
„Das war vor 30 Jahren eine Revolution, bei der kein Schuss abgegeben wurde und kein Blut fließen musste“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel zur Eröffnung der Fotoausstellung „Von der friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“ in der Staatlichen Realschule Gemünden, heißt es in einer Pressemitteilung. Damit sei das Ende der DDR nach einem Blick in die Geschichte aber auch mit Blick auf aktuelle Proteste schon eine besondere Ausnahme, denn Gewalt und Tote seien zu meist traurige Begleiter von Protesten und Revolutionen.
Im Beisein von Schulleiter Thomas Feser und den Lehrerinnen Stefanie Dornblut, die selbst in der ehemaligen DDR aufgewachsen war und den Fall der Mauer als Achtjährige miterlebt hatte, sowie Manuela Vollmuth mit ihren Klassen, ging Rützel bei der Präsentation zunächst auf die politische Lage in den 1980er Jahren ein.
Durch Persönlichkeiten und Staatenlenker wie Papst Johannes Paul II, dem polnischen Gewerkschaftsführer Lech Walesa, dem amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan und dem sowjetischen Machthaber Michael Gorbatschow wurde der Boden für diesen „größten Glücksfall der deutschen Geschichte“ bereitet, erklärte Rützel. Ihm sei es sehr wichtig, die Erinnerung an solche speziellen Ereignisse aufrecht zu erhalten: „Die heutige Zeit ist sehr schnelllebig, viele junge Leute wissen gar nicht mehr, dass die Bundeshauptstadt einmal Bonn war und auch die Ostpolitik Willy Brandts in den 1970er Jahren mithalf, den Eisernen Vorhang zu zerreißen.“
Daher sei er froh, durch solche Ausstellungen der jungen Generation die Möglichkeit bieten zu können, sich ergänzend zum Unterricht auch anschaulich mit der Deutschen Geschichte zu befassen. Auf 20 Tafeln werden zeithistorische Fotos und Dokumente auf Postern präsentiert, die auch einen QR-Code tragen. Einige der über das Smartphone anzuschauenden kurzen Filmsequenzen und Interviews führte Bernd Rützel gleich selbst vor.
Darunter war auch die legendäre, unsichere Aussage von DDR-Politbüromitglied Günter Schabowski zu ungehinderten Privatreisen in den Westen: „Nach meiner Meinung ist das sofort, unverzüglich“, die einen spontanen Massenansturm zur Grenze auslöste. Szenen, wie das abendliche Treffen von Bundeskanzler Helmut Kohl mit Gorbatschow im Kaukasus oder die Verkündung der Ausreiseerlaubnis durch Außenminister Hans-Dietrich Genscher in der Prager Botschaft, gingen rund um die Welt.