WC hätte der Verein heißen können - als Abkürzung für "Wildwasser-Cracks". Weitere Varianten waren AKW für "Aktions-Kreis Wildwasser", PCA für "Power-Cracks in Action", UWWF für "United White Water Freaks" oder einfach "Die Bachratten". Die Entscheidung fiel schließlich für WWC, was Wild-Wasser-Club heißen könnte. Die Abkürzung steht aber für "White Water Company". "White water" wird im Englischen das Wildwasser genannt.
Es ist 25 Jahre her, dass zwölf Wildwasser-Begeisterte diese entscheidenden Fragen wälzten, als sie den WWC in Gemünden gründeten. Humorvoll und locker blickte der Vorsitzende Michael Schmidt bei der Hauptversammlung am Samstag im "Letzten Hieb" in Gemünden auf die Anfänge des Vereins zurück. Mittlerweile zählt der Verein 106 Mitglieder, darunter auch etliche Kinder. Die meisten kommen aus dem Raum Gemünden und Lohr, aber einzelne auch aus Nürnberg oder Aschaffenburg.
Eigentlich wollten sich die Initiatoren einem der bestehenden Kanuvereine anschließen - entweder dem KSC in Gemünden oder dem PSV in Langenprozelten. Schmidt: "Beide wollten uns damals aber nicht." Es gab die Angst, Jugendliche würden vom Flachwasser-Rennsport abwandern und sich dem Wildwassersport zuwenden. So wurde am 28. Januar 1994 ein eigener Verein gegründet - der einzige in Main-Spessart mit der Zielsetzung, Wildwasser zu befahren. Hervorgegangen war die Idee übrigens aus Volkshochschulkursen zum Erlernen der Eskimorolle.
400 000 Eskimorollen
Der Vorsitzende hat errechnet, dass die Mitglieder in der Zwischenzeit mindestens 400 000 dieser Kenterrollen gemacht haben. Bei Vereinsfahrten seien rund 2500 Flüsse befahren worden - viele davon natürlich mehrfach. Und noch eine Zahl: 65 000 Kilometer haben die Mitglieder im Wildwasser zurückgelegt. Auch diese Zahl sei eher tiefgestapelt, verdeutlichte Schmidt.
Klassiker sind die Fahrten zur Pfingstzeit, die bisher meist nach Südfrankreich ins Gebiet der Durance führten, und die Fahrten in den Sommerferien, bei denen am häufigsten Slowenien mit Soca und Sava das Ziel waren. Manchmal geht es auch geruhsamer zu. So gab es vergangenes Jahr eine Canadiertour auf dem Main, an der mehr als 50 Personen teilnahmen.
Mitglied und Übungsleiter Sepp Cetinköprülü indes gehört international zur Elite der Wildwasserfahrer. Über seine Filme, von denen es bei der Versammlung Ausschnitte zu sehen gab, kann Otto-Normal-Wildwasserfahrer nur staunen. Da geht es in Norwegen oder am Ursprung des Amazonas bis zu 20 Meter hohe Wasserfälle hinunter. In Gemünden kümmert er sich um die Präparierung des Wehrs oberhalb der Saaleinsel als kleine Übungsstelle.
2018 herrschte Wassermangel
Im vergangenen Jahr fielen wegen des trockenen Sommers und niedriger Pegel einige geplante Vereinsfahrten aus. Eine feste Einrichtung sind während des Winters die Übungsstunden im Karlstadter Hallenbad. Als das Gemündener Bad abgerissen wurde, wechselte der Verein nach Karlstadt. Dabei bleibt es. Hier sind die Lagermöglichkeiten für Boote günstiger.
Die meisten Mitglieder haben Privatboote. Doch der WWC verfügt auch über rund 20 Vereinsboote. Diese waren viele Jahre lang provisorisch untergebracht. Neuerdings kann der Club das Wasserhäuschen bei Langenprozelten mieten und will im März die Boote dort einlagern.
Wie jedes Jahr werden die Mitglieder im Frühjahr wieder Müll aus der Saale fischen. Am 6. April ist ein Sicherheitslehrgang geplant. Fahrten führen unter anderem nach Südfrankreich.
Folgende Gründungsmitglieder wurden oder werden noch geehrt: Billy Born, Heinz Breitenbach, Thomas Endres, Conny und Armin Holzemer, Andreas Kempf, Carsten Klesing und Michael Schmidt selbst. Kurz nach Gründung traten außerdem Martin Reinhard und Karlheinz Haase bei. Für ihr besonderes Engagement im Verein wurden Ewald Kuhlmann, Stephan Arndt, Markus Kreher, Gaby Ipp und Herbert Pachwald geehrt. Vera Bachmeier ist als erstes Fördermitglied begrüßt.