
Nicht leicht haben es sich die Marktgemeinderätinnen und Marktgemeinderäte mit der Zustimmung zu drei Windrädern und insgesamt 51 Hektar Freiflächen-Photovoltaikanlagen in ihrer jüngsten Sitzung gemacht. Bedenken hinsichtlich des enormen Flächenfraßes und des Entzuges von landwirtschaftlicher Nutzfläche bis zu weiterer Verunstaltung der Kulturlandschaft wurden gegen die Errichtung geäußert und intensiv diskutiert.
Obwohl beim Durchfahren der Marktgemeinde der Eindruck entsteht, dass die Gemeinde Neubrunn bereits viele Windräder habe, steht bis jetzt noch keines auf der Gemarkung Neubrunn. Zwar habe man freie Sicht auf viele Windräder, aber keine Einnahmen im Haushalt, berichtete Bürgermeister Heiko Menig. Dies möchte eine knappe Mehrheit des Marktgemeinderates nun ändern. Auch sei natürlich, so Menig, der Markt Neubrunn angehalten, seinen Beitrag zur Realisierung der nationalen Klimaziele zu leisten.
51 Hektar Photovoltaik-Freifläche in Neubrunn
Auf die Möglichkeit, Photovoltaik-Anlagen auf privaten Dächern oder Balkonen zu errichten, habe der Markt Neubrunn keinen Einfluss. Auch sei dies nicht überall realisierbar und nicht von jedem Besitzer oder jeder Besitzerin finanziell zu leisten. Das Gremium sparte nicht mit kritischen Äußerungen bis hin zur Mutmaßung, dass es sich beim Bestreben nur um finanzielle Gesichtspunkte handeln könnte.
Mit einer knappen Mehrheit rang sich das Gremium die Zustimmung des Bauleitplanes für die Errichtung der Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen Neubrunn Nord mit 15 Hektar, Neubrunn Süd mit 16 Hektar und Neubrunn Nordost mit 20 Hektar sowie der Flächennutzungsplanänderung der drei geplanten Solarparks ab. Insgesamt umfasst die Photovoltaik-Freifläche 51 Hektar, das sind, so Menig 1,92 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Neubrunn.
Drei Windräder mit einer Gesamthöhe von 249,5 Metern
Zusammen mit den drei geplanten Windrädern hat sich der Markt Neubrunn auch den finanziellen Vorteil des EEG-Gesetzes gesichert. Die Betreiber von Windenergieanlagen zahlen 0,2 Cent je erzeugter Kilowattstunde Windstrom an den Markt Neubrunn. Mit zwei Gegenstimmen wurde auch dem Bau der drei Windräder vom Typ Enercon E-175 mit 162 Meter Nabenhöhe (Gesamthöhe von 249,5 Metern) und einer Nennleistung von 6000 Kilowatt zugestimmt.
Mit großer Mehrheit stimmte das Gremium der 20 kV-MS-Trasse zum geplanten Umspannwerk in Remlingen zu. Hier werden die Windenergie-Anlagen Altertheim und Neubrunn sowie die Photovoltaik-Freiflächenanlagen Neubrunn an das öffentliche Stromnetz angeschlossen.
Feuerwehrhaus hat 2024 oberste Priorität
Großes Interesse zeigte das Gremium am Fortschritt des neuen Feuerwehrgerätehauses. Nach vielen Jahren der Planung und Versuchen, das Gerätehaus mit einem hohen Anteil an Eigenleistung zu erstellen, hatten sich die Mitglieder des Marktgemeinderates schlussendlich entschieden, die Planung und den Bau in die Hände von Firmen zu übergeben. Auf Nachfrage verschiedener Personen bestätigte Bürgermeister Menig, dass der in der Sitzung vom 5. Dezember 2023 aufgestellte Bauzeitplan von Architekt Alexander Chesauan vorsieht, dass bis Ende Februar 2024 die Berechnung nach dem Gebäudeenergiegesetz abgeschlossen sein soll.
Im Anschluss erfolgen die Ausschreibungen für den Anbau und den Innenausbau. Nach Bauzeitplan sollen im Oktober 2024 die Außenanlagen und im November 2024 die Inneneinrichtung folgen. Wie Menig in der Sitzung unterstrich, habe das Feuerwehrhaus oberste Priorität für 2024. "Natürlich immer vorausgesetzt, dass sich Firmen für die Gewerke finden und auch die Eigenleistung im zeitlichen Rahmen eingebracht werden können, bestätigte Menig auf Nachfrage der Redaktion.
Holger Pfeuffer wurde als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Neubrunn, für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt, ebenso wie seine Stellvertreter Gerd Kemmer und Sebastian Reinhart.