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Lohr
700 Rexröther bilden Kette gegen Stellenabbau bei Bosch Rexroth
Eine Menschenkette gegen Personalabbau bildeten rund 700 Beschäftigte von Bosch Rexroth am Donnerstag in Lohr. Sie protestierten damit gegen die Ankündigung des Unternehmens, Stellen zu streichen und ins Ausland zu verlagern.
Foto: Heinz Scheid | Eine Menschenkette gegen Personalabbau bildeten rund 700 Beschäftigte von Bosch Rexroth am Donnerstag in Lohr. Sie protestierten damit gegen die Ankündigung des Unternehmens, Stellen zu streichen und ins Ausland zu ...
Bearbeitet von Heinz Scheid
 |  aktualisiert: 12.02.2024 09:38 Uhr

Gegen Stellenstreichungen und die Verlagerung von Arbeitsplätzen bei Bosch Rexroth haben rund 700 Beschäftigte am Donnerstag in Lohr protestiert. Sie bildeten zwischen den Werken 1 und 2 quer durch die Stadt eine Menschenkette gegen Personalabbau.

Mit der von IG Metall und Betriebsrat organisierten Aktion reagierten die Beschäftigten auf die Ankündigung des Unternehmens, an den Standorten Lohr und Homburg/Saar Stellen abzubauen und Fertigungsbereiche ins Ausland zu verlagern. "So kann es nicht weitergehen", sagte Stephan Parkan, der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Aschaffenburg, zum Auftakt der Menschenkette um 11.30 Uhr vor dem Werk 1: "Wir wollen eine Zukunftsperspektive".

IG Metall: Lohr verliert elementaren Teil der Fertigung

Mit der vorige Woche angekündigten Verlagerung der Kompakthydraulik verliere Lohr einen elementaren Teil der Fertigung, so die IG Metall. Dadurch stünden bis Ende 2025 über 160 Arbeitsplätze zur Disposition. "Das werden wir als IG Metall nicht akzeptieren", so Parkan. Es gehe darum, Beschäftigung in diesen turbulenten Zeiten zu sichern. Dazu brauche es eine starke Belegschaft, gute Produkte und eine zukunftssichernde Strategie.

Mit der Menschenkette wolle die Belegschaft ein deutliches Zeichen in diese Richtung setzen. Man habe jetzt schon mehrere Restrukturierungsphasen erlebt "und die Geschäftsleitung kommt mit immer neuen Plänen ums Eck". Mit dem Abbau der Kompakthydraulik werde hier eine neue Dimension erreicht, sagte Parkan im Gespräch mit unserem Medienhaus.

Zu der Protestaktion war auch Stephan Huber gekommen, der Betriebsratsvorsitzende des Bosch-Rexroth-Werks in Homburg/Saar. Dort plane das Unternehmen den Abbau von 155 Stellen im Bereich der Industriehydraulik, die nach Lohr kommen sollen. Das Werk in Homburg werde dann nur noch rund 400 Mitarbeiter haben.

Zukunft des Standorts sichern und Perspektive für junge Leute

Die Menschenkette sei ein Symbol für den Schulterschluss und die Solidarität der Beschäftigten, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Bosch Rexroth, Klaus Friedrich. Das gelte in Lohr für die Werke 1 und 2, aber auch für das Werk in Homburg. "Wir sind uns da einig und lassen uns nicht gegeneinander ausspielen", sagte Friedrich dieser Redaktion.

Erste Termine für Gespräche zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung über die neuen Pläne des Unternehmens seien Anfang Oktober. Mit welcher Strategie wollen die Arbeitnehmervertreter in die Verhandlungen gehen? "Unsere große Sorge ist, dass mit der Kompakthydraulik eine komplette Technologiesparte von Lohr wegkommt." Eine Stärke des Standorts Lohr sei es, "dass wir breit aufgestellt sind. Aber wir werden immer schmäler in der technologischen Breite", sagte Friedrich.

Dem Betriebsrat gehe es um die Zukunft des Bosch-Rexroth-Standorts Lohr. "Unser Ziel ist der Erhalt von Arbeitsplätzen hier". Damit wolle man vor allem auch den jungen Leuten eine Perspektive aufzeigen.

Wie das Unternehmen den  Stellenabbau auf 75 herunterrechnet

Zu den Zahlen über den Stellenabbau bei Bosch Rexroth stellte Unternehmenssprecher Jan Saeger am Donnerstag fest: In der Kompakthydraulik (Einschraubventile) entfallen in Lohr (Werk 2) bis Ende 2025 rund 160 Stellen durch Verlagerung ins weltweite Fertigungsnetz. Ziel sei es, diesen Abbau sozialverträglich zu gestalten.
In der Industriehydraulik würden rund 30 Mitarbeiter im Werk 1 bis Ende 2023 neue Aufgaben bekommen – heute übernähmen sie Aufgaben für die Industriehydraulik-Fertigung, die nach Blaj (Rumänien) und Wujin (China) gehen solle; künftig für die Industriehydraulik-Fertigung, die aus Homburg nach Lohr kommen solle. Der Betriebsrat addiere diese Zahlen und komme so auf rund 190 Stellen. »Rund 115 Stellen kommen aber aus Homburg nach Lohr, unterm Strich werden somit 75 Stellen in Lohr abgebaut.« (eiei)
Quelle: rr
 
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