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Gemünden
70 Jahre Freie Wähler Gemünden: Jubiläum mit einjähriger Verspätung gefeiert
Diese Männer und Frauen wurden bei der 70-Jahr-Feier der Freien Wähler Gemünden vom Vorsitzenden Thomas Schiebel (Zweiter von links), dem Landtagsabgeordneten Thomas Zöller (rechts) und dem stellvertretenden MSP-Landrat Christoph Vogel (links) geehrt.
Foto: Wolfgang Dehm | Diese Männer und Frauen wurden bei der 70-Jahr-Feier der Freien Wähler Gemünden vom Vorsitzenden Thomas Schiebel (Zweiter von links), dem Landtagsabgeordneten Thomas Zöller (rechts) und dem stellvertretenden ...
Wolfgang Dehm
 |  aktualisiert: 30.11.2023 02:59 Uhr

Mit einjähriger Verspätung feierte der Gemündener Ortsverein der Freien Wähler am Donnerstag im Festsaal des Kreuzklosters sein 70-jähriges Bestehen.

Sieben Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, im März 1952, seien die "Parteilosen Freien Bürger" in Gemünden erstmals bei den Kommunalwahlen angetreten und hätten mit Josef Büchner auch gleich den Bürgermeister gestellt, sagte Vorsitzender Thomas Schiebel in seinem Rückblick.

Büchner, der im Hauptberuf Lehrer war, erledigte Schiebel zufolge damals seine Aufgaben als Bürgermeister im Ehrenamt. Das habe dem Kultusministerium nicht gefallen; vor der Kommunalwahl 1956 habe es darauf hingewirkt, dass Büchner nicht mehr als Kandidat antrat. Mit welchem Erfolg? Es gab eine sogenannte wilde Wahl, bei der jeder Wahlberechtigte einen beliebigen Namen aus dem Ort auf den Stimmzettel schreiben konnte. Ergebnis: Der Name Büchner stand so oft auf den Zetteln, dass er wiedergewählt war. Vor der nächsten Wahl 1960 wurde Büchner als Lehrer versetzt.

Feste Größe auf Kreis- und Landesebene

1963 gaben sich die Freien Wähler laut Schiebel Strukturen. Im Dezember jenen Jahres habe man den Verein "Parteilose freie Bürger" gegründet, aus dem sich der heutige Verein der "Freien Wähler – Freien Bürger" entwickelt habe. Im Laufe der Jahrzehnte habe sich der Ortsverein der Freien Wähler auch zu einer festen Größe auf Kreis- und Landesebene entwickelt; der Ortsverein stellte bei den jeweiligen Wahlen immer Kandidaten.

So wie sich die Stadt Gemünden heute präsentiere, sei auch ein Verdienst der Freien Wähler, sagte Schiebel, der dort von 2001 bis 2008 selbst Bürgermeister war; danach war er bis 2020 Landrat des Main-Spessart-Kreises, aktuell ist er Bezirkstagsvizepräsident. Er blicke mit Stolz und Dankbarkeit auf das Erreichte zurück, Gemünden habe eine gelungene Stadtentwicklung zu verzeichnen, meinte Schiebel. Er ging allerdings auch davon aus, dass die Zukunft manche Herausforderung und auch Rückschläge mit sich bringen werde.

Auf jeden Fall aber sei es besser, selbst mitzugestalten als fremdbestimmt zu werden, sagte er mit Blick auf denkbare Entwicklungen. Zwar seien der kommunalen Selbstverwaltung Schranken gesetzt, dennoch sei sie eine Errungenschaft, die es zu verteidigen gelte, so Schiebel.

Zöller: Freie Wähler anders gepolt als Rest der Politiker

Die Freien Wähler seien etwas anders gepolt, als der Rest der Politiker, betonte der neue FW-Landtagsabgeordnete Thomas Zöller. Denn sie hätten sich ihren Ursprung bewahrt, in erster Linie für die Bürger vor Ort dazusein. Das war er als Bürgermeister in Mönchberg im Landkreis Miltenberg 15 Jahre lang. Seinen Wechsel in den Landtag begründete er damit, dass in den Parlamenten mehr Praktiker gebraucht würden, mehr Erfahrung statt Wunschdenken. Zöller bedauerte, dass der Gründungsvater der Freien Wähler, Altlandrat Armin Grein, aus gesundheitlichen Gründen nicht in Gemünden dabei sein konnte.

In kurzen Grußworten gratulierten der stellvertretender Landrat Christoph Vogel und Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert zum 70-jährigen Bestehen der Freien Wähler in Gemünden. Vogel betonte, dass die Freien Wähler in der Mitte der Gesellschaft stünden und Lippert hob hervor, dass die Basis der Freien Wähler die Kommunalpolitik sei, wo man den direktesten Kontakt zum Bürger habe.

Musikalisch umrahmte den Abend Vincent Reusch von der Musikschule Gemünden mit verschiedenen Stücken am Klavier.

Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft im Ortsverein:

50 Jahre und mehr: Georg Wessner, Hedwig Wiesmann.

40 Jahre und mehr: Isolde Büchner, Wolfgang Büchner, Joe Gutbrod, Phillip von Hahn, Ursula von Hahn, Karlheinz Kraft, Charlotte Renner, Bernd Schürger, Monika Stein, Konrad Wirth.

25 Jahre und mehr: Hubert Georg, Andrea Imhof, Josef Schott, Heidemarie Wirth, Peter Weidner, Ursula Weidner.

Vom Landesverband der Freien Wähler wurden für mindestens zehn Jahre und besondere Verdienste mit der Ehrennadel in Bronze ausgezeichnet Miro Blaic, Konrad Götz, Susanne Herrbach und Florian Nickel.

 
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