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Neuendorf
25 Jahre Mainbrücke Nantenbacher Kurve
Über die »Nantenbacher Kurve« rollen seit 1994 Züge. Sie schlägt auf der ICE-Strecke Würzburg-Frankfurt bei Neuendorf den Bogen über den Main.
Foto: Johannes Ungemach | Über die »Nantenbacher Kurve« rollen seit 1994 Züge. Sie schlägt auf der ICE-Strecke Würzburg-Frankfurt bei Neuendorf den Bogen über den Main.
Heinz Scheid
 |  aktualisiert: 25.05.2019 02:11 Uhr

Die Mainbrücke der Nantenbacher Kurve hat es bis ins Deutsche Museum in München geschafft. Dort gibt es ein Modell des markanten Bauwerks. Die Bahnstrecke selbst ist noch nicht museumsreif, aber immerhin schon seit 25 Jahren in Betrieb.

Der Inter-City »Berchtesgadener Land« fährt zur Eröffnung am 27. Mai 1994 auf der Nantenbacher Kurve vom Maintal mit Tempo 200 hinauf zur Fränkischen Platte. Zwei Tage später geht die neue Strecke mit dem Fahrplanwechsel offiziell in Betrieb.

Zwölf Minuten schneller

Dem Bau der Schnellfahrstrecke Würzburg-Hannover in den 1980er Jahren war Anfang der 90er die »Verbindungskurve Nantenbach« gefolgt. Die elf Kilometer lange Trasse zwischen Neuendorf/Nantenbach und Karlstadt-Rohrbach verbindet die Bahnlinie im Maintal und die Schnellfahrstrecke Würzburg-Hannover.

Somit spart der Fernverkehr den Weg über Gemünden, so dass Bahnreisende zwischen Aschaffenburg und Würzburg zwölf Minuten schneller unterwegs sind. Das ließ sich die Bahn damals 410 Millionen Mark für den Bau der Nantenbacher Kurve kosten.

Aber es ging nicht nur um die Zeitersparnis. »Verkehrliches Ziel der Nantenbacher Kurve ist die Entmischung von schnellen und langsamen Verkehren im Bereich Nantenbach/Gemünden«, so ein Bahnsprecher auf Anfrage unseres Medienhauses. Der Personenfernverkehr auf der Strecke Aschaffenburg-Würzburg werde über die Nantenbacher Kurve geführt.

Entlastung der Maintalstrecke

Die Fahrzeitverkürzung ist der eine Aspekt. Daneben profitiere auch der Güter- und Nahverkehr, weil der Fernverkehr nicht mehr über die hochausgelastete Strecke Gemünden-Würzburg geführt werde. Dadurch würden dort Kapazitäten frei. Wenn also heute mehr Regionalbahnen als früher im Maintal fahren, ist das ein Stück weit auch der Nantenbacher Kurve zu verdanken.

Aktuell fahren auf dieser Strecke circa 50 Züge des Fernverkehrs pro Tag, teilt die Bahn mit. Tagsüber ist es nur Personenverkehr, nachts vereinzelt auch Güterzüge.

Die Strecke verläuft überwiegend unterirdisch. Die Tunnel Schönrain, Harrbach, Ständelberg und Rammersberg haben eine Gesamtlänge von rund 6500 Metern. Kurios: Der Schönraintunnel unterquert den Mühlbergtunnel der Schnellstrecke Würzburg-Hannover, wobei zwischen den beiden Röhren ein Verbindungsgang besteht.Beim Tunnelbau für die Nantenbacher Kurve fielen 800000 Kubikmeter Gestein an, das bei Wiesenfeld deponiert wurde. Die Schütthöhe betrug 37 Meter, wodurch ein neuer Berg entstand. Dort erinnert eine Bronzetafel an den Bau.

Markante Mainbrücke

Das markanteste Bauwerk dieser Schienenstrecke ist aber die Mainbrücke zwischen Neuendorf und dem Portal des Schönraintunnels. Sie gilt als technisches Meisterwerk und wartet mit Rekordwerten auf. Dazu gehört die freie Spannweite über dem Fluss von 208 Meter. Insgesamt ist die Brücke, die auch die Bundesstraße 26 und die Kreisstraße MSP 11 überquert, knapp 700 Meter lang.

Optisch beeindruckend wirkt die Konstruktion mit dem Stahlfachwerk. Bei der Gestaltung spielte die Einbindung in die Landschaft eine große Rolle. Spektakulär beim Bau war das Einschwimmen des 140 Meter langen Mittelteils im September 1992. Eine ähnliche Aktion gab es in der Region erst wieder 2018 beim Neubau der Mainbrücke Gemünden. Ein Modell der Bahnbrücke bei Neuendorf ist Teil der Ausstellung Brückenbau im Deutschen Museum in München. Die Abteilung wird aber gerade saniert und erst im Oktober 2020 wieder geöffnet, teilt das Museum mit.

Bahn saniert Schnellfahrstrecken
Einst umstritten: Die ersten Schnellfahrstrecken der Bahn waren zur Planungs- und Bauzeit umstritten, vor allem wegen der Eingriffe in Natur und Landschaft.
Viel genutzt: Heute sind nach Angaben der Bahn alleine zwischen Hannover und Würzburg jährlich rund 15,5 Millionen Fahrgäste mit Hochgeschwindigkeit unterwegs.
Sanierungsbedarf: Doch die Strecken kommen in die Jahre und müssen saniert werden. Zwischen 2019 und 2023 ist die Linie Hannover-Würzburg an der Reihe, wobei mehrere Abschnitte vorgesehen sind. Die Etappe Fulda-Würzburg soll 2022 saniert werden. (eiei)
Die Mainbrücke bei Neuendorf während der Bauzeit 1992.
Foto: Wolfgang Ungemach | Die Mainbrücke bei Neuendorf während der Bauzeit 1992.
 
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