
Quicklebendig zeigte sich der Lohrer Weiberfasching am Donnerstag mit zwei Partys in der Alten Turnhalle und der Stadthalle, die sehr gut besucht waren. Schlag auf Schlag ging es bei der Jury für die Maskenprämierung im alten Rathaus, bei der sich ohne Pause kostümierte Gruppen vorstellten.
So etwas hat es beim Weiberfasching in Lohr seit einigen Jahren nicht mehr gegeben: Kaum war der Zugang zur Jury offen, präsentierte sich eine Gruppe nach der anderen, sang, tanzte oder trug Gedichte vor. Erst kurz vor 22 Uhr, als die Tür sich wieder schloss, ebbte der Zustrom ab. 46 Gruppen waren es insgesamt, eine ordentliche Anzahl.
Allein drei Gruppen kamen als Schwimmbadretterinnen, zwei im Stil der erfolgreichen US-Serie "Baywatch" und eine in Entenkostümen, die mit 15 Frauen aus der Rexroth-Logistik die größte des Abends war. Eine der Baywatch-Gruppen sammelte Unterschriften fürs Freibad und behauptete: "David Hasselhoff (der Star der Serie) hat auch schon unterschrieben."
Der Trend geht zum Naturkostüm
Wenn ein Trend erkennbar war, dann der zu Naturkostümen. Mehrere Gruppen kamen mit fantasievollen Verkleidungen und Kopfbedeckungen, in die Moose, Blätter, Blüten und Zweige eingearbeitet waren: die Waldfeen von der fränkischen Platte, die Gruppe "Mutter Erde" von der linken Mainseite, das Duo Elfenzauber aus Sendelbach und die Pflochsbacher Gruppe "Ab durch die Hecke" mit einem männlichen Eichhörnchen.

Für ein großes Hallo sorgte der "Darley Havidson Club", der mit heißen Motorrädern zur Musik von AC/DC vor die Jury raste und dort mächtig einen auf dicke Hose machte. "Wir glühen für Lohr", versicherten die Glühwürmchen, die nach eigenen Angaben zwölf Meter Lichterkette pro Kostüm verarbeitet hatten. Ziemlich menschenleer dürfte es in Neuendorf gewesen sein, denn die Nachbargemeinde war mit einigen Gruppen stark vertreten.
Viele kostümierte Gruppen stellten sich erst gar nicht der Jury vor, sondern gingen direkt zu den Partys in der Alten Turnhalle und der Stadthalle. Sorgen vor der Premiere der Veranstaltung in der Alten Turnhalle 2024, beide Partys könnten sich Konkurrenz machen, erwiesen sich auch heuer als unbegründet. Die zwei Partys sprechen ein unterschiedliches Publikum an.
"Die Alte Turnhalle ist voll, die Stimmung ist super", berichtete Organisatorin Margitta Gottschalk. Von den 200 Karten gingen die allermeisten bereits im Vorverkauf weg. Die Fränk Zäppelin Band und die Männerballette aus Lohr und Frammersbach rissen laut Gottschalk das Publikum mit.
Auch der Aufwand zählt
Von einer sehr guten Stimmung in der Stadthalle sprach auch Markus Danneker, der stellvertretende Abteilungsleiter der Fußballer des TSV Lohr. Die Abteilung ist die offizielle Veranstalterin der Party. Circa 900 Karten seien verkauft worden, "die Bude ist voll". Auch dort trat das Männerballett der Lohrer Mopper auf, DJ Simon VDS legte die Platten auf. Die Fußballer seien "sehr zufrieden", so Danneker.
Zu vorgerückter Stunde kam es in beiden Hallen zur Maskenprämierung. Gastronomie und Handel haben nach Angaben von Margitta Gottschalk in diesem Jahr 29 Preise zur Verfügung gestellt. Die Gaststätten und Firmen seien wieder spendabel gewesen, so Gottschalk. Zwei Drittel der Preise waren zur Verteilung in der Stadthalle vorgesehen.

Dabei gebe es keinen 1., 2. oder 3. Preis, machte Gottschalk deutlich, denn es handle sich um Sachpreise. Diese müssten an die passenden Gewinner überreicht werden. So mache es keinen Sinn, einer kleinen Gruppe von Frauen etwa ein großes Frühstücksbuffet zuzuerkennen. Zudem werde nicht nur die "Schönheit" von der Jury bewertet, sondern auch der Aufwand. Viele Gruppen nähten die Kostüme noch ganz oder teilweise selbst.