Im Jahr 1974, ein Jahr nach Wiederbegründung des Kirchenchores unter dem Namen Kantorei St. Andreas, wurde als weiteres Ensemble und vor allem zur Nachwuchsgewinnung für den Großen Chor die Buben- und Mädchenschola gegründet. Vor 25 Jahren wurde sie in Junge Kantorei umbenannt, schreibt die Kantorei in einer Mitteilung, aus der diese Informationen stammen.
Es ist gut nachvollziehbar, dass ein Kinder- und Jugendchor eine etwas andere Dynamik hat als ein Erwachsenenchor in Zusammensetzung und Größe, es ist ein größeres Kommen und Gehen. Die verschiedenen Meilensteine im Leben der jungen Menschen wie Ausbildung, Arbeit, Studium und Familiengründung führen zu einem deutlich höheren Wechsel. Es war und bleibt eine besondere Herausforderung, immer wieder neu anzufangen, Kinder und Jugendliche zu begeistern, nach und nach auf ein anspruchsvolles Niveau zu führen, bei der Stange zu halten - um dann nach ein paar Jahren doch immer wieder feststellen zu müssen: Die ganz verschiedenen Lebenswege führen diese jungen Leute auseinander und teilweise weit fort von Karlstadt. Die Rolle als Nachwuchsorganisation für den Großen Chor hat die Junge Kantorei dennoch sehr gut erfüllt; etwa ein Viertel der jetzt Aktiven haben dort ihre Sängerkarriere begonnen.
Wenn man sich die enorme Zahl von etwa 200 Kindern und Jugendlichen vor Augen hält, die in den vergangenen 50 Jahren in der Jungen Kantorei musiziert und gesungen haben, dann kommt man nicht daran vorbei, auch die Arbeit des Hauptverantwortlichen dafür in ein besonderes Licht zu rücken. Mit bewundernswertem Optimismus, großer Begeisterung und Beharrlichkeit hat sich 40 Jahre lang Kantor Manfred Goldkuhle dieser Aufgabe gewidmet, bis er vor zehn Jahren den Taktstock an die jüngere Generation weitergab und Susanne Mohr die Chorleitung übernahm.
Weniger Kinder und Jugendliche wollen in einen kirchlichen Chor
Die letzten Jahre waren nicht gerade leicht für die Junge Kantorei, nicht nur wegen der Coronapandemie: Es interessieren sich mittlerweile deutlich weniger Kinder und Jugendliche für einen kirchlichen Chor, zumal an den hohen Feiertagen Familie, Urlaub und andere Formen der Freizeitgestaltung lockende Alternativen sind. Es verdient dennoch große Anerkennung, dass sich in einer kleinen Stadt wie Karlstadt so viele junge Leute in den Dienst überwiegend der geistlichen Musik gestellt haben. Und es war nicht wenig zu tun; im Laufe eines Jahres kamen gut und gerne ca. 10-15 Auftritte zusammen. Damit hat die Junge Kantorei auch einen wichtigen liturgischen Dienst geleistet.
In den vergangenen Jahrzehnten gab es aber auch viele außermusikalische Ereignisse, die das Chorleben bereicherten und die Gemeinschaft stärkten, wie z. B. Chorwochenenden auf Burg Rothenfels und dem Volkersberg, Pool- und Grillpartys, Ostereiersuchen, Faschingsfeiern, Skifreizeiten im Bayerischen Wald, Benediktbeuern und nicht zuletzt viele Jahre in Navis/Tirol, um nur einige Beispiele zu nennen. 2011 und 2014 waren jeweils ca. 450 junge Sängerinnen und Sänger im Rahmen von Pueri-Cantores-Treffen zu Gast in Karlstadt, für die die Kantorei ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Programm bot. Ein besonderes Highlight war sicher auch die Romreise der Jungen Kantorei zum vierzigjährigen Jubiläum. Ein großes Anliegen der Kantorei ist es in der nächsten Zeit, einen Neuanfang zu ermöglichen und wieder einen Jugendchor zu etablieren.
Terminhinweis: Mit einem Best-of-Konzert feiert die Junge Kantorei am Samstag, 3. August, 17 Uhr, in St. Andreas ihren 50. Geburtstag. Auf dem Programm stehen unter anderem Lieder aus dem Film "Die Kinder des Monsieur Mathieu" oder "We are the World" von Michael Jackson und Lionel Richie. Der Eintritt ist frei.
