Von einer „schönen Summe“, die die Stadt Marktheidenfeld erwartet, sprach Marktheidenfelds frühere Erste Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder vor einigen Wochen. Jetzt steht fest: Die Stadt Marktheidenfeld erhielt Mitte Mai eine einmalige Gewerbesteuerzahlung in Höhe von rund 33 Millionen Euro, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus.
Überraschungen bei der Gewerbesteuer ist die Boom-Town am Main zwar schon gewohnt, doch selten in diesem Ausmaß: 2018 waren es rund 15 Millionen Euro und im vergangenen Jahr rund zehn Millionen Euro, die als unerwartete Steuernachzahlungen eingingen. Ähnliche Größenordnungen wie heuer gab es zuletzt 2014, als der verbleibende Anteil bei der Stadt mit 13 Millionen Euro ähnlich hoch war. Alle Jahre wieder betont allerdings die Kämmerei, dass es sich um eine einmalige Zahlung handele und man im Folgejahr mit solchen Überraschungen nicht rechnen könne.
Bürgermeister Stamm: Schone eine skurrile Situation
Für Marktheidenfelds Ersten Bürgermeister Thomas Stamm passt die erfreuliche Nachricht allerdings nicht so recht zur aktuellen Lage: „Derzeit bangen viele Firmen und Gewerbetreibenden aufgrund der Corona-Krise um ihre Existenz“, so das Stadtoberhaupt. „Da ist es eine etwas skurrile Situation, eine so hohe Einnahme zu verzeichnen.“
Gleichzeitig dämpft er eventuelle Erwartungen, was den Verwendungszweck des Geldes angeht: „Es wird leider nur ein Bruchteil der Zahlung im städtischen Haushalt ankommen“, betont das Stadtoberhaupt. „Alleine 16 Millionen Euro fließen in zwei Jahren in die Kreisumlage des Landkreises“, erläutert Stamm. Nachdem Marktheidenfeld mit dem Geld die Kreisfinanzen kräftig verbessert, weist Stamm mit Nachdruck darauf hin, dass die vom Landkreis Main-Spessart beschlossenen Neubauvorhaben für Marktheidenfelder Schulen auch zeitnah realisiert werden. Bekanntlich ist hier von Investitionen von rund 70 Millionen Euro die Rede.
Zahlung hilft andere Einnahmeausfälle auszugleichen
Neben der Kreisumlage ist auch eine Gewerbesteuerumlage in Millionenhöhe von der städtischen Einnahme abzuziehen. „Der bei der Stadt verbleibende Anteil von rund 13 Millionen Euro hilft uns, die wegen Corona zu erwartenden millionenhohen Ausfälle bei der Gewerbesteuer und der Einkommensteuer zu kompensieren“, erklärt Stamm. In den nächsten Jahren stünden in Marktheidenfeld enorme Investitionen für begonnene und beschlossene Projekte an, die nun weitgehend gesichert sind. Und: Einmalige Gewerbesteuerzahlungen dieser Größenordnung seien in den nächsten Jahren leider nicht mehr zu erwarten, so Thomas Stamm abschließend.