
Die Papiermühle ist zusammen mit dem Fachwerkschloss das bauhistorische Markenzeichen des Winzerdorfes Homburg. Am Wochenende kamen Besucher aus allen Teilen Deutschlands, um mit Museumsleiter Johannes Follmer das 25-jährige Bestehen des Industriemuseums zu feiern.
Dem Museumsleiter stand die Freude ins Gesicht geschrieben, als er in der Papierscheune am Sonntag die Gäste willkommen hieß. Darunter sah man auch seinen 89-jährigen Vater Kurt und Mutter Hildegard. Der engagierte Museumsleiter, der seit zwei Jahrzehnten die Papiermacher-Tradition seiner Familie erfolgreich fortsetzt, hielt seine Begrüßungsrede nur wenige Meter von dem großen Wasserrad entfernt.
Er zeigte sich "total happy", als er die Zukunft des Industriemuseums ansprach. Gute Chancen sehe er, dass die Papiermühle zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt werde. Unter dem Beifall der Festgäste dankte Follmer allen Menschen in der Umgebung, die in der Vergangenheit seine Museumsarbeit unterstützt haben. Dank sagte er auch dem "Dorfbraumeister" Boris Dürr, der zum Jubiläum ein Fass Bier aus seiner Hausbrauerei spendiert hatte.
Papierkunst, Buchrestauration und eine Ausstellung
John Gerard, ein 1955 im US-Staat Michigan geborener Papierkünstler, der heute in Rheinbach bei Bonn zu Hause ist, referierte über ein Buchprojekt aus Altkleiderresten und handgeschöpftem Papier. Dieses hatte er zum Gedenken an die vielen Corona-Opfer erstellt. Als besonderes Schmankerl stellte er eine "Spezialfaltung" des Innenteils vor, die sich auf stolze 3,50 Meter "entfalten" lässt.
Viel Gehör fand der Buchrestaurator Matthias Hagenböck aus Weimar, als er über die Restaurierung von 37.000 wassergeschädigten Büchern nach einem Brand in der Herzogin-Amalia-Bibliothek in Weimar berichtete. Damals waren bei einem Kabelbrand 50.000 Bände vollständig vernichtet worden. Bei den Restaurierungsarbeiten, die unter anderem mit zwölf Millionen Euro Privatspenden unterstützt wurden, waren auch Produkte von Johannes Follmer verwendet worden.
Zum Abschluss des Infotages führte Merja Herzog Hellsten durch die Ausstellung "Lines of beauty", bei der es um eine Rauminstallation mit einem Bezug zur Geschwindigkeit und Lautstärke der 244 Minutenschläge des Mühlrads geht, "die permanent und kontinuierlich den Alltag der Papiermühle begleiten".
Wo gefeiert wird, da lässt sich auch gut essen. Viel Appetit hatten die Gäste bei allerlei Leckereien in Form eines "Mitbring-Buffets". Als musikalische Beilage wurde Livemusik der Band "Jazz & The Gäng" (Leitung Christoph Arz) serviert.