
Wie in vielen Lebensbereichen, hatten auch die freiwilligen Feuerwehren seit Beginn der Corona-Pandemie mit drastischen Einschränkungen zu kämpfen. Besonders hart hatte es dabei die ehrenamtlichen Kräfte und deren Feuerwehren getroffen, die sich noch in ihrer Grundausbildung befinden. Denn ohne abgeschlossene Basis-Ausbildung ist die Teilnahme an Einsätzen grundsätzlich nicht möglich.
Mit dem Ziel, den pandemiebedingten Ausbildungsstau aufzulösen, hatte das Team rund um Kreisbrandinspektor Andreas Schmitt und Kreisbrandmeisterin Anna Diener für den Inspektionsbereich Marktheidenfeld ein straffes Ausbildungs- und Prüfungsprogramm aufgestellt: von Oktober 2021 bis März 2022 stehen gleich drei Prüfungstermine für die Zwischenprüfung sowie eine Prüfung für die Abschlussprüfung der sogenannten „Modularen Truppausbildung“ (MTA) im Terminkalender der Feuerwehren. Die ersten beiden Prüfungstermine konnten nun bereits absolviert werden und haben für alle angetretenen Feuerwehrler den erwünschten Erfolg gebracht.
Zwischenprüfung qualifiziert für Teilnahme an Einsätzen
Vier Feuerwehranwärterinnen und drei Feuerwehranwärter aus der Marktheidenfelder Umgebung haben ihr theoretisches und praktisches Können in der ehemaligen „Truppmannprüfung“ unter Beweis gestellt. Im sogenannten Basismodul der Modularen Truppausbildung hatten die Teilnehmer zuvor in mehr als 110 Unterrichts- und Übungseinheiten die grundlegenden Tätigkeiten für den Lösch- und Hilfeleistungseinsatz erlernt. Diese Basisausbildung findet im Bereich Marktheidenfeld für insgesamt zwölf ausgewählte Themenblöcke zentral organisiert durch den Inspektionsbereich Marktheidenfeld statt. Die weiteren 40 Blöcke werden in der Heimatfeuerwehr als Standortausbildung gehalten. Die Themen sind dabei so vielfältig wie das Einsatzspektrum der Freiwilligen Feuerwehren: von der Organisation der Feuerwehr, die Theorie des Brennens und Löschens, die Nutzung des Digitalfunks über die Abläufe in Brand- und Hilfeleistungseinsätzen bis hin zum Erste-Hilfe-Kurs muss jede Feuerwehrfrau und jeder Feuerwehrmann die Grundlagen beherrschen.
Das Basismodul kann dabei bereits im Alter von 15 Jahren – und damit in der Jugendfeuerwehr –begonnen und frühestens nach dem 16. Geburtstag mit der Zwischenprüfung abgeschlossen werden. Frühestens mit dieser Qualifikation kann der Feuerwehrnachwuchs – unter strengen Auflagen – an Einsätzen teilnehmen.
Abschlussprüfung als Grundstein für weitere Ausbildungen
Um mit der Abschlussprüfung die Ausbildung zum Truppführer erwerben zu können, müssen in den folgenden zwei Jahren mindestens 40 weitere Unterrichtseinheiten in der Heimatfeuerwehr oder auf Lehrgängen, wie z.B. dem Maschinisten für Löschfahrzeuge, absolviert werden. So sollen nicht nur die Kenntnisse und Fertigkeiten aus dem Basismodul vertieft, sondern auch die Abläufe in der eigenen Feuerwehr verinnerlicht werden. Passend dazu kann die Abschlussprüfung der Modularen Truppausbildung nach Vollendung des 18. Lebensjahres abgelegt werden. Sie prüft die Fähigkeit der Einsatzkräfte, ihren Trupp – bestehend aus insgesamt zwei Feuerwehrlern – zu führen. Mit der Prüfung zur ersten „Führungsposition“ in der Feuerwehr erwirbt man in der Feuerwehr gleichzeitig die Berechtigung weiterführende Führungslehrgänge an den bayerischen Feuerwehrschulen zu besuchen.
Die erste MTA-Abschlussprüfung im Jahr 2021 haben kürzlich gleich 16 Feuerwehrler aus verschiedenen Feuerwehren abgelegt. Die MTA-Ausbildung unter Corona-Bedingungen hat dabei nicht nur die Teilnehmer vor Herausforderungen gestellt – auch die Ausbilder – sowohl in den Heimatfeuerwehren als auch der Kreisbrandinspektion – stehen aktuell einem echten Ausbildungs- und Prüfungsmarathon gegenüber.
So hat sich im Bereich Marktheidenfeld ein breites Ausbilder- und Prüfungsteam gefunden, das sich aus Helfern vieler Feuerwehren aus dem Raum Marktheidenfeld zusammensetzt.
Lediglich die räumlichen Voraussetzungen haben sich dagegen durch den Neubau der Marktheidenfelder Feuerwache vereinfacht: bereits vor der offiziellen Einweihung des Gebäudes wurde der geräumige Schulungsraum mehrfach pro Woche für die MTA-Ausbildung genutzt. Nicht nur die Marktheidenfelder Kommandanten und die Mitglieder der Kreisbrandinspektion loben an dieser Stelle die gute Zusammenarbeit der Feuerwehren, auch für die Lehrgangsteilnehmer bringt der zentral gelegene Neubau Vorteile: So müssen im ausreichend großen Schulungsraum zumindest am Platz keine Masken getragen werden und der Feuerwehrhof bietet Platz für alle notwendigen praktischen Prüfungsleistungen.
Von: Philipp Roßmann, Freiwillige Feuerwehr Marktheidenfeld
