
Diamantene Hochzeit feiern diesen Freitag, 12. Mai, Erika und Gerhard Wirthmann in Karsbach. Schon zwei Tage zuvor feierte der Jubilar-Ehemann seinen 85. Geburtstag. Grund genug für das Ehepaar, das 60 Jahre lang gemeinsam durch dick und dünn gegangen ist, ordentlich zu feiern.
Kennengelernt haben sich der Metzgermeister Gerhard Wirthmann aus Schaippach und die Verkäuferin Erika Machmerth aus Gambach im Winter 1961/62 im damaligen Café Wally Mehler in Gambach. "Dort wurde zur Musikbox getanzt, wie das damals ,in' war", erinnert sich Erika Wirthmann. Kurz zuvor hatte Gerhard Wirthmann in Landshut die Meisterprüfung im Metzgerhandwerk erfolgreich abgelegt. Mit seinen 23 Jahren war er einer der Jüngsten seines Fachs in Bayern.
Am 12. Mai 1963 wurde das junge Paar von Pfarrer Niederleitner in Gambach getraut. "An einem Sonntagmorgen, früh um halb acht", sagt Erika Wirthmann schmunzelnd, als sie an den Tag zurückdenkt. Am Vortag hatte die standesamtliche Trauung stattgefunden. "Von jetzt an gab es nur noch ein WIR". Das Paar zog in ein eigenes Haus, das Gerhard Wirthmann noch vor der Hochzeit von seiner Tante abgekauft hatte.
Den größten Wunsch des Ehemannes erfüllten sich die Wirthmanns im Jahr 1970. "Gerhard wollte schon immer selbstständig sein", sagt Erika Wirthmann. So pachteten sie in Karlstadt den Gasthof Brand, mit Gaststätte, Metzgerei und Fremdenzimmern. Fünf Jahre später ergab sich die Chance, in Gössenheim die Metzgerei Müller zu kaufen. In der Werntalgemeinde fühlte sich das Paar gleich sehr wohl. Kein Wunder, denn Erikas Vater Christian Machmerth, war ein gebürtiger "Gössemer". Noch im selben Jahr eröffneten die Eheleute in Gambach eine Filiale ihrer Metzgerei. Es folgten sehr arbeitsreiche Jahre, in denen jedoch alle Entscheidungen gemeinsam getroffen wurden.
Drei Kinder wurden den Eheleuten geschenkt, von denen zwei noch in der Nähe wohnen. Der älteste Sohn stieg zunächst in die Fußstapfen des Vaters und wurde ebenfalls Metzgermeister, zog es aber vor, das Geschäft in Gössenheim nicht zu übernehmen. Ihn zog es nach Dortmund, wo er heute in Deutschlands zweitgrößtem Lebensmitteldiscounter arbeitet. Da auch der jüngere Sohn und die Tochter keinerlei Interesse an der Übernahme zeigten, verkauften die Wirthmanns 1997 ihr Geschäft und bauten in Karsbach ein Haus, in dem sie ihren Ruhestand genießen.
Um die nun freie Zeit auszufüllen, belegte das Jubelpaar bei der Volkshochschule einen Tanzkurs. Bis Corona alles änderte, schwangen die beiden Ruheständler jeden Sonntagnachmittag in Bad Kissingen das Tanzbein. Gerne unternahm das Paar auch Reisen. Vorwiegend in die Berge, ins Allgäu, nach Österreich und nach Südtirol. Bei den Bergtouren meisterte Gerhard Wirthmann den Groß-Venediger, den Watzmann, die Wildspitze, Marmalata in Südtirol und mit Bergführer sogar mit dem Ortler einen Viertausender.
Zum Ehejubiläum und dem Geburtstag kommt die ganze Familie mit den drei Kindern, sechs Enkelkindern und zwei Urenkeln zusammen.