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Gräfendorf
30 Jahre Wallfahrt von Gräfendorf zum Kreuzberg: Viel Kritik an der Geschäftsleitung des Kreuzbergs
Gruppenbild der Pilgerinnen und Pilger aus Gräfendorf und Ebern an der Kreuzigungsgruppe mit der Musikgruppe aus Ebern und dem Tubisten aus Gräfendorf.
Foto: Eva Dittmeier | Gruppenbild der Pilgerinnen und Pilger aus Gräfendorf und Ebern an der Kreuzigungsgruppe mit der Musikgruppe aus Ebern und dem Tubisten aus Gräfendorf.
Wolfgang Schelbert
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:37 Uhr

Zur 31. Wallfahrt von Gräfendorf zum Kreuzberg in der Rhön trafen sich an zwei Tagen 76 Wallfahrerinnen und Wallfahrer auf dem 48 Kilometer langen Weg, um zu beten, zu meditieren, zu wandern, um Freundinnen und Freunde zu treffen oder neue Bekanntschaften zu machen. Die kommerziellen Vorgaben des Klosters und die klösterlichen Vorschriften gaben allerdings Anlass zu Kritik bei den Besucherinnen und Besuchern.

Seit 30 Jahren wallen Gläubige immer am Tag nach Fronleichnam von Gräfendorf durch das Schondratal nach Schondra. Dort übernachten sie in Privatquartieren und marschieren am nächsten Tag weiter über das Würzburger Haus und den Guckaspass zum Kreuzberggipfel und zum darunterliegenden Kloster. "Dieses Treffen ist für mich ein ganz persönlicher gesellschaftlicher Höhepunkt im Jahreslauf durch die lebendige Gemeinschaft und das herzliche Entgegenkommen jedes einzelnen Wallfahrers und jeder Wallfahrerin," sagte eine Pilgerin schon zur Begrüßung vor der Schutzengelkirche in Gräfendorf.

Die Wallfahrer ziehen aus Gräfendorf aus, im Hintergrund die alte und die neue Schutzengelkirche.
Foto: Wolfgang Schelbert | Die Wallfahrer ziehen aus Gräfendorf aus, im Hintergrund die alte und die neue Schutzengelkirche.

Begleitet von Fahrzeugen der Firmen Bindrum (Hammelburg), Brönner (Wolfsmünster) und Brückner (Gemünden) für die notwendige Ausrüstung an den Rastplätzen zogen am Freitag 48 Personen aus der Kirche ins Schondratal aus. Befreit von allen Zwängen der Corona-Vorschriften, den Abstandspflichten und den Ängsten, sich irgendwie irgendwo anzustecken, bildeten sie eine harmonische Gemeinschaft.

Pilger finden nicht mehr so einfach eine Unterkunft

In Schondra wurde die Pilgergruppe von Pfarrer Armin Haas herzlich begrüßt. Quartiermeisterin Heidi Wiegand aus Einraffshof hatte nach den Pandemiejahren schon ihre Mühe, ausreichend Quartiere für die Pilgerinnen und Pilger bei Privatfamilien zu finden. In manchen Gastgeberinnen und Gastgebern steckte noch die Angst vor zu viel Nähe, andere waren schon älter und wollten keine Fremden mehr in ihrem Haus aufnehmen und manche Familien waren in den Urlaub weggefahren. "Das Verhalten der Menschen während und nach der Corona-Pandemie hat sich drastisch gewandelt", resümierte Heidi Wiegand über die Bereitschaft von Privatpersonen zur Aufnahme von Gästen.

Gemeinschaftsfoto am Freialtar am Kloster Kreuzberg nach dem Einzug in die Klosterkirche.
Foto: Joachim Grosso | Gemeinschaftsfoto am Freialtar am Kloster Kreuzberg nach dem Einzug in die Klosterkirche.

Mit weiteren Zugängen an Wallleuten am nächsten Morgen vergrößerte sich die Gruppe auf über 75 Personen. Unter dem Motto "Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein - die Engel" kamen Texte, Geschichten, Lieder mit Gitarre oder von der CD den Wallfahrern über Lautsprecher zu Gehör. Am Gipfel angelangt gab es erstmals nach 30 Jahren einen gemeinsamen und vorher besprochenen Einzug mit den Pilgerinnen und Pilgern aus Ebern. Die Eberner hatten eine Musikgruppe ohne Tuba. Der Autor, zugleich Gräfendorfer Wallfahrtsführer, hatte seine Tuba mitgebracht und kurzerhand bei ihnen mitgespielt.

Zu wenig Personal: Wallfahrer am Kreuzberg herausgeschmissen

Die Gräfendorfer Wallfahrerinnen und Wallfahrer übernachteten im Kloster. Die aus Ebern fuhren nach dem Dankgottesdienst am Abend wieder mit dem Bus nach Hause. Das lag an den geänderten Übernachtungsvorgaben der Geschäftsleitung des Kreuzberges. Gebuchte Zimmer müssen bei Nichtbelegung von der Wallfahrtsgemeinschaft bezahlt werden. Wird ein Wallfahrer während der Wallfahrt krank, muss er das Zimmer dennoch bezahlen.

Gebetskreis der Wallfahrerinnen und Wallfahrer im Wald unterhalb des Kreuzberggipfels.
Foto: Wolfgang Schelbert | Gebetskreis der Wallfahrerinnen und Wallfahrer im Wald unterhalb des Kreuzberggipfels.

Das war früher anders, da konnte das Zimmer kostenfrei zurückgegeben werden. Für eine Familie aus Gräfendorf war das bitter. Beide Wallleute bekamen unterwegs eine Pollen-Allergie und mussten die Wallfahrt abbrechen. Von ihren Übernachtungskosten mussten sie trotzdem 68 Euro bezahlen. Die Geschäftsführung beruft sich dabei auf das übliche Geschäftsgebaren im Hotelfachbereich.

Ein weiterer Punkt stieß bei den Gästen ebenfalls auf Unverständnis. Da zu wenig Personal für die Bewirtung der 48 angemeldeten Übernachtungsgäste der Wallfahrt im großen Antoniusbau zur Verfügung stand, wurden die Gäste gebeten, um 20 Uhr den Antoniussaal zu verlassen und den Abend auf den Zimmern oder im Elisäus-Gebäude oberhalb des Klosters zu verbringen.

Doch auch dort mussten sie um 22 Uhr den Gastraum und die Terrasse verlassen und ihre Zimmer aufsuchen. Ein Gemeinschaftsabend nach der Wallfahrt war so nicht möglich.

Einzug der Wallfahrer in Schondra.
Foto: Wolfgang Schelbert | Einzug der Wallfahrer in Schondra.
 
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Kommentare
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  • C. O.
    Herr Schelbert, Sie machen eine Wallfahrt, beten, meditieren usw. Und dann schreiben Sie so einen Artikel. Die Öffnungszeiten am Kreuzberg sind bekannt. Jeder dort arbeitende hat, wie jeder andere eine maximale Arbeitszeit pro Tag. 22.00 Uhr dürfte am Abend nach einem Fußmarsch zum Kreuzberg doch wohl ausreichen. Verständnis bringen sie gar nicht auf. Was Sie mit diesem Artikel machen ist bestenfalls katholisch aber in keinster weise christlich. In Klöstern ist immer eine Nachtruhe. Es gibt auch andere Menschen, ohne das "Privileg" Wallfahrer zu sein, die diesen Ort aufsuchen um Ruhe zu haben. Ich empfehle Ihnen statt einer Wallfahrt sie BR Radltour da gehts um 22.00 Uhr erst richtig los.
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  • H. N.
    welche Gaststätte kann es sich leisten schon um 20Uhr zu schliesen? Das Kloster und der dazugehörige Gerwerbebetrieb haben nur leidlich was miteinander zutun. Wenn man als Selbstvermarkter das Bier für ca. 35 Cent/Liter braut und dann für 7Euro verkauft sollte doch genügend übrig bleiben um Personal für einen anständigen Lohn zu bekommen!
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  • H. N.
    Kreuzberg, ...einfach nur noch eine Lachnummer. Es sollte einfach keiner mehr hingehen. Der "Berch" ist zu einer reinen Gelddruckmaschine verkommen. Das hat nichts mehr mit "Glauben" zu tun.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    War das schon mal anders?
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  • B. E.
    Ja! Zu Zeiten von Pater Alexander wurden Preiserhöhungen nur gemacht, wenn sie unabdingbar waren. Limo durfte nach seiner Anweisung nicht verteuert werden, da er, sebst aus kinderreicher Familie stammend, ermöglichen wollte, dass die Kinder wegen der Preiserhöhung nicht leiden sollten. Heute kein Ding mehr, aber damals galten am Berg noch andere Gesetze. Damal liefen die Mitarbeiter auch noch nicht in alpenländischer Verkleidung durchs Kloster.
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