Gegen Stellenstreichungen und die Verlagerung von Arbeitsplätzen bei Bosch Rexroth haben rund 700 Beschäftigte am Donnerstag in Lohr protestiert. Sie bildeten zwischen den Werken 1 und 2 quer durch die Stadt eine Menschenkette gegen Personalabbau.
Mit der von IG Metall und Betriebsrat organisierten Aktion reagierten die Beschäftigten auf die Ankündigung des Unternehmens, an den Standorten Lohr und Homburg/Saar Stellen abzubauen und Fertigungsbereiche ins Ausland zu verlagern. "So kann es nicht weitergehen", sagte Stephan Parkan, der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Aschaffenburg, zum Auftakt der Menschenkette um 11.30 Uhr vor dem Werk 1: "Wir wollen eine Zukunftsperspektive".
IG Metall: Lohr verliert elementaren Teil der Fertigung
Mit der vorige Woche angekündigten Verlagerung der Kompakthydraulik verliere Lohr einen elementaren Teil der Fertigung, so die IG Metall. Dadurch stünden bis Ende 2025 über 160 Arbeitsplätze zur Disposition. "Das werden wir als IG Metall nicht akzeptieren", so Parkan. Es gehe darum, Beschäftigung in diesen turbulenten Zeiten zu sichern. Dazu brauche es eine starke Belegschaft, gute Produkte und eine zukunftssichernde Strategie.
Mit der Menschenkette wolle die Belegschaft ein deutliches Zeichen in diese Richtung setzen. Man habe jetzt schon mehrere Restrukturierungsphasen erlebt "und die Geschäftsleitung kommt mit immer neuen Plänen ums Eck". Mit dem Abbau der Kompakthydraulik werde hier eine neue Dimension erreicht, sagte Parkan im Gespräch mit unserem Medienhaus.
Zu der Protestaktion war auch Stephan Huber gekommen, der Betriebsratsvorsitzende des Bosch-Rexroth-Werks in Homburg/Saar. Dort plane das Unternehmen den Abbau von 155 Stellen im Bereich der Industriehydraulik, die nach Lohr kommen sollen. Das Werk in Homburg werde dann nur noch rund 400 Mitarbeiter haben.
Zukunft des Standorts sichern und Perspektive für junge Leute
Die Menschenkette sei ein Symbol für den Schulterschluss und die Solidarität der Beschäftigten, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Bosch Rexroth, Klaus Friedrich. Das gelte in Lohr für die Werke 1 und 2, aber auch für das Werk in Homburg. "Wir sind uns da einig und lassen uns nicht gegeneinander ausspielen", sagte Friedrich dieser Redaktion.
Erste Termine für Gespräche zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung über die neuen Pläne des Unternehmens seien Anfang Oktober. Mit welcher Strategie wollen die Arbeitnehmervertreter in die Verhandlungen gehen? "Unsere große Sorge ist, dass mit der Kompakthydraulik eine komplette Technologiesparte von Lohr wegkommt." Eine Stärke des Standorts Lohr sei es, "dass wir breit aufgestellt sind. Aber wir werden immer schmäler in der technologischen Breite", sagte Friedrich.
Dem Betriebsrat gehe es um die Zukunft des Bosch-Rexroth-Standorts Lohr. "Unser Ziel ist der Erhalt von Arbeitsplätzen hier". Damit wolle man vor allem auch den jungen Leuten eine Perspektive aufzeigen.