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LOHR
600 Besucher feiern Rockoratorium in Lohr
Konzerterlebnis der Extraklasse: Mit Musik für die Freiheit begeisterte das Rockoratorium „Eversmiling Liberty“ unter Leitung von Alfons Meusert (rechts) am Samstagabend 600 Besucher.
Foto: Gisela Büdel | Konzerterlebnis der Extraklasse: Mit Musik für die Freiheit begeisterte das Rockoratorium „Eversmiling Liberty“ unter Leitung von Alfons Meusert (rechts) am Samstagabend 600 Besucher.
Gisela Büdel
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:25 Uhr

„Eversmiling Liberty“: Zum musikalischen Glaubensbekenntnis vereinten sich am Samstag- und Sonntagabend Chöre und Musiker aus der Region, Solisten und die „Starlight Band“ (Bochum) beim Rockoratorium in der neuen Stadthalle. Das Konzert mit biblischem Stoff in neuem Gewand trug die musikalische Handschrift von Dekanatskantor Alfons Meusert.

600 Besucher in der Stadthalle

„Koordination, Disziplin, Talent und Zuverlässigkeit sind die Grundgedanken eines solchen Werkes, das es in sich hat“, sagte Lohrs Zweite Bürgermeisterin Christine Kohnle-Weis an die 600 Gäste gerichtet, darunter Vertreter beider Konfessionen und Hermann Arnold, Vorsitzender des Maintal-Sängerbundes. Beeindruckend sei, wie Alfons Meusert und Robert Peter in nur 18 Probeterminen mit 80 Sängern 22 Stücke einstudiert hätten. „Ohne Liebe zur Musik schafft man so etwas nicht“, sagte Kohble-Weis und dankte den Akteuren, „die für die Musik brennen. Eversmiling Liberty“ handle von Machtausübung und dem Wunsch nach Frieden. „Aktueller könnte das Thema nicht sein.“

Einzelne Vorstellung

„Viva la vida, es lebe das Leben“: Zur Einstimmung stellten sich die Chöre des Projektchores einzeln vor. „Inspirations“ (Leitung: Hubert Hoche, Piano: Monika Gase) und „Just For Fun“ (Leitung: Sigrid Schwab, Piano: Klaus Hoffmann) ließen deutlich erkennen, dass die Stadtteile Wombach und Halsbach bei Musiktalenten aus dem Vollen schöpfen können. Die Stimmen der Kantorei St. Michael (Leitung: Alfons Meusert) mit der Soul- und Gospelstimme von Tyndale Thomas ließen „A Brighter Day“ kristallklar erstrahlen.

Die dänischen Komponisten Jens Johansen und Erling Kullberg schufen 1990 „Eversmiling Liberty“. Das Rock-Oratorium ist eine Neuvertonung der Texte des „Judas Maccabaeus“, das Georg Friedrich Händel auf das Libretto von Thomas Morell schrieb.

Bücher über die Makkabäer

Die geschichtliche Quelle bilden die Makkabäerbücher aus dem Alten Testament. Dort wird über Ereignisse aus Palästina in der Mitte des zweiten Jahrhunderts vor Christus berichtet. Stadtpfarrer Sven Johannsen führte mit Zwischentexten zum Thema hin, das mit der Schilderung der Verzweiflung des Volkes Israel beginnt.

Alle Hoffnungen ruhen auf dem genialen Strategen Judas. Mit großer Ausdruckskraft bringt der britische Profimusiker Tyndale Thomas im Soli die Bittgesänge und Rufe der Israeliten auf den Nenner. Ebenbürtige Partnerin ist Franny Fuchs (Dozentin der Bundesakademie für Kulturelle Bildung, Wolfenbüttel), die als Stimme des Volkes der Hoffnung Ausdruck verleiht. Mit „Komm Freiheit, die du allzeit lächelst“ drückt sich der Wunsch im Titellied des Oratoriums aus.

Erinnerung an friedvolle Zeiten

Den gebetsartigen Rufen um die heiß ersehnte Freiheit gibt Franny Fuchs ihre markante Stimme. Mit Gottes Kraft stellt sich Israel dem Gottesfeind entgegen. Ein Dschihad in der Bibel? Religiöser Fanatismus, der in Gewalt ausartet? „Kennen wir das nicht aus unserer Zeit?“, gab Johannsen zu bedenken. Erneut steht das Volk vor den Trümmern und erinnert sich an friedvolle Glanzzeiten.

Viel Applaus gab es für „Ah, wretched Israel“ mit Solistin Friederike Knauth. „Mein Schwert ruft erneut auf zur Zuversicht, ermutigt das verzagte Volk zum Glauben an ein gutes Ende.“

Die neue Hoffnung gipfelte in der Händel-Melodie „Oh Lovely Peace“, bekannt als Adventslied „Tochter Zion“. Das stimmgewaltige Finale gehörte dem zuversichtlichen Blick in die Zukunft und der Fröhlichkeit des „Halleluja“. Exzellente Musikarbeit leistete die „Starlight Band“ (Bochum). Bei aller Professionalität überwog die Leidenschaft für die Musik, deren Klangspektrum Saxofone, Violinen und Trompeten aus der Region verstärkten.

Atemberaubende Lichteffekte

Atemberaubende Lichteffekte und eine hervorragende Akustik verliehen der Bühnenshow Glanz und Strahlkraft. Die Vokalisten und Solisten meisterten mit zupackendem Gesang oder fein nuancierter Stimmführung jeden rhythmusbetonten Satz der 22 gesanglichen Herausforderungen, zeichneten emotionale Spannung in Text, Jazz, Rock und Soul nach. Mit ihrer Choreografie vertieften die Mädchen der Eventgruppe den Sinn der Botschaft. Inszeniert hat den „Gesang der Freiheit“ Alfons Meusert, dem ein reizvolles und farbiges Gesamtkunstwerk geglückt war.

Die Zuhörer lauschten gebannt, bevor am Ende Jubel und stehender Applaus die Symbiose von geistlichem und weltlichem Liedgut würdigte. „Die Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt. Deutlich war zu hören, dass Chormusik modern und aktuell ist“, bilanzierte ein strahlender Robert Peter, der als Projekt-Assistent stolz auf die Gemeinschaftsleistung war.

Die Mitwirkenden

Die Chöre des Projektchores: „Inspirations“ Wombach, „Just For Fun“ Halsbach, Kantorei St. Michael Lohr, „Cantiamo 1906“ Marktheidenfeld, Vokalisten aus regionalen Chören;

Solisten: Tyndale Thomas (Samstag), David Thomas (Sonntag), Franny Fuchs, Friederike Knauth; Sprecher: Stadtpfarrer Sven Johannsen; Projekt-Assistent: Robert Peter, Gesamt- und Chorleitung: Alfons Meusert;

Starlight Band (Bochum): Dirk Brenner, Karl Övermann, Igor Lazarev, Ian Stewart; Trompeten: Dominik Ring, Wolfgang Guggenberger; Saxophon: Christine Heim; Violine: Ralf Brösamle; Eventgruppe: Theresia Mergler, Katrin Rauch, Ashwini Holbach, Rebecca Nätscher (Leitung: Daniela Lutz);

Projektchor: Sopran 1: Maria Adolf, Katharina Endres, Elisabeth Halbig, Karin Hasak, Anjalie Holbach, Juliane Hörnig, Hiltrud Huber, Annemarie Keller, Ursula Kiefer, Friederike Knauth, Martina Maier, Monika Menke, Katharina Nenner, Monika Rothagen, Heike Ruf, Irina Rummel, Barbara Schecher, Heidemarie Schlund, Claudia Schuster, Sigrid Schwab, Andrea Wagner; Sopran 2: Renate Bald, Barbara Bodner, Christiane Roth, Veronique Schmitt, Sandra Stegerwald, Heidemarie Trautvetter, Andrea Trottler, Barbara Völker, Alexandra Wagner, Simone Wegener, Helga Weigand; Alt: Sigrid Bausch, Leonore Bernard, Jutta Christ, Christine Dietrich, Monika Gase, Christine Görsch-Kleineberg, Stephanie Haas, Henrietta Hartl, Sabine Iser, Hannelore Jahns, Claudia Krämer-Marloh, Monika Leimeister, Steffi Mann, Gertrud Nätscher, Hildegard Pfab, Gisela Renken, Kerstin Ries, Sybille Schlenker, Lydia Schöntaube, Susanne Schultze,

Bettina Ullrich, Gisela Walz, Claudia Weber-Heinstein, Gundi Werner, Claudia Wichartz; Tenor: Elmar Barthel, Alexander Bausch, Udo Bausch, Rudolf Bernard, Günter Brüggen, Christoph Franz, Markus Inderwies, Johannes Kleineberg, Frank Luhn, Gerit Rosentreter, Karl Schlund, Peter Sorek, Michael Stamm, John Walkowiak, Robert Werner; Bass: Thorsten Appel, Georg Leimeister, Otto Mergler, Simon Mergler, Robert Peter, Günther Rauch, Karlheinz Schmitt, Lothar Schnarr, Jakob Walz, Karl Weigand.

Fremdherrschaft und Unterdrückung: Ausdrucksstark besangen die Solisten Tyndale Thomas und Franny Fuchs (vorne rechts) den Ruf nach Freiheit.
| Fremdherrschaft und Unterdrückung: Ausdrucksstark besangen die Solisten Tyndale Thomas und Franny Fuchs (vorne rechts) den Ruf nach Freiheit.
Gefühlvolle Erinnerung: Solistin Friederike Knauth aus der Kantorei St. Michael besang friedliche Glanzzeiten.
| Gefühlvolle Erinnerung: Solistin Friederike Knauth aus der Kantorei St. Michael besang friedliche Glanzzeiten.
 
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