Mit einem Konzert durch den Weltmusik-Chor Würzburg feierte der Gemündener Eine-Welt-Verein Esperanza sein 30-jähriges Bestehen. Im Festsaal des Kreuzklosters hatten sich Mitglieder, Freunde und Gönner eingefunden, um den bunten Melodien und Liedern in Sprachen aus aller Welt zu lauschen. Gleichzeitig fand sich Gelegenheit in einem Schnelldurchlauf Rückschau auf die Aktivitäten und Geschichte aus der Vergangenheit des Vereins und des Weltladens zu halten.
Der Eine-Welt-Verein wurde vor drei Jahrzehnten, rund einen Monat vor der Eröffnung seines ersten Ladens in der Mainstraße, gleich neben dem Sitzmann, gegründet. "Von den 17 Gründungsmitglieder sind noch drei im Laden aktiv", berichtete Vorsitzender Wolfgang Fella. Bereits sechs Jahre später folgte der Umzug in die Obertorstraße. Die Segnung des Ladens blieb den Anwesenden gut in Erinnerung. Denn in der Innenstadt fiel genau zu diesem Zeitpunkt der Strom aus. Das Ganze ging dann bei Kerzenlicht über die Bühne.
Umzug in zentrale Lage
Es hat noch einmal 17 Jahre gedauert, bis die Stadt Gemünden selbst Fairtrade-Stadt wurde. "Hierfür war der Verein durch seinen steten Einsatz für fairen Handel Abtrieb und Motor", dankte Bürgermeister Jürgen Lippert für das langjährige, unermüdliche Engagement.
Auch Corona ging im Jahr 2020 nicht ohne Restriktionen für den Laden vorüber. Zunächst wurde der Laden geschlossen und nach einiger Zeit als Lebensmittelladen wieder eröffnet und dadurch die schwierige Zeit für den Einzelhandel relativ gut überstanden. Vor zwei Jahren zog der Weltladen erneut um, diesmal in eine lang ersehnte zentrale Lage in der Scherenbergstraße, direkt am Marktplatz.
Einschließlich der evangelischen Kirchengemeinde, Kolpingfamilie, Kreuzkloster und der Stadt zählt der Verein 120 Mitglieder. "Das wichtigste sind natürlich die ehrenamtlichen Helfer", lobte Fella. In den 30 Jahre des Vereinsbestehens leisteten Ehrenamtliche über 60.000 Stunden, rechnete der Vorsitzende vor. Aktuell kümmern sich 31 Aktive um den Laden. "Wir brauchen auch in Zukunft viele helfende Hände", warb Fella um neue Unterstützung.
Über 190.000 Euro gespendet
Seit der Eröffnung im Jahr 1994 habe man rund 1,2 Millionen Euro umgesetzt und in dieser Zeit knapp 191.200 Euro, beispielsweise für Misereor-Selbsthilfeprojekte und Katastrophenhilfe, gespendet.
Auf vielen weiteren Ebenen war und ist der Esperanza-Verein aktiv. Im Rahmen der Bildungsarbeit in den Schulen informiert er über fairere Löhne, fairen Handel, nachhaltiger Produktion und Verzicht auf Kinderarbeit. Weitere Veranstaltungen bildeten unter anderem die Theaterabende der Berliner Compagnie, Misereor-Gottesdienste mit Fastenessen und Vortragsabende in Zusammenarbeit mit der VHS.
Abschließend überreichte der Vorsitzende den Gründungsmitgliedern ein kleines Geschenk.
