Dass der diesjährige Kräutertag auf Hohenroth nahezu alle bisherigen Erfolgsergebnisse übertreffen würde, war absolut nicht vorauszusehen: Der Wetterbericht hatte für die Nacht zum Sonntag Frost angekündigt. Für viele der 25 000 Pflänzchen, die bereits auf dem Platz vor dem Café auf ihren Auftritt beim Kräutertag warteten, war das eine Katastrophe!
Also rief Marika Konrad, „Chefin“ der Kräuter- und Gemüsepflanzen, alle Mitarbeiterinnen und Helfer auf, die seit Januar so sorgsam gehegten Pflänzchen wieder in die warmen Gewächshäuser zu bringen. Die noch größere Herausforderung war dann, alle Kästen am Sonntag vor 10 Uhr wieder auf die richtigen Positionen zu bringen, damit die Besucher ihre Auswahl reibungslos treffen konnten.
Und es klappte! So standen nach der Eröffnung alle Töpfchen unversehrt zum Kauf bereit. Die etwa 3500 Besucher, so Alexander Seith, Bereichsleiter für Arbeit der SOS Einrichtung, füllten sofort die Wege zwischen den Kästen. Obwohl für die 32 Tomatensorten und die vielen verschiedenen Gemüsepflanzen extra die Feldscheune zur Verfügung gestellt war, gab es lange Schlangen an den Kassen.
Für die Käufer standen viele Schachteln zum Transport bereit. Die „erfahrenen“ Besuchen hatten selbst Körbe und Kisten mitgebracht, die in vollem Zustand anstelle des eigenen Nachwuchses per Kinderkarre geschoben wurden. Manche Einkäufe wurden direkt ins Depot gebracht oder gleich wieder zurück ins Auto.
Zwischen den zum Teil winzigen Pflänzchen, die alle wohlbeschildert auf neue Besitzer warteten, stapfte ein leibhaftiges „Unkraut“. André, ein Bewohner Hohenroths, zeigte, wie er sich so einen aufdringlichen Burschen vorstellte. Er verteilte eifrig Teeproben und wurde viel fotografiert.
Auf dem großen Gelände waren die Stände der externen Aussteller wie der Bienenzüchter mit dem Bienenschaukasten zu sehen. Bereitwillig wurden die Kästen kurz geöffnet und der Imker zeigte ein Volk in dessen Mitte - tatsächlich erkennbar - die Königin gerade Eier legte. Den Honig durfte man sogar probieren: lecker!
Ein Stuhl bekam eine neue Sitzfläche, der Korbflechter hatte neben Körben geflochtenes Spielzeug wie kleine Bagger im Angebot. Filzwaren die auch farblich gekonnt waren, lockten, ebenso Dekoartikel aus Holz und Metall für Haus und Garten.
Für das leibliche Wohl war gesorgt: Ein verlockender Duft zog über die Wege. Die Bäckerei war schon um 14 Uhr ausverkauft! In der Molkerei mit den sehr ansprechenden Roggenbroten und dem Frischkäsebelag (neu mit Paprika) kamen die Helfer kaum mit dem Belegen nach. Nudelsuppe eines bekannten Herstellers, Kartoffelpuffer und Rhöner Gulasch: Niemand ging hungrig davon.
Inzwischen leerten sich auch die ersten Pflanzenkästen: Die Indianernessel war mittags „alle“. Die Kletterpflanzen wie die schwarzäugige Susanne waren arg dezimiert und als um 14 Uhr Clown Heini aus Würzburg im Festsaal auftrat und die interessanten Vorträge von Otmar Dietz stattfanden, waren in allen Angeboten deutliche Lücken zu erkennen.
Die Veranstalter hatten sich selbst übertroffen und waren auch mit dem Erfolg zufrieden: Der Erlös kommt in diesem Jahr dem eigenen Projekt zu Gute, dem im Bau befindlichen Zentrum für Menschen mit erhöhtem Betreuungsbedarf in der Mitte des Dorfes.