns gekommen ist, war unsere Mutter nie dabei. Dann bin ich eines Tages mal ins Schlafzimmer meiner Mutter gegangen und habe gesehen, dass dort Stiefel, ein Mantel und eine Glocke gelegen haben. Da habe ich sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ich sagte dann zu meiner Schwester 'Pass mal auf, achte auf die Hände', da unsere Mutter nie Handschuhe getragen hat. Und daran haben wir dann gemerkt, dass unsere Mutter den Nikolaus gespielt hat. Besonders gut fand sie das natürlich nicht, da sie im gesamten Dorf als Nikolaus unterwegs war und das natürlich geheim bleiben sollte.“
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