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LOHR/GEMÜNDEN
27-Jähriger zu Unrecht unter Drogenverdacht
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 16.11.2015 12:23 Uhr

Ein 27-Jähriger aus dem Raum Gemünden fühlt sich von der Polizei ungerecht behandelt und verleumdet. Was war geschehen? Am 10. März meldete die Polizei Lohr: „Am Montag gegen 13.15 Uhr wurde bei einem Pkw-Fahrer, einem 26-jährigen Mann, festgestellt, dass dieser sein Fahrzeug unter Drogeneinfluss führte. Bei dem 26-Jährigen wurde deswegen eine Blutentnahme veranlasst und die Weiterfahrt untersagt.“ Eineinhalb Stunden kam er an jenem Tag zu spät zur Arbeit, zudem durfte er 24 Stunden lang kein Auto führen.

Bestätigung der Polizei

Dabei hat der inzwischen 27-Jährige aber gar keine Drogen genommen, das hat ihm inzwischen auch die Polizei Lohr bestätigt. Der junge Mann erzählt den Sachverhalt so: Er wollte mit einem Arbeitskollegen zur Arbeit und war gerade von Sackenbach kommend in die Jahnstraße eingebogen. Ein entgegenkommender Streifenwagen machte kehrt und forderte ihn zum Anhalten auf.

Eine Polizistin, so erzählt der 27-Jährige, habe ihm bei der anschließenden Verkehrskontrolle auf Höhe der Schule gesagt, dass er glasige Augen habe. „Ich habe zu ihr gesagt, dass ich schon immer glasige Augen habe und dass ich bis um 7 Uhr Computer gespielt habe.“ Doch die Polizistin sei offenbar übereifrig gewesen, sei auch immer lauter geworden. Weil er keinen Urin abgeben konnte, wurde er mit auf die Wache genommen, wo es noch einmal eine Stunde lang mit dem Wasserlassen nicht klappte.

Falsche Darstellung der Polizei

Also musste er zur Blutabnahme ins Krankenhaus, wo ein Arzt allerlei Tests mit ihm gemacht habe, aber nichts Auffälliges habe feststellen können. Die Polizisten fuhren ihn zur Arbeitsstelle, wo er eineinhalb Stunden zu spät eintraf. Der Arbeitskollege hatte inzwischen sein Auto mitgenommen. Weil der 27-Jährige nicht selbst fahren durfte, musste ihn der Kollege abends nach Hause fahren, und der Vater des 27-Jährigen diesen dann heimbringen. Am nächsten Morgen musste der Arbeitskollege einen Umweg machen, um ihn abzuholen, weil er noch nicht fahren durfte. Furchtbar aufgeregt hat den 27-Jährigen die obige Polizeimitteilung, in der der Vorfall so dargestellt worden sei, als habe er tatsächlich Drogen genommen.

Die Polizistin sagt auf Anfrage, dass „viele Anhaltspunkte“ für einen Drogenkonsum bei dem 27-Jährigen gesprochen hätten, sie wolle aber nicht darauf eingehen, welche. Verschiedene Drogen verursachten unterschiedliche Ausfallerscheinungen. Da er keinen Urin habe abgeben können, sei es selbstverständlich gewesen, dass er Blut habe abgeben müssen. Auch der Arzt habe Anzeichen von Drogenkonsum erkannt. Und selbstverständlich sei auch, dass man anschließend 24 Stunden nicht ans Steuer dürfe. „Wohl ein Versehen“ hingegen sei es gewesen, so die Polizistin, dass im Polizeibericht stand, er sei unter Drogeneinfluss gefahren und nicht, dass der Verdacht darauf bestehe.

Schon dreimal in Lohr kontrolliert

Dass es offenbar immer wieder vorkommt, dass jemand zu unrecht in den Verdacht kommt, Drogen genommen zu haben, zeigt das Beispiel eines 24-jährigen Mannes, der nach eigener Aussage schon dreimal in Lohr angehalten und auf Drogen kontrolliert worden sei, wie er der Main-Post berichtet. Zweimal habe er nur pinkeln müssen, beim dritten Mal, als er das nicht konnte, sei ihm auch Blut abgenommen worden, und er durfte 24 Stunden lang nicht fahren – das Testergebnis war aber negativ. Der Mann beteuert, er habe jedes Mal weder rote Augen, noch sonst irgendein Anzeichen von Drogenkonsum gehabt und ärgert sich darüber, dass ihm das immer nur in Lohr passiere.

 
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